Tourenbericht Sommertour der Aktion Bergfreunde in den Urner Alpen August 2024

Aufbau des Basecamps
Donnerstag, 15. August

Der erste Tag unserer Sommertour beginnt für Viki, Niklas, Sophia, Thomas, Joris und Torsten sehr früh, da wir uns um 6 Uhr an der Kletterhalle treffen. Die erste Aktion des Tages besteht daraus, das ganze Material, Essen, Gepäck und die Räder in und an den Bus zu bekommen. Eine halbe Stunde später sind wir auch schon dabei, David auf dem Weg einzusammeln. Nach guten acht Stunden und einigen Fahrerwechseln erreichen wir den Zeltplatz Mattli in der Schweiz. Kurz bekommen wir Panik, keinen Platz mehr auf der Zeltwiese zu bekommen, da diese schon ziemlich voll aussieht und wir nicht reserviert haben. Die Campingplatzbesitzer meinten auch im Vorhinein, dass müsse man nicht. Wir melden uns an der Rezeption an und sind dann erleichtert, dass wir hierbleiben können. Jetzt geht es auch schon daran, den vollgepackten Bus wieder auszuladen. Während drei von uns das große Zelt und einen Pavillon aufbauen, fahren die anderen mit zwei Schubkarren unsere Sachen quer über den Campingplatz. Als endlich alles verräumt ist, machen wir uns daran, vegane Bolognese zu kochen. Wir müssen feststellen, dass die Menge für einen Anreisetag sehr großzügig berechnet ist. Danach planen wir unsere Tour für den nächsten Tag und gehen auch schon zeitig ins Bett, da es bereits ein langer Tag war.

Bergseeschijen Südgrat
Freitag, 16. August

Da das Wetter am Nachmittag schlecht werden soll, klingelt schon um 5:45 Uhr unser Wecker. Langsam kriechen wir aus unseren Schlafsäcken und frühstücken, zwei Stunden später befinden wir uns auf unserem zweistündigen Zustieg zu unseren Routen am Bergseeschijen. Kurz vor dem Einstieg sehen wir einige Seilschaften in unseren Routen, dem Südgrat und der Via Andrea, die sich am Knotenpunkt an dem die Routen zusammentreffen, stauen. Am Wandfuß bereiten wir unser Material und die Seile vor und können trotzdem wie geplant in einer Zweierseilschaft (Thomas und Viki) in die Via Andrea, einer Dreierseilschaft (David, Niklas und Joris) und einer weiteren Zweierseilschaft (Torsten und Sophia) in den Südgrat einsteigen. David sprintet den Südgrat hinauf, Joris, für den es die erste Mehrseillänge ist, steigt mit Niklas hinterher. Kurze Zeit später steigen zwei Niederländer in den Südgrat ein. Torsten und Sophia begegnen ihnen bei jedem Stand und unterhalten sich auf Deutsch, Englisch und Niederländisch mit ihnen. Da das Wetter nicht vollkommen stabil wirkt, entscheiden Thomas und Viki abzuseilen, Sophia und Torsten klettern noch eine weitere Seillänge und treffen dann mit Blick auf den Grat und die Wolken die gleiche Entscheidung. Sie wollen die Niederländer noch vorbeilassen, schlussendlich seilen sie sich dann aber zu viert ab, da die beiden Niederländer nur ein Einfachseil dabeihaben. Die Dreierseilschaft hat mittlerweile schon den Grat fast hinter sich und vollendet die Tour. Abends besuchen uns noch Freunde in unserem Basecamp und zur Überraschung von Torsten und Sophia kommen die zwei Niederländer mit einer Flasche Weißwein vorbei, um sich für das Abseilen zu bedanken.

Sandplatten
Samstag, 17. August

An diesem Tag sind die Sandplatten unser Ziel. Dass es stark bewölkt ist, ist halb so schlimm, nachdem wir gestern eine gute Portion Sonne tanken durften. Nach den langen Touren erwarten uns jetzt im Reisfresser und der Yin-Yang jeweils vier Seillängen. Unterschätzen darf man sie trotzdem nicht. Hier lernt man genau, was es heißt, auf den Füßen zu stehen. Gut, dass sich unter uns rauer Granit und kein glatter Kalk befindet. Die Bezwinger der Yin-Yang müssen nach dem Abseilen feststellen, dass ihre Schuhe auf einem einsamen Stein darum bangen, überschwemmt zu werden. Im Topo wird vom rasch ansteigenden Fluss gewarnt, aber böse Zungen behaupten, dass die andere schnellere Seilschaft mehr damit zu tun hat, als die Gewalten der Natur. In jedem Fall ist der Kneippgang nach dem Klettern sehr angenehm. Auf dem Rückweg stoßen wir noch auf einen schönen Granitriss. Man kann genau zuschauen, wie es für manche bei jeder Wiederholung leichter wird, den Riss zu erklimmen, während andere den Tag entspannter angehen und beim Geruch von wildem Oregano ein Nickerchen machen. Es gibt nichts zu überstürzen. Der Wetterbericht meldet morgen Regen.

Schlechtwettertag
Sonntag, 18. August

Heute heißt es ausschlafen – es regnet. Das darf schon auch mal sein im Urlaub. Nachdem wir den Großteil des Tages mit dem Essen verbracht haben, brechen wir in einer Regenpause doch noch zu einem Spaziergang auf. Joris hat bei seiner Morgenrunde eine Seilrutsche entdeckt. Den Spaß wollen wir uns nicht nehmen lassen. Niklas hat an alles gedacht und für genau solche Fälle eine Seilrolle eingepackt. Wir verschaffen uns außerdem einen Überblick über die umliegenden Sportkletterfelsen, was sich für morgen noch als nützlich herausstellen wird. Insgesamt war es ein erstaunlich kurzweiliger Pausetag, sodass wir erst später als gedacht wieder zu unserer Lieblingsbeschäftigung, dem Essen, kommen.

Schlechtwettertag und Aufstieg Salbitschijenbiwak
Montag, 19. August

Den Wecker brauchen wir an diesem Tag nicht, da es in der Nacht noch geregnet hat. So stehen wir sehr entspannt auf. Nach dem Frühstück steht die Planung der nächsten Tage an. Ab Nachmittag erwarten wir unsere drei Nachzügler Savan, Paul und Theresa, die neben den Einkäufen auch sehr gutes Wetter mitbringen. Die endgültige Entscheidung verschieben wir vorerst auf später und gehen in den Klettergarten direkt hinter dem Zeltplatz, wo es mehrere Sportkletterrouten und einige hervorragende Tradrouten gibt. Zum Abendessen kündigen sich schließlich auch die Nachzügler an. Als sie da sind, beschließen David, Niklas, Paul, Savan, Thomas und Torsten noch zum Salbitschijenbiwak aufzusteigen, um morgen den Salbitschijen Ostgrat zu klettern. Nachdem alle Rucksäcke gepackt sind, geht es in der Voralpkurve um 19:30 Uhr los. Der alte Weg zum Biwak ist noch in der SAC-Karte zu finden. Nach kurzer Zeit holt sie der Nebel ein, aber zum Glück können sie noch erahnen, wo sie hinmüssen. Im Prinzip ist es auch ganz einfach: nur die Rinne hinauf. Doch der Bach, welcher durch die Rinne fließt, hat einige Steilstufen von unterschiedlicher Schwierigkeit hinterlassen. Die Zeit schreitet leider etwas schneller voran als es ihnen lieb ist und somit kommen sie erst genau um 0 Uhr auf dem Biwak an. Folglich legen sich alle gleich ins Bett, wobei zweien nicht genug Platz im Biwak war, die dann die Bänke vor der Hütte den vollen Matratzen vorziehen.

