Samstag, 31. Juli 2021 – erster Ferientag in den Sommerferien. Ausschlafen ist angesagt!? Nicht bei den Gipfelstürmern des jdav Amberg. Schließlich starten diese gleich zur lang ersehnten Hüttentour. Nachdem 2020 das geplante Hüttenwochenende leider pandemiebedingt ausfallen musste, waren wir alle höchst motiviert für die Tour 2021. Zum Restart planten wir diesmal eine kleine, heimatnahe Tour mit nur einer Übernachtung – es ging ins Fichtelgebirge.
Der Wetterbericht für den Samstag war geradezu grandios: Sonne und nicht zu heiß – ideales Wanderwetter – nur die Aussichten für Sonntag waren nicht wirklich toll – über Nacht sollte es bis zum frühen Vormittag regnen – aber es wird schon irgendwie werden.
Die Gruppe war komplett: Alle Gruppenmitglieder haben sich für das Wochenende Zeit genommen – und alle sind pünktlich Samstag in der Früh am Treffpunkt beim DAV eingetroffen. So starteten wir – nach dem obligatorischen Corona-Selbsttest – mit insgesamt 14 Leuten Richtung Fichtelgebirge: 11 Jugendliche im Alter von 13 bis 16 und drei Jugendleiter, um die Meute zu zähmen.
Der riesige Vorteil für die Wahl des Fichtelgebirges für eine 2 Tages-Tour zeigte sich sofort: Wir waren bereits nach einer Stunde am Parkplatz in der Nähe von Neubau am Fichtelsee. Hier mussten wir aber erstmal feststellen, dass dieser seit 2021 gebührenpflichtig ist. Eigentlich kein grundsätzliches Problem, aber: die maximale (und einzige) Parkzeit, die man lösen konnte, waren 24 Stunden. Also parkten wir erstmal um und parkten direkt in Neubau. Auch hier das gleiche Problem – jedoch führte uns unsere Tour abends planmäßig sowieso nochmals an den Fichtelsee – was uns die Möglichkeit zum „Nachlösen“ eines Tickets bis zum Ende des nächsten Tages gab.
Die Wanderung konnte endlich beginnen – mit großem Gepäck starteten wir und steuerten zunächst direkt das Seehaus an – unserem Quartier für die Nacht. Dieses befindet sich nicht – wie man aufgrund des Namens meinen könnte – direkt am Fichtelsee – sondern gut 250hm weiter oben am Schneebergmassiv – am Westhang des Seehügels. Dort konnten wir schon mal schnell unser Übernachtungs-Gepäck abladen – und nach 15 Minuten ging es auch schon weiter auf der Tour.
Als erstes Etappenziel stand der Seehügel auf dem Plan. Der Gipfel (soweit man den Hügel so nennen darf) ist nur über einen unmarkierten Pfad zu erreichen – der schon ziemlich zugewachsen war und auch aufgrund des Naturschutzes nur in den Sommermonaten begangen werden darf. Oben war leider nicht viel zu sehen: Der Seehügel ist komplett bewaldet – auch ein Gipfelkreuz suchten wir vergebens. Dafür aber standen wir auf einer geologischen Besonderheit: Der Seehügel bildet einen sogenannten Tripelpunkt – hier treffen sich drei große europäische Wasserscheiden: Donau/Rhein, Elbe/Rhein und Donau/Elbe.
Lt. Karte ging es weiter Richtung Osten. Der unmarkierte Weg sollte uns Richtung Platte bringen. Jedoch war nicht mehr viel von dem Weg zu erkennen. Die Wanderung glich folglich auf den nächsten Kilometern mehr einer Dschungel-Safari als in eine Mittelgebirgswanderung – was sicherlich auch mit dem sehr nassen Juli zusammenhing. Die Gräser waren teilweise hüfthoch, der Weg nur noch mit zwei zugedrückten Augen als solcher erkennbar. Schließlich kamen wir vorbei am Ahornfelsen und wussten zumindest aus der Karte, dass wir nicht so falsch mit der Wegwahl liegen konnten. Nach weiteren 1-2km gefühlt mitten durch den Wald wurde der Weg wieder langsam erkennbar. Letztendlich kamen wir auch an der geplanten Stelle wieder auf den markierten Weg. Jedoch hingen wir aufgrund der Wegverhältnisse der Zeitplanung stark hinterher. Also ging es rasch Richtung Platte – nun war der Weg auch klar erkennbar und wir trafen auch wieder vermehrt auf andere Wandergruppen. Die Platte als zweiter Gipfel des Tages bescherte uns dann den erhofften Gipfelblick. Richtung Norden eröffnete sich ein traumhaftes Panorama, dass wir natürlich trotz Verspätung bei einer kleinen Gipfelpause genießen konnten. Nach 10 – 15 Minuten meldeten sich aber unsere Mägen, so dass wir rasch zum Silberhaus abstiegen, um dort unsere verdiente Mittagspause bei Schnitzel und Co. zu genießen.
