Endlich wieder gemeinsam in die Alpen: Die letzte gemeinsame Wandertour der Gruppe „Gipfelstürmer“ in den Alpen lag coronabedingt schon Jahre zurück. Nach einer Tour ins Fichtelgebirge im letzten Jahr stand heuer ein Wanderwochenende in Österreich auf dem Programm.
Am Donnerstag-Morgen, wir nutzten das letzte verlängerte Pfingstferienwochenende, trafen wir uns in Amberg beim DAV. Verteilt auf zwei Autos ging es zum ersten wichtigen Programmpunkt des Tages: Kaffee holen. So gestärkt konnten wir uns auf in Richtung Süden machen. Schon auf dem Weg warteten einige Schauer auf uns, für den Anreisetag war das Wetter noch schlecht gemeldet – so zogen wir als wir am Parkplatz angekommen waren und das Essen für die nächsten Tage auf die Rucksäcke verteilt hatten, gleich Regenjacke und Rucksackhülle über, um uns dann auf den Weg Richtung Hütte zu machen. Unser Ziel war die Reuttener Hütte, eine Selbstversorgerhütte gelegen zwischen Allgäuer und Lechtaler Alpen westlich der Zugspitze. Zunächst noch bei leichtem Regen machten wir einen kleinen Umweg, um an einem Wasserfall vorbeizukommen, anschließend ging es erstmal bergauf bis wir dann recht eben bis zum Rotlech-Stausee wanderten. Dort stellten einige unserer Wanderer nach einer Mittagspause fest: Wir waren ja noch gar nicht oben! Der Hauptanstieg des Tages stand noch vor uns. Einen breiten Forstweg ging es in Serpentinen nach oben – schier endlos, für manche. Rucksäcke wurden getauscht und T-Shirts ausgezogen, nach mehreren hundert Höhenmetern erreichten wir dann die Sennalpe Raaz, wo wir uns bei Apfelstrudel und heißer Schokolade wieder aufwärmten – ein Teil der Gruppe war noch kurz vor der Alpe von einem kräftigen Schauer überrascht worden. Nach der Pause gingen wir noch wenige Minute zu unserem eigentlichen Ziel: der Reuttener Hütte. Dort angekommen bezogen wir unsere Lager und machten uns dann bald ans Kochen. Der Holzofen musste eingeschürt werden, Käse musste gerieben, Zwiebeln geschnitten, Spätzle gekocht und Wasser vom Brunnen geholt werden. Die Kässpätzle waren eine angemessene Entschädigung für den teils anstrengenden Aufstieg – einige Jungköche beschwerten sich lediglich über das Fehlen von „Gewürzen für die Kässpätzle“ abgesehen von Salz und Pfeffer… Bei gemeinsamen Kartenspielen oder beim Genießen des tollen Blicks auf die Gipfel, die noch auf unserem Programm standen, ließen wir den Abend gemütlich ausklingen.
Beim Aufwachen am Freitag wurde eins schnell klar: Regen sollte heute nicht unser Problem werden. Strahlender Sonnenschein erwartete uns, so konnten wir den Tag gleich mit einem Frühstück auf der Terrasse beginnen. Vom Frühstückstisch konnten wir schon den ersten Teil unserer heutigen Tour erspähen und uns auf die Wanderung einstimmen. Gestärkt und mit gepackten Rucksäcken ging es dann los, zunächst vorbei an den Almwiesen vor unserer Hütte, auf denen gerade eine Pferdeherde Sommerurlaub in den Bergen machen durfte. Nach dem ersten größeren Anstieg des Tages deponierten wir unsere Rucksäcke an einer Abzweigung, um einen Abstecher auf den ersten Gipfel des Tages zu machen: Die Abendspitze. Wir bestaunten den ersten großartigen Weitblick – einige von uns waren das erste Mal in den Alpen unterwegs – und gingen dann weiter. Als nächstes wartete das Galtjoch auf uns. Mit seinen 2109 Metern über dem Meeresspiegel überschritten wir auch zum ersten Mal auf unserer Tour die 2000-Meter-Linie. Nach einer kurzen Pause machten wir uns auf den Weg zum höchsten Gipfel des Tages. Der Pfad zur Steinkarspitze auf 2181 Metern wurde immer unwegsamer. Nachdem wir diese Herausforderung gemeistert hatten und auch teilweise unsere Hände zur Hilfe nehmen mussten um voran zu kommen, hatten wir uns die Mittagspause redlich verdient und machten bei immer noch bestem Wetter Brotzeit.
Um nicht den gleichen Weg wieder zurückzugehen, beschlossen wir gemeinsam eine Geröllrinne abzusteigen, um auf einen anderen Wanderweg zu kommen. Beim Abstieg wurde nochmal unsere ganze Konzentration und Trittsicherheit gefordert, um nicht auszurutschen oder Steine loszutreten. Anschließend waren wir wieder auf gemütlicheren, aber immer noch abwechslungsreichen Wanderwegen unterwegs. Vorbei an Kühen, über Wiesen, wieder vorbei an der Baumgrenze in den Wald herab. Am Ende wurde die Tour sogar noch länger als gedacht, weil ein auf der Karte eingezeichneter Weg einfach nicht da war, wo er sein sollte. Es war nur noch eine einzelne verblasste Markierung und ansonsten hüfthoher Dschungelbewuchs auf sumpfigen Untergrund vorhanden. Mit Aussicht auf baldiges Abendessen wendeten wir eine Meuterei aufgrund des Umweges aber gerade noch ab und stiegen nochmal einige hundert Höhenmeter durch den Wald zunächst ab und dann wieder auf.
An der Hütte angekommen wurde schnell der Ofen angeheizt und Nudelwasser aufgesetzt – heute hatten wir uns für Nudeln mit Tomatensoße entschieden, sogar Kräuter gab es für dieses Essen.
Nach dem Essen spielten wir noch, merkten aber bald, dass wir heute doch einiges an Strecke und Höhe zurückgelegt hatten, weswegen wir bald ins Bett gingen.
Am Samstag wurden wir wieder von bestem Wetter geweckt und genossen die Sonne bei einem gemütlichen Frühstück mit tollem Panorama. Heute gab es zum Frühstück sogar Kuchen, da einer der Gipfelstürmer mit uns seinen Geburtstag feierte.
Und dann hieß es Rucksäcke packen und anschließend Hütte räumen und reinigen – nicht unbedingt der Part, der bei allen auf große Begeisterung stieß. Aber irgendwann haben wir es dann gemeinsam doch geschafft, die Hütte in einwandfreiem Zustand für die nächste Gruppe zu hinterlassen.
Nun stand auch leider auch schon der Abstieg auf dem Programm. Auf dem Weg zurück ins Tal kehrten wir nochmal ein letztes Mal in einer Hütte ein und planten gemeinsam, wie wir den Rest des Tages verbringen wollten. Wir beschlossen, die sommerlichen Temperaturen noch zum Baden zu nutzen und fanden zurück bei den Autos eine Stelle an idyllischen, wenn auch ordentlich kalten Rotlech, an der wir unsere Tour gemütlich ausklingen ließen.
Eure jdav-Gruppe Gipfelstürmer
mit unseren Jugendleitern Bene, Thomas und Wolfgang