Ferrata Diavolo und Salbitschijen Ostgrat
Dienstag, 20. August

Nach einem kurzen Nickerchen klingelt der letzte Wecker im Biwak. Müsli und Milch wurde mit hochgetragen, also wird gefrühstückt.
Joris, Sophia, Theresa, und Viki werden gerade vermutlich noch schlafen. Die vier haben sich den Klettersteig an der Teufelsbrücke vorgenommen. Außerdem wollen Joris und Theresa nachmittags noch auf das Salbitschijenbiwak aufsteigen, um am nächsten Tag einen Teil des Fünf-Hütten-Panoramawegs zu wandern.
Auf dem Weg zum Ostgrat kommen David, Niklas, Paul, Savan, Thomas und Torsten über die Salbitbrücke, welche den Aufstieg zum Biwak über die Salbithütte ermöglicht. Vermutlich hätte dieser Weg auch nicht länger gedauert. Die Suche nach dem Einstieg gestaltet sich als unerwartet schwierig und so passiert es, dass sie in der siebten Seillänge ihre Tour starten. Auf dem Weg dorthin haben sie jedoch leider schon zwei der sechs Aspiranten durch den Schlafmangel aus der letzten Nacht verloren. Die beiden machen sich einen schönen Tag an der Salbithütte. In der Route angekommen, geht es fix und so stehen sie um 16 Uhr am Ende des Salbitschijen Ostgrats. Im Hinblick auf den drei- bis vierstündigen Abstieg entscheiden sie sich, keine weiteren zwei Stunden zu investieren, um auf die Gipfelnadel zu klettern. Beim Abstieg treffen sie Joris und Theresa, die auf dem Weg zum Salbitschijenbiwak sind. Am Parkplatz holt sie Viki ab, denn das Abendessen wartet bereits. Frisch gestärkt einigen sich alle sehr schnell darauf, morgen Richtung Bergsee- und Hochschijen zu gehen.

Wanderung zur Voralphütte, Bergseeschijen Südostpfeiler und Hochschijen Südgrat
Mittwoch, 21. August

Wieder einmal beginnt der Tag in dichtem Nebel. Trotzdem entscheiden wir uns für Mehrseillängen, in der Hoffnung, der Nebel würde dort oben schneller aufklaren. Diese Hoffnung bleibt jedoch unerfüllt und so steigen Viki, Niklas, Thomas, Sophia und David in zwei Seilschaften in den Hochschijen Südgrat ein, während sich Torsten, Paul und Savan den Südostpfeiler vornehmen. Die ganzen 13 Seillängen des Südgrats klettern Viki und Niklas im Nebel, erst zum Mittag am Gipfel zeigt sich die Sonne. Thomas, Sophia und David steigen nach ihnen in die Tour ein, haben aber bis auf kurze Momente auch nicht mehr Glück mit dem Nebel.
Während die anderen klettern, setzen Theresa und Joris am Morgen ihre Wanderung bei einer Sichtweite von etwa 15 Metern fort, zum Glück sind die Wegmarkierungen häufig platziert. Kurz nach dem Salbitschijenbiwak tönt ein Alphorn aus dem Nebel, was die mystische Morgenstimmung noch verstärkt. Nach einem doch recht anspruchsvollen Klettersteig mit Leitern und seilversicherten Kletterpassagen ist der Weg zur Voralphütte nicht mehr weit. Nach einem stärkenden Mittagessen auf der Hütte und einer Murmeltierbegegnung steigen Theresa und Joris das Tal hinab und kommen nach einem kleinen Aufstieg wieder am Zeltplatz an.
Viki und Niklas treffen schon kurze Zeit später ein, während die anderen gerade mit dem Abstieg beginnen. Dafür ist das Essen schon fertig, als der Rest der Gruppe wiederkommt. Am Abend stößt noch Johanna von der Sektion Schwabach dazu, die die restlichen Tage mit uns verbringen wird.

Mittlerer Tierberg
Donnerstag, 22. August

Nach einem kurzen Frühstück beginnt unsere Fahrt Richtung Gletscher. Die geplante Abfahrtszeit um 6 Uhr können wir nicht ganz einhalten, dafür macht Niklas auf der leeren Passstraße wieder ein paar Minuten gut. Wie am Vorabend geplant, kommen wir gegen 9 Uhr an der Tierberglihütte an. Da auch ein paar Neulinge dabei sind, teilt Niklas die Seilschaften entsprechend ein. Nach einer kurzen Einführung in das Gehen mit Steigeisen machen wir uns in zwei Fünferseilschaften an den Aufstieg. Die ersten 50 Meter haben wir noch Eis unter den Steigeisen, danach folgt der Schneematsch, der uns bis zum Gipfel erhalten bleibt. Oben angekommen genießen wir zusammen die mitgebrachte Brotzeit und nehmen ein Gruppenfoto mit Savans Drohne auf. Danach machen wir uns gleich an den Abstieg, denn die Spaltenbergung steht noch auf dem Programm. Niklas findet auf dem Weg zur Hütte eine geeignete Spalte und nach einer Einweisung in den Bau von T-Ankern beginnen wir mit der Übung. Viki, Johanna und Torsten erklären sich bereit, in die Spalte zu springen und können anschließend erfolgreich gerettet werden. Die Zeit drängt und unsere Mägen knurren, weswegen wir schnell den Abstieg fortsetzen. Am Auto angekommen erfrischen wir uns noch kurz im eisigen Gletscherbach. Wieder zurück am Zeltplatz sind alle recht müde und vor allem hungrig, aber zum Glück ist Paul schon fast fertig mit dem Kochen.

