Der Termin für unsere ‚Schneeschuhtour alpin‘ (26.02.-28.02.2016) rückt immer näher, doch es will einfach nicht schneien. Auch der Wetterbericht macht uns da keine Hoffnungen. Aber was soll’s, wir nehmen unsere Schneeschuh-Ausrüstung einschl. LVS-Geräten mit – wenn’s nicht genug Schnee hat, machen wir halt mit leichtem Gepäck Wanderungen, so flexibel haben uns die letzten schneearmen Winter mittlerweile schon gemacht. Wir, das sind Anna, Doris, Evi, Hermann, Irene, Petra, Sigrid und ich, der GeSie. Als Quartier habe ich die Pension Leitnerhof in Nonn bei Bad Reichenhall ausgesucht. Dort durfte ich schon bei einer privaten Tour das phänomenale Frühstück genießen.
Wir starteten am Freitag früh mit einem Leihbus von Amberg aus, um die Mittagszeit konnten wir dann unser Quartier beziehen. Normalerweise stehen am Freitag Nachmittag immer LVS-Übungen auf dem Programm, um für den Ernstfall gerüstet zu sein. Aber die einzige Möglichkeit, LVS-Geräte zu vergraben wäre unter der Grasnarbe gewesen. Gummistiefel und Spaten hatten wir nicht dabei, außerdem lag nur Lawinenwarnstufe 1 vor. Also schulterten wir unsere schön leichten Rucksäcke und unternahmen eine Rundwanderung über den Listsee zum Thumsee und wieder zurück. Mit Schnee kamen wir dabei so gut wie gar nicht in Berührung. Abends machten wir dann noch einen Spaziergang zu einem Gasthaus am Listsee.
Am Samstag wollten wir ursprünglich mit der Seilbahn auf den Predigtstuhl fahren, um von dort eine Kammwanderung zurück ins Tal zu machen. Nach Rücksprache mit unserem Pensionswirt entschieden wir uns dann jedoch dazu, den Hochstaufen über die Bartlmahd zu besteigen. Sicherheitshalber entschlossen wir uns, die LVS-Ausrüstung trotzdem mitzunehmen, da wir ja nicht wussten, wie es auf dem Gipfel schneemäßig wirklich aussah. Die Schneeschuhe ließen wir im Tal. Wir wären uns wahrscheinlich etwas blöd vorgekommen, durch grüne Wiesen mit Schneeschuhen am Rucksack zu wandern, es reichte schon die Lawinenschaufel. Nachdem wir die erste Teilnehmerin mittels Blasenpflaster bergtauglich gemacht hatten – die ersten Blasen hatten sich schon nach einer viertel Stunde angekündigt – marschierten wir auf Forstwegen an der Padinger Alm vorbei, um dann bald auf einen schmalen Pfad abzuzweigen. An einem Aussichtspunkt mit tollem Blick in den Reichenhaller Talkessel hatten wir dann erste Schneeberührung, ab hier mussten wir dann auch spuren, hier herrschte richtig Winter. Leider wurden wir bei einer Hangquerung aus der Südflanke des Hochstaufen mit Steinen beschossen, was durch die zum Teil geringe Schneeauflage und die Tageserwärmung bedingt war. Schnell brachten wir die gefährdete Zone hinter uns. Ab der Bartlmahd waren dann einige steilere Hänge zu queren. Eine der Teilnehmerinnen war dann auch der Meinung, wenn wir schon wider Erwarten so viel Schnee haben, kann eine kleine Rutschpartie nicht schaden. Sie überlegte es sich dann aber doch anders, bevor die Fahrt zu schnell wurde. Nach einer kurzen Schrecksekunde kämpfte sie sich wieder nach oben und wir setzten unseren Weg fort. Da unser Zeitfenster für den Abstieg irgendwann zu klein wurde, entschlossen wir uns ca. eine halbe Stunde vor dem Gipfel zur Umkehr, nicht ohne vorher noch ein paar schöne Blicke ins Alpenvorland zu genießen. Wie sich dann herausstellte, war diese Entscheidung auch richtig. Ein einzelner Bergsteiger, der uns in der Früh schon überholt hatte, berichtete, dass man die letzten Meter ohne Steigeisen wohl nicht hätte gehen können. In der Querung weiter unten wurden wir dann erneut mit Steinen beschossen, also brachten wir sie wieder schnell hinter uns. Als Entschädigung, dass wir den Gipfel nicht erreicht hatten, legte ich dann ab dem Forstweg einen Gang zu, um meine Teilnehmer mit frischen Weißbieren begrüßen zu können.
Am Sonntag, nachdem wir unser Gepäck im Bus verstaut hatten, fuhren wir nach Maria Gern, um die Kneifelspitze zu besteigen. In vielen Publikationen wird die grandiose Aussicht von dem nur 1189 m hohen Berg auf den Berchtesgadener Talkessel mit seinen umliegenden Bergstöcken gepriesen, davon wollten wir uns persönlich überzeugen. Kaum eine viertel Stunde gelaufen ging’s los, ich hörte immer wieder bewundernde Aaaahs und Oooohs, obwohl wir doch noch mitten im Wald waren und von den umliegenden Bergen noch gar nichts zu sehen war. Des Rätsels Lösung waren die vielen Christrosen, die links und rechts des Weges voll in Blüte standen. Auch dafür ist die Kneifelspitze bekannt. Die Hütte auf dem Gipfel war leider noch geschlossen, aber das wussten wir ja. Da wir diesmal keine LVS-Ausrüstung dabei hatten, war in unseren Rucksäcken jetzt genug Platz für eine ausgiebige Brotzeit einschl. Gipfelschnapserl. Nach dem Essen war noch genügend Zeit, weshalb wir uns für den Abstieg einen unmarkierten Weg suchten, den wir nach einigem Nachforschen auch zielsicher fanden. Bevor wir uns an die Heimfahrt machten, genehmigten wir uns zur Belohnung in der Gaststätte in Maria Gern noch einen Cappuccino mit Torte.
Fazit: Auch ohne Schneeschuhe kann man schöne Schneeschuhtouren unternehmen.