Als nächstes Ziel stand der Fichtelsee an. Für die rund 5km zwischen Silberhaus und Fichtelsee wählten wir eine Route über schmale Pfade, auf und ab. Nach rund einer Stunde erreichten wir den See. Endlich konnten die mitgeschleppten Badesachen ausgepackt werden. Die Abkühlung im See tat uns allen gut – so nutzten wir die verbliebene Zeit des Nachmittags und verbrachten eine gute Stunde mit Baden, Springen, Schwimmen und Relaxen am Ufer – bis es dann wieder Abschied nehmen hieß, denn am Seehaus war für 18:00 Uhr Abendessen eingeplant. Also ging es zum zweiten Mal an diesem Tag zum Aufstieg auf die Hütte – aber natürlich wählten wir einen anderen Weg – Abwechslung musste schließlich sein.
Zum Check-In auf der Hütte hieß es dann erstmal erneut „Testen“, bevor wir uns das Abendessen schmecken lassen konnten. Beim Essen auf der Terrasse vor dem Haus war dann leider zum ersten Mal bemerkbar, dass sich der Wetterbericht doch nicht irrt: Die Sonne hatte sich hinter die Wolken geschoben – und der Wind frischte für Ende Juli kräftig auf. Aber dennoch war der Tag noch nicht vorbei.
Um 20:00 Uhr trafen wir uns wieder in voller Wandermontur und mit Stirnlampe bewaffnet vor dem Seehaus. Ein Gipfel musste heute noch sein. Der nahe gelegene Nußhardt stand auf dem Programm. Die Gipfelstürmer hatten anscheinend auch noch viel Energie übrig, schließlich wurden auf dem Hinweg noch zusätzliche Trainingseinheiten – vom Wettlauf bis hin zu Gleichgewichtsübungen – eingebaut. Und auch das Wetter hatte ein Einsehen mit uns – direkt am Gipfel angekommen riss die Wolkendecke auf – und wir konnten einen traumhaften Sonnenuntergang genießen. Für uns alle eines der Highlights dieser Tour. Als die Sonne dann endgültig zwischen Schneeberg und Ochsenkopf verschwunden war kehrten wir glücklich und zufrieden zurück zur Hütte. Der Wind hatte sich zunächst wieder vollständig gelegt und wir verbrachten noch einen lauen Sommerabend in gemütlicher Runde vor dem Seehaus, bevor es uns dann doch in die Betten zog. Der Plan einiger Gipfelstürmer, die Nacht im Schlafsack vor dem Haus unter freiem Himmel zu verbringen scheiterte dann doch daran, dass früher oder später der angekündigte Wetterwechsel mit Starkregen anstand.
Als wir am Sonntag aufwachten war uns bereits klar, dass wir an diesem Tag weniger Glück mit dem Wetter hatten. Der Regen kam leider später als gemeldet – nun hatte es sich vollständig eingeregnet. Lt. Wetterradar hing über ganz Franken das riesige Regengebiet fest, es sollte also noch mindestens ein paar Stunden so regnerisch bleiben. Beim Frühstück beschlossen wir daher gemeinsam, die anstehende Route zu ändern – die erwartete Sicht von den für Sonntag geplanten Gipfeln Nußhardt, Schneeberg und Haberstein war bei diesem Wetter sowieso nicht drin. Zunächst nutzten wir noch das Seehaus als Basis und spielten ein paar Hüttenspiele. Irgendwann mussten jedoch die Hüttenwirte das Haus und vor allem den Gastraum für die Mittagsgäste vorbereiten. Da war für uns dann der Zeitpunkt gekommen, Richtung Parkplatz abzusteigen.
Für das Mittagessen hatten wir (wie für alle Stationen) aufgrund der Corona-Situation frühzeitig reserviert. Den Wirt vom Waldrasthaus Karches wollten wir aber auch nicht hängen lassen. Aber natürlich waren wir viel zu früh im Tal – ein Alternativplan musste also her: Es zeichneten sich zwei Wünsche ab: Karteln im Wirtshaus und das Automuseum in Fichtelberg. Bene begleitete unsere 4 Mädels ins Wirtshaus zum Karten spielen – während Thomas und Wolfgang mit den 7 Jungs einen kurzen Abstecher ins Automuseum unternahmen. Zugegeben: Nicht das klassische Ziel einer Alpenvereins-Jugendgruppe – aber nach über einem Jahr Corona und mehreren Lockdowns darf es auch mal ins Museum gehen. Nach 1,5 Stunden trafen wir uns dann wieder und konnten zum Abschluss noch ein gemeinsames Mittagessen genießen, bevor es dann heim in die Oberpfalz ging.
Wir alle haben die erste Mehrtagestour seit Corona sehr genossen und freuen uns schon auf die nächste Hüttentour, die bereits in Planung ist. 2022 soll es wieder in die Alpen gehen – aber wir wollen noch nicht zu viel verraten. Details dazu finden sich dann in unserem nächsten Tourenbericht.
Eure jdav-Gruppe Gipfelstürmer
mit unseren Jugendleitern Bene, Thomas und Wolfgang