Pausetag und Aufstieg Salbitschijenbiwak
Freitag 23. August

Noch geschafft von unserer Hochtour am Vortag entscheiden wir uns dazu, den heutigen Tag ruhiger anzugehen. Also schlafen wir aus, und widmen diesen Tag in erster Linie der Nahrungsaufnahme – so wie sich das in einem Basecamp auch gehört. Wir lassen uns also beim Frühstück und Mittagessen entsprechend viel Zeit, wobei Paul und Niklas schon andere Pläne haben. Zusammen mit Bene, der mit Flo die nächsten Tage mit uns verbringen wird und zugleich die Quote Sektion Schwabach/Amberg verbessert, haben sie sich den Westgrat des Salbitschijens vorgenommen. Da wir unseren Zuwachs erst gegen Nachmittag erwarten, entscheiden sich Paul und Niklas bereits zum Biwak aufzusteigen und die erste Seillänge, welche eine der fordernderen ist, mit Seilen zu versehen. Der Rest der Gruppe verbringt die Zeit mit dem Lesen, dem Blättern in den verschiedenen Führern, Funkbetrieb, Nickerchen, Jausen oder eben in Savans Hängematte, umrundet von einer Herde Ziegen. Nachdem wir Flo und Bene kurz in unserem Basecamp begrüßen konnten, macht er sich schon auf dem Weg zum Biwak – schließlich haben die anderen beiden bereits einiges an Vorsprung gewonnen – und der Rest sich auf den Weg zum See nahe des Campingplatzes, um dann wieder von der gleichen Ziegenherde umzingelt zu sein. Nach der kurzen Abkühlung, auf die manche auch verzichten konnten, steht nur noch das Abendessen und die Planung für den nächsten Tag an. Bene hingegen wird am Biwak noch kurz an der Nase herumgeführt, indem ihn Niklas und Paul ihn dazu ermutigen, seine komplette Schlosserei anzuziehen und die erste Seillänge zu klettern, nur um ihn kurz vor dem Einstieg zu eröffnen, dass die hängenden Seile bereits ihnen gehören.

Salbitschijen Westgrat, Dammastock und Kreuzbandweg
Samstag, 24. August

Am Salbitschijenbiwak, in unseren drei Zelten sowie in Savans Camper klingelt an diesem Tag der Wecker um 4 Uhr, schließlich haben wir alle einiges vor. Nach einem mehr oder weniger ausführlichen Frühstück, entweder im Biwak oder im Bus, brechen wir um 5 Uhr am Biwak und am Hotel Belvédère auf. Bevor sich Niklas, Paul und Bene jedoch in 36 Seillängen feinste Granitkletterei und etliche Abseilstellen stürzen können, müssen sie erst noch auf eine andere Seilschaft warten, bevor Sophia, Savan, Johanna, Torsten und David den Rhonegletscher erreichen können, müssen sie erst noch einen Weg zur Eisgrotte finden, und bevor Theresa, Thomas und Joris sich auf den Weg zum Wandfuß machen können, müssen sie erst noch ein Nickerchen im Bus machen.
Nach der Sanierung des Westgrates ist die Orientierung und Absicherung kein Problem mehr, Niklas, Paul und Bene klettern Seillänge nach Seillänge. Nach dem berühmten „Holzkeilriss“, einem knapp 100 Meter hohen Riss, welcher früher nur mit Holzkeilen abgesichert werden musste, heute mit dem 4er Friend, an dem man sich in zwei langen Seillängen emporhangelt, ist anschließend irgendwie der Wurm drin. Nach Wegfindungsschwierigkeiten in der Querungsseillänge und einem anschließenden Seilverhänger beim Abseilen gerät der Zeitplan aufgrund mehrerer teils selbstverschuldeter, teils unglücklicher Fehler aus den Fugen, sodass eine Ankunft auf dem Gipfel vor 20 Uhr immer unwahrscheinlicher wird. Da es abends regnen soll, entscheiden sie sich auf den dritten Turm zu klettern, um die 20 Seillängen vollzumachen und danach umzukehren.
Nach der Eisgrotte können Sophia, Savan, Johanna, Torsten und David am flachen, aperen und spaltenarmen Rhonegletscher einiges an Strecke bei einem geradezu idyllischen Sonnenaufgang gewinnen. Bei einer kurzen Verschnaufpause kommen dann erste Zweifel auf: zum einen wollen sie zeitig die Tour beenden, da es abends gewittern könnte, zum anderen ist der Nebel nun so dicht, dass der Seilschaftserste und –letzte meinen könnte, nur noch in einer Viererseilschaft unterwegs zu sein. Nachdem der Nebel aufklart überwinden sie die letzten Meter zum Gipfel, von dem man dann sogar den Zeltplatz sehen kann. Im Abstieg kommt es dann zu einer Rache der Sulze, die sie im Aufstieg noch verflucht haben, da nun der Eindruck entsteht, bei einer Wattwanderung zu sein.
Mit etwas mehr Schlaf können sich Theresa, Thomas und Joris auf zum Kreuzbandweg machen, so der Name der Mehrseillänge am Klein Furkahorn, die sie sich für diesen Tag ausgesucht haben. Bereits am Wandfuß ist zu erkennen, dass in der ganzen Wand reger Betrieb herrscht. Dort kann Theresa ihre ersten Erfahrungen in Mehrseillängen sammeln, wobei man sich bei anderen Seilschaften praktischerweise gleich abschauen kann, was man besser nicht machen sollte. Nach sechs Seillängen genüsslicher Plattenkletterei nutzen sie die Ausquermöglichkeit und steigen zurück zum Bus ab. Von dort aus starten Theresa und Thomas noch eine kurze Wanderung, bei der sie zufällig gleich bei der Eisgrotte herauskommen. Das ist natürlich ein sehr glücklicher Zufall, da sie dort gleich auf Sophia, Savan, Johanna, Torsten und David warten können.
Zurück am Zeltplatz empfangen Viki und Flo zuerst Sophia, Savan, Johanna, Torsten, David, Theresa, Thomas und Joris mit einem fertigen Couscoussalat, und eine Stunde später dann Bene, Niklas und Paul, womit sich unser längster Tag dann schließlich dem Ende zuneigt.

Abbau des Basecamps
Sonntag, 25. August

Nach der längeren Hochtour am Vortag dürfen wir heute bis 8 Uhr schlafen. Zu dem Klingeln der Wecker gesellt sich das Geräusch von leichtem Nieselregen auf der Zeltplane, denn leider hat es in der Nacht angefangen zu regnen. Ein kurzes Frühstück im Pavillon und dann packen wir alle eifrig unsere Taschen und Schlafsäcke zusammen. Niklas kann den Bus nahe den Zelten parken und eine Kolonne aus fleißigen Händen schafft die Gepäckstücke nach und nach zum Kofferraum. Die nassen Zelte und den Pavillon zerlegen flott mehrere Teams. Das Schlichten und Stopfen der Taschen und Kisten in den Bus hat Niklas im Griff (auch wenn nichts mehr in den Kofferraum gepasst hätte). Endlich alles sicher verstaut, geht es mit Viki zu einer kurzen Feedbackrunde. Gegen Mittag verabschieden wir uns von Savan und Paul, die mit dem Auto in Richtung München aufbrechen. Mit acht Personen eng zusammengekuschelt und etwas durchnässt im Bus fahren wir rund sieben Stunden nach Hause. Ein unerwartetes lautes Geräusch am Fahrzeug verhindert die Weiterfahrt und wir stoppen in Liechtenstein. Nachdem Niklas das Problem schnell mit einer Multifunktionsschere gelöst hat, fahren wir nahezu staufrei bis 18:15 Uhr nach Amberg.

