Ein paar Monate noch, dann ist wieder Sommer! Was man in dieser Zeit des Jahres so anstellen kann, darüber schreibt Andreas im folgenden Bericht über eine Tour, die im Juli ’15 stattgefunden hat. Viel Spaß beim Lesen!
Vom 07.07.-09.07.2015 haben wir uns auf die weite Reise in den wilden Kaiser begeben. Eine weite Reise deshalb, weil wir aufgrund eines nicht unerheblichen Umwegs staufrei nach 6h Fahrzeit in Ellmau ankamen 😉
Mit dabei waren diesmal nur die Meike und der Thomas. Es sollten anspruchsvolle Klettertage werden, an denen wir neue Erfahrungen am Grat und in Mehrseiltouren sammeln wollten. Da leider sonst kein Jugendleiter Zeit hatte und es alleine nicht möglich ist eine solche Unternehmung mit einer ganzen Gruppe zu machen fuhren, wir nur zu dritt.
Als wir dann tatsächlich an der Griesner Alm ankamen, durften wir zuerst im Sonnenuntergang und dann mit Stirnlampe zur Hütte aufsteigen. Es war eines der heißen Sommerwochenenden im Juli und der Aufstieg glich einer Wanderung im südlichen Trentino. Es war lauwarm und es war ein einziges Grillenkonzert. Als wir dann am Stripsenjochhaus angekommen waren, bekamen wir leider nichts mehr zu Essen und mussten uns mit Wurstbrot begnügen. Da für den Samstag ab Mittag heftige Wärmegewitter angesagt waren, entschieden wir uns für den Nordgrat der Hinteren Goinger Halt (bis UIAA III+), da die Kletterzeit direkt am Grat relativ gering ist. Wir brachen bereits um 6 Uhr auf, um noch ausreichend Puffer gegen Mittag hin zu haben.
Nachdem wir startklar vor der Hütte standen und bemerkten wir haben doch noch Hunger genehmigten wir uns doch noch ein kleines Frühstück bei Sonnenaufgang auf der Panoramaterrasse unserer Hütte. Am Fuße der Fleischbank Ostwand entlang stiegen wir von Nordwesten über eine steile Schotterrinne zum Nordgrat hinauf. Dort angekommen kam sofort die erste wunderschöne und ausgesetzte Dreierstelle. Da wir zu dritt in einer Seilschaft unterwegs waren und es lediglich zwei Bohrhaken in der Tour gab, kamen wir nicht ganz so gut voran wie erhofft. Letztlich zogen dann in der letzten Seillänge die Gewitterwolken auf und es fing an zu donnern. Nach einem kurzen Gipfelselfie galt es sofort vom Gipfel über den Normalweg zum Ellmauer Tor abzusteigen. Was fast wirklich keiner gedacht hätte! Das Gewitter löste sich im Nichts auf und wir stiegen in Spätnachmittagssonne zur Hütte ab.
In der Tat gab es heute ein Abendessen und wir genossen den Abend in der Hütte. Da der Samstag bereits sehr anstrengend war, beschlossen wir am Sonntag die erste Mehrseiltour für Meike und Thomas zu gehen. Am Vormittag starteten wir mit einer einfachen Reibungsklettertour im 5. Schwierigkeitsgrad und drei Seillängen. Da wir noch motiviert waren kletterten wir nach einer Mittagsrast noch eine wunderschöne Plattentour, die in eine traumhaft griffige Wasserrinne mündete. Die Tour lag im 6. Schwierigkeitsgrad und hatte vier Seillängen. Zufrieden und den Kopf voller toller Erlebnisse ging es nun wieder hinab zur Griesner Alm und schließlich auf direktem Weg nach Amberg.