Jahresbericht des Vorstands

Liebe Sektionsmitglieder,

ich möchte Sie mit diesem Bericht über die aktuellen Geschehnisse in unserer Sektion informieren. Nichts war und ist in diesem Jahr 2020 wie wir es gewohnt sind. Wie viele andere Vereine und die meisten gesellschaftlichen Bereiche ist auch unsere Sektion Amberg des Deutschen Alpenvereins massiv von den Auswirkungen der Pandemie betroffen. Dies betrifft die Durchführung lokaler Veranstaltungen, aber eben auch die Ausübung unserer Sportarten im Gebirge. Gerade in diesen Tagen trifft uns das Quarantänegebot bei Einreise z.B. aus Österreich bereits nach einem Aufenthalt von 24 Stunden in besonderer Weise.
Bei allen Zweifeln an der Wirksamkeit und Logik einzelner Maßnahmen möchte ich eines klarstellen. Es ist unser aller Ziel und auch für unseren Verein die dauerhaft einzige Lösung, die Infektionszahlen nachhaltig einzudämmen. Nur wenn dies gelingt, können wir auf eine Rückkehr zu einem normalen Vereinsleben und zur gewohnten Betätigung im Gebirge hoffen. Dazu haben wir derzeit nur ein Mittel: Die Reduktion aller Kontakte. Dazu kann jeder beitragen. Die Suche nach rechtlichen oder anderen Begründungen für Ausnahmen helfen dabei nicht. Sie verzögern nur den ersehnten Erfolg!
Wir haben daher auch in unserer Sektion alle Maßnahmen getroffen, unnötige Kontakte soweit möglich einzuschränken. Dies dient der Gesundheit unserer Besucher, Mitglieder und Mitarbeiter, aber auch dem bereits angesprochenen Ziel: Eindämmung der Pandemie. Im Laufe des Jahres mussten wir zahlreiche Veranstaltungen absagen: Mitgliederversammlung, Sektionsabend, Burgfest, Helferwanderung, Seniorenwanderungen, Sektionsfahrten, Gruppenstunden der Jugend, Betrieb von Kletterhalle und Geschäftsstelle. Dies wird auch solange notwendig bleiben, solange die Infektionszahlen nicht nachhaltig zurückgehen. Auf unserer Internetseite werden wir Sie fortlaufend über aktuelle Entscheidungen informieren.
Der Ausfall wichtiger Veranstaltungen insbesondere der Mitgliederversammlung stellt die Führung unseres Vereins vor große Herausforderungen. Wichtige Entscheidungen über Vorstands- und Beisitzerposten stehen an, Mitgliedsbeiträge müssen erhöht werden, Haushaltsplanungen müssen verabschiedet werden, Berichterstattung muss erfolgen. Schon zu Anfang der Pandemie haben wir für die Vorstandsarbeit virtuelle Kommunikationswege eingerichtet. Diese Zusammenarbeit funktioniert in der Zwischenzeit sehr gut und hat sich etabliert. Alle aktuell anstehenden Fragen können wir auf diesem Weg problemlos, schnell und im Sinne der Pandemie sicher besprechen und die notwendigen Entscheidungen treffen. Insoweit ist die Handlungsfähigkeit des Vereins vollumfänglich gegeben. Digitale Abstimmungen aller Vereinsmitglieder oder gar virtuelle Mitgliederversammlungen sind nach der aktuellen Satzung nicht möglich. Es zeichnet sich schon heute ab, dass wir hier in Zukunft etwas ändern müssen.

Selbstverständlich ist auch unsere Amberger Hütte massiv von der Pandemie betroffen. Zeitweise und kurzfristig angeordnete Schließung im Frühjahr und erhebliche Einschränkungen im späteren Betrieb führen zu massiven Einnahmeverlusten unseres Pächters. Wir werden uns über reduzierte Pachteinnahmen beteiligen müssen. Unabhängig von allen Pandemieeinschränkungen sind viele weitere Arbeiten durch behördliche Auflagen und/oder entstandene Schäden durchzuführen und zu bezahlen. Nicht zuletzt mussten wir die lange beschlossene Renovierung der Toilettenanlagen im Erdgeschoss in diesem Jahr umsetzen. Dies führt auch zu finanziellen Belastungen für die Sektion. In einer solchen Situation kommt uns die sehr sparsame Haushaltsführung der vergangenen Jahre sehr zu Gute. Zudem konnten wir Dank einer sehr erfolgreichen Spendenaktion erfreuliche Zusatzeinnahmen verbuchen, sodass wir bislang und das gilt auch für 2021 weiterhin eine solide Finanzlage aufweisen. An dieser Stelle noch einmal einen besonderen Dank an die zahlreichen Spender!