Tourenbericht: Plaisirklettern in Arco Mai 2024

16.05. Donnerstag: Am Donnerstag geht es für eine Gruppe der Jugend nach Arco, um dort die nächsten vier Tage Mehrseillängen zu klettern. Treffpunkt ist für Bene, Torsten, Toni und Leo um 15:00 Uhr in Amberg, um den neuen Bus zu packen und das benötigte Jugendmaterial einzuladen. Pünktlich fahren wir los, um Dine in Regensburg von einem Seminar und Timo in Raubling einzusammeln. Vollzählig geht es dann weiter Richtung Italien. Zeitgleich ist auch schon das zweite Auto mit Savan und Paul unterwegs, die ab München gestartet sind und David in Innsbruck abholen. Die Wetterprognosen für das Wochenende sind leider sehr durchwachsen, und sobald wir auf dem Brenner sind, setzt der Regen ein. Die Sorge, die Zelte heute noch im Regen aufbauen zu müssen, nimmt zu. Sobald wir aber die Abfahrt in Trento nehmen, hört der Regen auf, und wir kommen im Trockenen am Camping Zoo in Arco an. Dort erwarten uns bereits David, Paul und Savan, die es sich schon einmal in Savans Berlingo gemütlich gemacht haben. Aufgrund der späten Uhrzeit machen wir uns gleich ans Zeltaufbauen. Hier haben es Dine und Leo ganz klar am einfachsten, die nur noch Dines Dachzelt aufklappen müssen, das Dine und Savan vor der Abfahrt auf Savans Auto montiert haben. Danach geht es gleich ans Essen kochen. Auf dem Speiseplan stehen Nudeln mit Huskyfood (klassischerweise eine Soße aus Tomaten, Thunfisch, Kapern und Oliven – so stand es auch auf dem Speiseplan). Bevor Dine reagieren kann, ist der Thunfisch schon in der Soße, und das „optional“ aus dem Speiseplan ist leider nicht mehr optional. Später munkelt man, dass der Zusatz “optional” erst nachträglich hinzugefügt worden sei… Naja, zum Glück hat Bene, der für uns eingekauft hat, auch an Pesto gedacht, und so können alle ihr Essen ganz nach ihrem Geschmack genießen. Dann geht es noch zum Abspülen, und wir gehen schlafen, da es bereits sehr spät ist.

17.05. Freitag: Heute schlafen wir erst einmal aus, um den Felswänden nach dem gestrigen Regen Zeit zum Trocknen zu geben. Nach einem entspannten Frühstück mit Müsli, Bananen und Äpfeln geht es an die Besprechung der Seilschaften und der Touren. Paul und Savan können leider aufgrund einer Verletzung beide nicht mit uns klettern gehen, unterstützen uns aber mit ihrem Wissen und ihren Erfahrungen zu den Touren in Arco. Unsere Jugendleiter Paul und Bene gehen noch einmal alle Basics für das Mehrseillängenklettern mit uns durch, und dann geht es schon los zum Fels. Timo, Torsten und David steigen als Dreier-Seilschaft in die Orfeo ein. Die anderen beiden Seilschaften, bestehend aus Toni und Bene sowie Dine und Leo, nehmen sich die Via delle Ammoniti vor, die vor allem in der Mitte zwei schöne Seillängen für uns bereithält. Bereits am frühen Nachmittag kommen wir oben an und beschließen aufgrund der Uhrzeit noch in die parallel liegende Tour Geri einzusteigen. Diese Route können wir aber aufgrund des ganzen Gestrüpps nicht empfehlen und wird von uns im Nachgang nur noch als „den botanischen Garten“ bezeichnet. Der Ausstieg ist auch nicht ausfindig zu machen, weshalb wir in die Via delle Ammoniti queeren und dort die letzte Seillänge als Ausstieg nehmen. Abends auf dem Campingplatz gibt es heute Fake-Risotto. Warum Fake? Nun, letztendlich ist es nur Reis mit Tiefkühlgemüse, das aufgrund der fehlenden Kühlung leider schon etwas angeschmolzen ist. Obendrauf gibt es noch Parmesan, und fertig ist das „Risotto“. Überzeugen kann es die Gruppe aber nur zur Hälfte und wird es wahrscheinlich nicht wieder auf den Speiseplan schaffen. Nach einer geselligen Runde geht es dann auch wieder schlafen, damit wir fit für morgen sind.

18.05. Samstag: Weckzeit ist heute um 8:00 Uhr, und nach einem Frühstück geht es wieder in drei Seilschaften los. Timo, Toni und Bene steigen in die Aphrodite ein. Nachdem die erste Hürde, ein sehr hoher erster Haken in der ersten Seillänge, den Toni aber sicher anklettert, überwunden ist, ist es eine sehr lässige Tour. In der Mitte der Tour hat sich Toni von den ersten Längen erholt und steigt eine weitere Seillänge vor. Bene kommt ihr nach und findet auf einem Felsvorsprung ein Handy. Bei Toni am Stand will er ihr von seinem Fund berichten, wird aber unterbrochen: Toni hat ihr Handy fallen lassen. Problem: Das gefundene und das verlorene Handy sind zwei verschiedene. Also bleibt den dreien erstmal nichts übrig, als die Route zu Ende zu klettern. Mit Hilfe moderner Technik (Apple weiß immer, wo dein Handy ist, auch wenn es aus 150 Metern abstürzt) kann sich Timo von oben abseilen und nach kurzer Suche das Handy tatsächlich unbeschädigt in der Wand finden. Währenddessen klettern David und Dine sowie Torsten und Leo in der Tour Fuge del Hades. Der Einstieg gestaltet sich auch hier nicht leicht, und der Überhang kann von Dine und Leo nur mit viel Hilfe aus dem ersten Stand überwunden werden. Danach folgen aber sehr schöne Seillängen. Aber der Tag bleibt auch für Torsten und Leo nicht ohne Zwischenfall. Am zweiten Stand verliert Leo ihren Tuber. Jetzt heißt es für Torsten, ganz nach alter Schule, mit HMS den Nachstieg zu sichern, und Leo sichert den Vorstieg mit dem verbliebenen Mega Jul. Nach dem Abstieg wird auch hier eine Suche nach Leos Tuber von Dine, David und Torsten gestartet. Ganz wie bei der Lawinensuche suchen wir am Felsfuß, und tatsächlich: David findet den unbeschädigten Tuber. Zurück am Campingplatz geht es für Toni und Timo in die Stadt, um guten italienischen Kaffee zu kaufen (der leider ausverkauft war), und für den Rest geht es in den Hot-Tub auf dem Campingplatz. Danach machen wir uns an die Vorbereitungen fürs Abendessen. Heute gibt es Couscous mit Feta, Gurke und getrockneten Tomaten. Auf den gelungenen Tag des Verlierens, Suchens und Findens blicken wir dann bei diversen Gläsern Wein zurück.
19.05. Sonntag: Los geht es für unser Lager wieder um 8:00 Uhr, und nach unserem Frühstück geht es für die Seilschaften David/Dine/Leo und Torsten/Bene/Toni in die Tour Nuova Via. Eine sehr schöne Tour, bei der im Topo empfohlen wird, den Baum zu Beginn zur Unterstützung zu nutzen. Ein sehr guter Tipp, mit dem allen der Einstieg gelingt; auch ein athletischer Zug vor dem ersten Haken kann uns nicht abschrecken – im Gegensatz zu einer wartenden Seilschaft hinter uns. Nach der kurzen Tour bleibt uns noch Zeit, um an den Gardasee zu fahren. Deshalb heißt es schnell Klettersachen wegräumen, Auto umräumen und ab Richtung See. Am Kiesstrand genießen wir die letzte Sonne, gehen baden und spielen das Reaktionsspiel „Taco Cat Goat Cheese Pizza“. Hier lässt aber bei einigen die Reaktionszeit nach den langen Klettertagen sehr zu wünschen übrig, was das Spiel aber umso herausfordernder und lustiger macht. Dann geht es wieder zurück zum Campingplatz, es wird schnell geduscht, und dann geht es für die lang ersehnte Pizza in die Stadt nach Arco. Bei einer sehr guten Pizza und Wein erzählen wir uns alte und neue Geschichten und lassen die letzten Tage Revue passieren. Weiter geht es am Campingplatz, wo wir unsere letzten Süßigkeiten und Getränke vernichten und bis in die tiefe Nacht in Gesprächen versinken.

20.05. Montag: Am letzten Morgen und für manche nach einer sehr kurzen Nacht werden wir heute dank Timo und Tonis Musikbox bei bester Musik geweckt (zum Leidwesen unserer Nachbarn). Nach einem leckeren Frühstück mit Spiegelei-Semmeln und Bacon geht es auf in letzte kurze Klettertouren. Davor räumen wir aber den Campingplatz, schlichten alles wieder in den Bus und parken diesen auf dem Kletterparkplatz. Toni, Torsten und Timo nehmen sich noch einmal die Nuova Via vor, da ihre ausgewählte Route, die Da Calliope, leider stark überfüllt ist. Währenddessen steigen David, Dine und Leo in die Nereidi ein. Eine schöne Tour, bei der aber leider mittlerweile vor allem der Hangelquergang sehr speckig ist. Zurück am Bus geht es für eine kurze Wäsche in den Fluss, und danach gibt es eine abschließende Feedbackrunde, angeleitet durch unsere Jugendleiter Paul und Bene. Bevor es auf die Autobahn geht, gibt es noch eine Runde Pizza Margherita für alle und eine Kugel Eis. Dann heißt es Abschied nehmen von David, Savan und Paul, deren Ziel Innsbruck und München ist. Für den Rest geht es mit dem Bus wieder über Raubling nach Amberg. Unser Glück in Bezug auf das Wetter können wir bei der Abfahrt kaum fassen, denn Arco verlassen wir bei den ersten Regentropfen. Nach einer angenehmen Autofahrt erreichen wir die Kletterhalle in Amberg um Mitternacht.

Text: Leonie Kellner & Benedikt Lueger, Bilder: Benedikt Lueger

Noch mehr Bilder gibts auf Instagram

Tourenbericht: Skifahren & mehr am Stubaier Gletscher März 2024

22. – 24. März 2024,
JDAV Aktion Bergfreunde

Am Freitag starten wir überpünktlich aus Amberg, da alle dachten, die Treffzeitpunktzeit ist die Abfahrtszeit. Mit unserem neuen Sektions-Bus und unserer Ausrüstung im Gepäck sind wir auf dem Weg nach Österreich zum Stubaier Gletscher. Dank Viki und Sina sind wir reichlich versorgt mit Kuchen und Pizza. Um 13 Uhr kommen wir pappsatt an der Talstation Eisgrat auf 1695 Hm an. Manche von uns sind behangen wie Christbäume, weil das ganze Material ja auch irgendwie hoch auf den Berg muss. Oben angekommen können wir zum Glück gleich unsere Unterkunft für die nächsten 2,5 Tage beziehen. Nachdem wir unser Gepäck in der Zollhütte abgeladen haben, flitzen wir ab auf die Piste. Dort können wir den restlichen Skitag bei perfektem Skiwetter nutzen. Zwei weitere Mitglieder aus der späteren Gruppe steigen mit ihren Tourenski auf. Ihr Gepäck kommt mit der Gondel nach. Pünktlich um 18 Uhr kehren wir alle gemeinsam zum Abendessen auf unsere Nachtbarhütte (Dresdner Hütte) ein (ca. 14 Hm). Das Essen schmeckt uns sehr gut, doch die Anfrage auf ein früheres Frühstück für unsere drei Skitouren-Gänger sorgt kurzfristig für große Verwirrung. Unsere Bedienung (ein Berliner) ist schwer davon überzeugt, dass es doch ein Scherz sein muss, dass ein paar von uns vor 7 Uhr frühstücken wollen und lädt sie prompt zur Apres Ski Party nebenan ein. Nach erneuter Anfrage können wir das Missverständnis klären und unsere Jungs erhalten ein mehr als großzügiges Frühstückspaket. Wieder in der Zoll Hütte angekommen lassen wir den Abend entspannt ausklingen.

Am nächsten Morgen sind unsere Touren-Gänger schon früh auf, genießen ihr Frühstück und werden von zwei frühen Vögeln hinaus zu ihrem Start begleitet. Für den Rest geht es um 7 Uhr zum Frühstücksbuffet in die Dresdner Hütte und danach frisch gestärkt auf die Piste. Weil die Hütte mitten im Skigebiet auf Höhe der Mittelstation liegt, sind wir eine der Ersten, die abfahren können. In der Früh ist das Wetter noch super, doch gegen Mittag zieht es zu und es gibt Neuschnee auf der Piste. Doch wir lassen uns von der Wetterlage nicht unterkriegen und nutzen das
schlechte Pistenwetter um Neues auszuprobieren. Manche von uns tauschen ihre Ski gegen ein Snowboard ein und umgekehrt.