Ich möchte mit diesem Bericht auch ein weiteres wichtiges Thema unseres Vereins ansprechen. Es geht dabei um die weitere Entwicklung unserer Sektion. Wir stehen einerseits vor einem Generationswechsel in der Vereinsführung. Wichtige Aufgaben wie Hüttenwart, Leitung der Geschäftsstelle oder auch die des 2. Vorstands sind in sehr absehbarer Zeit neu zu besetzen. Andererseits stellen sich eine Reihe von Grundsatzfragen:

  • Wie stimmen wir das Zusammenspiel von Ehrenamt und bezahlter Vereinstätigkeit ab?
  • Was sollen in Zukunft die Schwerpunkte unserer Arbeit sein?
  • Wie können wir der formalen Verantwortung für Wege im Arbeitsgebiet um unsere Hütte gerecht werden?
  • Wie organisieren und finanzieren wir einen immer mehr professionalisierten Hüttenbetrieb?
  • Wie kommen wir zu einem umfangreichen, interessanten und auch alpinen Veranstaltungsangebot?
  • Wie schaffen wir regionale Begegnungen und ein aktives Vereinsleben?
  • Gibt es möglicherweise Synergien durch eine deutlich engere Kooperation mit benachbarten Sektionen? (z.B. Veranstaltungs- und Ausbildungsangebote, Materialverleih, lokale Angebote etc..)
  • Wo sehen wir unsere Kernkompetenzen und wie entwickeln wir sie weiter?
  • Welche Leistungen erwarten unsere Mitglieder?
  • Wie kommunizieren wir mit unseren Mitgliedern?
  • Brauchen wir mehr digitale Angebote?
  • Was können wir vor Ort durch die Sektion erbringen, was kann besser zentral durch den Hauptverein erledigt werden?

Zur Beantwortung dieser und weiterer Fragen brauchen wir letztlich alle Vereinsmitglieder. Aus dem aktiven Vorstand heraus lassen sich diese Fragen alleine nicht beantworten. Wir brauchen ein Kernteam junger Aktiver die die Zukunft unseres Vereins gestalten und in die Hand nehmen wollen. Wir stehen insgesamt vor großen Herausforderungen und müssen neue Antworten finden. Gerne nehme ich auch persönlich Ihre Anregungen und Kommentare entgegen. Meine Mailadresse findet sich auf unserer Webseite. Bitte beteiligen Sie sich an diesen Gesprächen. Noch haben wir sehr gute Voraussetzungen. Eine erfahrene und motivierte Mannschaft, solide Finanzen und insgesamt gesunde Strukturen. Machen wir etwas daraus! Es lohnt sich!
Wie geht es weiter? Dies wird ganz wesentlich die Pandemielage bestimmen. Klar ist aber auch: Wir brauchen (und werden auf es jeden Fall versuchen) eine Mitgliederversammlung, dann mit Themen für die Jahre 2020 und 2021. Nicht zuletzt um die aktuellen Mitgliedsbeiträge zu bestätigen. Aus heutiger Sicht sollte dies im ersten Halbjahr 2021 gelingen. Zu weiteren Aktivitäten kann ich Ihnen keine Prognose geben. Aber wir sollten und dürfen durchaus optimistisch sein. Mit neuen Impfstoffen und dem beginnenden Frühjahr werden wir vielleicht noch nicht unser altes Leben vollständig zurückgewinnen, aber eine deutliche Verbesserung und Erleichterung erleben. Wie schnell wir das erreichen hängt letztlich auch am verantwortlichen Handeln von uns allen. Ich freue mich sehr darauf Sie bei den entsprechenden Veranstaltungen auch wieder persönlich zu treffen, bei der Mitgliederversammlung oder unserem Burgfest, am liebsten aber bei gemeinsamen Unternehmungen im Gebirge!
Bleiben Sie zuversichtlich und vor allem gesund! Ich wünsche Ihnen allen ein gesegnetes Weihnachtsfest und einen guten Start in das neue Jahr.

Berg Heil,

Dr. Rolf Pfeiffer