Währenddessen erleben unsere Skitour-Gänger folgendes:

Nachdem die zwei frühen Vögel uns raus begleitet haben, geht es mit einer halben Stunde Zeitverzug die Piste hoch. Bei dem ersten Wegpunkt, von dem wir die drei Ziele sehen können, halten wir eine kurze Lagebesprechung und entscheiden uns für die Tour zum Nördlichen Daunkogel. Oben am Mutterberger Joch angekommen genießen wir die wunderschöne Aussicht, fellen die Skier ab und schnallen die Steigeisen auf, um den restlichen Aufstieg zum Nördlichen Daunkogel zu bewältigen. Dort angekommen haben wir Sicht auf das Sulztal, die Wilde Leck sowie die Mutterberger Seespitze. Die Amberger Hütte ist leider nicht in Sicht, da sie sich knapp hinter einem Felsriegel versteckt. Auf dem Rückweg trübt das Wetter immer mehr ein, trotzdem versuchen wir die Abfahrt zu genießen. Nachdem wir unten an der Piste ankommen, die Ski erneut auffellen und uns auf den Weg nach oben machen, kommen plötzlich 5 bekannte Jackenfarben um die Ecke gestochen. Die Gruppe ist wieder vereint und wir entscheiden uns gemeinsam mit den anderen die Talabfahrt zu fahren. Das heißt Skier nach 100 Hm wieder abfellen und gemeinsam die Piste runter. Ein paar von den Jungs fahren noch weiter ins Tal, um ein Paar Snacks für den Abend zu besorgen. Der Rest fährt währenddessen wieder zu unserem Basislager. Nachdem alle geduscht und wieder frisch gemacht sind, gehen wir wieder zum Abendessen auf die Dresdner Hütte. Nach einem üppigen Abendessen mit reichlich Nachschlag, versammeln wir uns an der Tafelrunde in der Zollhütte und halten eine Lagebesprechung über den anschließenden Tag. Da einige von uns die Nacht davor schlecht geschlafen oder Jetlag haben, gehen ein paar schon früh schlafen. Der wache Kern wagt sich noch an ein paar Runden Jungle Speed, die in der ein oder andern Diskussion und beleidigten Gesichtern enden. Am Schluss sind aber alle wieder friedlich und gehen nach einem erfolgreichen und aufregenden Tag schlafen.

Nach dem erlebnisreichen Tag lassen es alle heute ein bisschen ruhiger angehen. Gemeinsam genießen wir unser letztes Frühstück auf 2308 Hm und starten in den letzten Pistentag. Zu Beginn ist die Sicht noch gut, doch gegen Mittag zieht es leider wieder zu. Die eine Gruppe genießt die letzten Abfahrten und die andere Gruppe geht Eisklettern. Gegen 14 Uhr treffen wir uns alle an unserem Sektions-Bus, sowie einem zusätzlichen Auto und machen uns für die Heimfahrt bereit. Der Bus setzt noch einen von uns, der noch nicht genug vom Skifahren hat und nochmal eine Woche Skiurlaub dran hängt in Wiesing (Ausfahrt Zillertal) ab. Für uns geht es danach auf direktem Weg nach Hause, wo wir auch gut wieder ankommen. Vielen Dank an dieser Stelle an Heiko und Rolf, dass es so schnell mit dem Sektions-Bus funktioniert hat und wir diesen für unser Skiwochenende nutzen durften.

Noch mehr Bilder gibts auf Instagram

Tourenbericht: Alpinklettern im Wilden Kaiser bei Kaiserwetter Oktober 2023

29. September – 03. Oktober 2023,
JDAV Aktion Bergfreunde

Freitag, 29. September
Für einen Teil der Aktion Bergfreunde geht es über das verlängerte Wochenende in den Wilden Kaiser zum Alpinklettern. Laut Wetterbericht sollen die Bedingungen traumhaft werden. Zu dritt starten wir mit nachhaltigen Ressourcen, einem E-Auto von der Rosenapotheke, aus Amberg los. Den Vierten aus der Bande holen wir bei einem Zwischenstopp in Raubling ab und der Fünfte kam im Dunkeln nach. Dazu später mehr. Das zeitige Loskommen macht sich bemerkbar, denn bis zum Parkplatz in Going kommen wir gut durch. Da wir uns für eine Selbstversorgerhütte entschieden haben, sind unsere Rucksäcke schwerer als sonst. Das zusätzliche Gewicht hindert unser Tempo jedoch nicht, nach guten zwei Stunden erreichen wir die herrliche Ackerlhütte, die noch menschenleer ist. Da sich unser Zeitplan gut ausging, beschließen wir noch eine kurze Tour zu klettern. Als zwei Seilschaften steigen wir in das mit roter Farbe angeschriebene „Krampustanzl“ ein. Der Anfang sieht noch sehr fein und logisch aus, aber natürlich muss es anders kommen als gedacht. Zum einen ergibt sich eine organisatorische Hürde für die Gruppenstunde der verbleibenden Bergfreunde in Amberg, zum anderen wird Viki von Paul am Stand der zweiten Seillänge angerufen:
„Hey, weißt du wie die Reisepläne der Jungs aussehen?“
„Was für Reisepläne?“
„Naja, wann sie heute losfahren. Ich hab mein Anschlusszug verpasst und sitze in München fest.“
„Eh… wir hängen gerade alle an der Wand.“
„Haha, oh. Ich wusste gar nicht, dass du mit dabei bist.“
Nach kurzem Hin und Her steht fest, dass Timo runterläuft, Paul aus Kufstein holt und die beiden gemeinsam im Dunkeln aufsteigen. Ansonsten kann Paul heute nichtmehr nachkommen, und außerdem hat er unser Frühstück! Timo lässt sich die zweite Seillänge nicht entgehen und klettert diese noch, um sich dann abzuseilen. Am Wandfuß angekommen läuft er auch schon los. Niklas und Viki klettern nun auch die zweite Seillänge: Ganz schön knackig! Da es nun bereits zu dämmern beginnt, beschließen wir uns vor der dritten und letzten Seillänge abzuseilen und zur Hütte zurückzukehren. In der Dämmerung packen wir unser Material am Wandfuß ein und begegnen zwei Frauen, mit denen wir uns später die Hütte teilen werden. Diese steigen noch in eine Route ein, kommen aber auch nicht sehr viel weiter als wir. Zu dritt bereiten wir daraufhin das Abendessen zu und schließen Wetten ab, wie schnell Timo und Paul an der Hütte ankommen werden. Nach weniger als eineinhalb Stunden Aufstieg stehen die beiden Jungs verschwitzt und hungrig vor der Tür. Heute gibt es Nudeln mit Pesto, was hätte man auch anderes erwarten können? Als wir den nächsten Tag planen, fängt es an mehr zu regnen, als der Wetterbericht angezeigt hatte. Etwas bedrückt gehen wir mit unserem Plan B ins Bett.

Samstag, 30. September
Der erste Wecker des Morgens wird gekonnt ignoriert, da wir wegen des Wetters nicht besonders motiviert sind, aufzustehen. Doch irgendwann sehen wir ein, dass wir nicht mehrere Stunden Aufstieg samt vollständiger Alpinkletterausrüstung auf uns genommen haben, um dann im Bett herumzuliegen. Nach einem kurzen Blick aus dem Fenster wird klar, dass wir zwar heute vermutlich keine traumhafte Aussicht haben werden, die Wände aber überwiegend trocken sind. Bei unserem ausgewogenen Frühstück (entweder Nudeln mit Pesto vom Vortag oder Müsli mit Milchpulver) beschließen wir die Seilschaften und suchen uns unsere Touren aus. David und Niklas klettern das „Vorspiel“ am Sockel der Maukspitze, Timo und Paul entscheiden sich für die „Göttner“ am Waxensteiner Turm, nachdem sie ihnen von Viki und Niklas empfohlen wurde. Die Suche nach den Einstiegen kann sich jedoch durchaus spannend gestalten, wenn die Sichtweite zwischen 20 und 200 Metern schwankt, doch früher oder später sind beide Seilschaften auf dem richtigen Kurs. Zumindest im Vorspiel klart dann der Nebel zwischendurch auf, sodass man bis in das Tal blicken kann. Durch die Akkordeonmusik der Sektion Kitzbühel, die von der Hütte aus die Wände hochhallt, wird die Kletterei geradezu idyllisch, das Aufstehen hat sich also gelohnt. David und Niklas seilen sich nach ihrer erfolgreichen Tour wieder ab, das Vorspiel hat sich als eine passende Tour für einen trüben Tag herausgestellt. Paul und Timo müssen sich hingegen ihren Weg durch den Nebel zum Normalweg der Ackerlspitze bahnen, da dieser ihr Abstieg ist. Zurück an der Hütte erfahren wir, dass die andere Seilschaft bereits kurzfristig abgereist ist. Als wir anschließend unseren Reis zum Abendessen auf den Herd gestellt haben, klopft es an der Tür: Die Edelweißgilde möchte uns zum Essen einladen. Sie feiert vorne auf der Terrasse die Renovierung ihres Raumes und wegen des wechselhaften Wetters gibt es nun mehr Essen als Besucher. Das lassen wir uns nicht zweimal sagen und so gibt es Steak mit Kartoffel- und Krautsalat. Über unseren Reis freut sich eine andere Seilschaft, die noch zu später Stunde auf die Hütte kommt. Wohl genährt und zufrieden, diesen trüben Tag doch so gut genutzt zu haben, gehen wir alle ins Bett.

Sonntag, 1. Oktober
Wie auch gestern schon, klingelt uns heute Lady Gaga aus den Betten. Noch ein, zwei Mal umdrehen und wir sind alle aufgestanden. Während wir unser Frühstück vorbereiten, klassisch Müsli mit Milchpulver, offenbart uns David, dass er das eigentlich gar nicht mag und es das letzte Jahr nur aus Mangel einer besseren Alternative gegessen hat. Diesmal gibt es dann aber sogar ein paar Scheiben Brot. Eine Stunde nach dem Aufstehen satteln wir unsere Rucksäcke und machen uns auf den Weg unsere Einstiege zu suchen. Der aufgezogene Nebel, der über uns in den Wänden hängt, macht das wieder zu einem echten Abenteuer. Doch bevor wir so weit kommen, merkt David, dass er seinen Helm auf der Hütte vergessen hat und läuft eine Extrarunde. Viki und Paul ziehen währenddessen weiter in Richtung der östlichen Hochgrubachspitze, an der sie heute die „Riegelekante“ klettern wollen. Timo und Niklas warten kurz auf David und laufen dann weiter zu ihrem Einstieg in die „Wie a Klassiker“. Auf den letzten Metern vor der Wand erschwert der Nebel dann die Orientierung und es dauert kurz bis die Dreierseilschaft den Einstieg findet. Danach geht es für sie schnell voran. Niklas steigt vor und die beiden Nachsteiger machen gut Tempo, bei 16 Seillängen auch gut so. Als Viki und Paul die anderen in der ersten Seillänge sehen, ist für die beiden der Zustieg noch lange nicht vorbei. Es geht erst über einen noch markierten Wanderweg immer weiter hoch, bis deutliche Steigspuren zu erkennen sein sollten. Wo das aber sein soll, ist in dem Moment nicht ganz klar, auch dank dem Nebel, der die Sicht immer weiter erschwert. Deshalb geht es an der richtigen Abzweigung erstmal auf dem Wanderweg weiter, bevor sie wieder umdrehen und sich doch in das weglose Gelände wagen. In den nächsten zwei Stunden wird mehrfach am Weg, dem Wetter, der Tour gezweifelt. Die Sicht ist die meiste Zeit so begrenzt, dass selbst ein paar Meter unter dem Einstieg noch einmal überlegt wird, umzukehren. Beim ersten Klebehaken kommt dann aber die Zuversicht zurück und die Kletterei kann endlich starten. Ab da läuft es deutlich besser und Paul und Viki genießen den Fels. Nach den ersten Seillängen klart es dann endlich auf und wir können alle die Sonne und die Aussicht genießen. Kurz vor dem Ausstieg können Viki und Paul überraschenderweise die anderen drei unter sich sehen. Ohne dass wir es wissen, enden die beiden Touren fast an derselben Stelle. Ab da geben Timo und David im Nachstieg noch mehr Gas, um mit der Zweierseilschaft gleichzeitig oben anzukommen. Letztendlich sind die drei dann schon am Ende ihrer Tour, während Viki und Paul noch einige Meter Gratkletterei von ihrem Vorgipfel zu den anderen überwinden müssen. Da Paul heute noch zurück nach München muss und die Busse nicht ewig fahren, entscheiden sich Timo und er nicht lange zu trödeln, sondern zügig über die Ackerlspitze abzusteigen. An der Hütte genießen die beiden die letzten Sonnenstrahlen, bevor Paul weiter in das Tal läuft und ohne weitere Probleme mit Bus und Bahn nach Hause fährt. Niklas, David und Viki schonen ihre Knie und steigen gemütlicher über die westliche Hochgrubachspitze ab. Auf der Hütte wiedervereinigt gibt es noch Nudeln mit Pesto, bevor es ins Bett geht. Insgesamt war es ein erfolgreicher Tag mit einer überwiegend schönen Tour mit anspruchsvollem Einstieg und einer langen Tour, dafür mit kürzerem Einstieg.

Montag, 2. Oktober
An diesem letzten Morgen ist unser Frühstück ausführlicher als an den vergangenen Tagen, da wir nur noch zu viert sind und nicht allzu gerne unser Müsli mit Milchpulver wieder in das Tal tragen würden. Gemeinsam können wir anschließend bis zum Rucksackdepot unterhalb der Wand aufsteigen. Geführt von Viki finden wir auch den Zustieg durch das wegefreie Gelände und erreichen nach eineinhalb Stunden den Wandfuß, wo wir uns vorerst trennen. Während Niklas und Timo nach wenigen Metern und ewigem Suchen ihren Einstieg erreichen, geht es für David und Viki noch weiter. Nachdem auch die beiden meinen, den Einstieg ihrer Route gefunden zu haben, starten sie in die „Südostkante“. Ihnen bietet sich eine schöne Kletterei über Platten und schließlich am Grad entlang mit herausfordernder Routenfindung bis auf die Hochgrubachspitze. Zeitgleich steigen Niklas und Timo nur einige Meter westlich von ihnen in die „Neue Südwand“ ein. Auch hier findet die Seilschaft eine traumhafte Kletterei, bei der sich Risse und schöne Wandkletterei abwechseln. Am Gipfel treffen die beiden auf Viki und David, die bereits erfolgreich aus ihrer Route ausgestiegen sind. Nach einem Eintrag in beide Gipfelbücher treten wir gemeinsam über das Rucksackdepot den Abstieg zur Hütte an. Dort angekommen genießen wir die letzten Sonnenstrahlen des Tages und kochen anschließend. Nach einem gemütlichen Abend geht es ins Bett.

Dienstag, 3. Oktober
Da heute lediglich der Abstieg auf dem Tagesprogramm steht, können wir alle ausschlafen und mit einem gemütlichen Frühstück in den Tag starten. Im Anschluss daran sorgen wir zusammen dafür, dass die Hütte wieder so blitzblank ist, wie wir sie vor vier Tagen vorgefunden haben. Über das schöne Wetter lässt es sich heute genauso wenig wie über die nun deutlich leichteren Rucksäcke beklagen – dafür aber über das Schneckentempo, in dem wir vom Parkplatz in Going nach Raubling unterwegs sind. Der viele Verkehr zerrt dabei besonders an den Nerven unseres Fahrers, der gerade eigentlich in einem Teams-Meeting sein sollte, und nicht hinter dem Steuer. Einmal in Raubling angekommen ist die Anspannung jedoch noch lange nicht vorbei, da der Schlüssel zur Garage auf dem Weg vom Auto in das Haus offenbar verschwunden ist. Ist dieser dann auf einmal wieder aufgetaucht (er ist im Abfall gelandet, zusammen mit dem restlichen Müll aus der Mittelkonsole), kann Timo seine Rucksäcke umpacken, während sich Viki, Niklas und David erst auf die Suche nach einer Ladesäule, und dann nach einem Eis machen. Vollbeladen und -getankt geht es dann für uns erstmal nach München, um Paul seine restlichen Rucksäcke vorbeizubringen. Die Suche nach einem Parkplatz gestaltet sich jedoch sehr interessant, da es der letzte Abend des Oktoberfestes ist, und sich Pauls Wohnung in etwa drei Straßen von der Wiesn entfernt befindet. Nachdem wir gemeinsam Pizza bei ihm gegessen haben und Niklas sein Besteck an den undenkbarsten Orten seiner Wohnung versteckt hat, steht für Timo, Viki, Niklas und David nur noch die Heimreise auf dem Programm. Der Akkustand bereitet zwischendurch der ein oder anderen Mitfahrerin Sorgen, doch wir rollen gezielt mit dem letzten Tröpfchen Strom in die Einfahrt.

Noch mehr Bilder gibts auf Instagram

Tourenbericht: Alpinklettern im Oberreintal Juni 2023

08. – 11. Juni 2023,
JDAV Aktion Bergfreunde

Irgendwie fällt einem das frühe Aufstehen nicht so schwer, wenn man weiß, dass es für eine Bergtour ist. Auch um 4 Uhr in der Früh, wenn nicht mal ein hoher Gipfel wartet. Stattdessen wollen wir um 5 Uhr den Zug erwischen, der uns mit unseren Fahrrädern nach Garmisch-Partenkirchen bringen soll. Doch bereits in Nürnberg ereilen uns erste Verzögerungen, der Zug nach München fällt aus. Also gut…zum Glück gibt es einen früheren Zug, in den wir noch einsteigen können. Jetzt fahren wir zwar über Augsburg und brauchen so eine Dreiviertelstunde länger, aber es hätte auch schlimmer kommen können. So sind wir schließlich kurz vor Mittag in Garmisch und können direkt vom Bahnhof losradeln. Am Fuße der Hornschlittenrennbahn, welche unser erster Streckenabschnitt sein wird, gibt es noch eine kleine Stärkung, um ein wenig Gewicht aus dem Rucksack nach vorne in den Magen zu verlagern. Das ist auch bitter nötig, denn schon auf den ersten Metern zeigt sich, dass man mit 20 Kilo auf dem Rücken bei dieser Steigung Probleme bekommt, das Vorderrad auf dem Boden zu halten. Bei diesen Anstrengungen stört auch ein bisschen Regen nicht. An der Laubhütte machen wir nochmal gemütlich Pause bevor wir das letzte Stück zum Fahrraddepot durch die Patnachklamm fahren. Dort gibt es eine zweite Stärkung vor dem letzten Anstieg. Hier geht auch schließlich unser Plan auf, uns von der Sektion Schwabach einholen zu lassen, um unser Gepäck ein wenig fairer aufzuteilen. Schließlich tragen David, Quirin und Niklas auch die Seile, Exen und einen Großteil des Essens für Paul und Savan, die erst abends nachkommen. Mit abgespecktem Rucksack lässt sich der restliche Weg auch noch bezwingen. Und so sind wir am Nachmittag im gerade nassen Oberreintal. Immerhin kann man sich hier schonmal einen Überblick verschaffen, was wir die nächsten Tage angreifen können. Bis auf den Oberreintaldom und die Schüsselkarspitz-Nordwand sind alle Wände trocken, schneefrei und kletterbar. Wir entscheiden uns für morgen an die Westwand des Oberreintalturms zu gehen mit den Zundernköpfen als Ausweichmöglichkeit, falls die Wand noch nicht trocken ist. Nach einem ausgiebigen Abendessen (Reis mit Bohnen) kommen um kurz nach 8 auch Paul und Savan an der Hütte an. Sie haben den Aufstieg in knapp der halben Zeit von uns geschafft, was vermutlich auf die halb so schweren Rucksäcke zurückzuführen ist. Der Abend findet ein schnelles Ende, da sich alle auf die bevorstehenden Klettertage freuen. Im Lager gibt es noch kurze Territorialkämpfe, die einem Angst vor den nächsten Nächten machen, in denen wir noch einer mehr sein werden.

Am nächsten Morgen starten wir zügig nach einem kurzen Frühstück in Richtung Oberreintalturm. Doch die Wand ist wie befürchtet noch sehr nass, weshalb wir an den mittleren Zundernkopf ausweichen, wo wir uns die Nebelreißen ausgesucht haben. Den Anfang machen David und Paul. Die ersten drei Seillängen führen durch brüchigen Fels und erfordern einiges an Routenfindungskünsten. Doch all das ist kein Problem für uns. Ab der dritten Seillänge übernimmt Niklas die Seilschaftsführung. Die Route hat hier eine Platten-Abkletterstelle die klettertechnisch äußerst lohnend ist. Danach befindet sich der Stand auf einem schmalen Felsköpfchen. Von hier hat man einen perfekten Ausblick auf die Schlüsselstelle der Route: Eine magere Verschneidung, welche in einen Quergang in eine große überhängende Schuppe mündet. Dieses Stück ist wie auch die restliche Route gut abgesichert, allerdings sind die Hakenabstände für eine technische Begehung nicht geeignet. Auf die Schuppe folgt ein Kamin, doch als die Felsqualität hier oben wieder schlechter wird und die Routenführung sich als äußerst schwierig erweist, beschließt Niklas den Rückzug anzutreten, um noch Zeit für eine weitere, hoffentlich lohnendere Tour zu schaffen. Nach 2-4 Mal Abseilen sind wir wieder bei unseren Rucksäcken und können pünktlich ein gutes Mittagessen genießen. Weil der Oberreintalturm immer noch nass ist steigen wir in eine weitere Route am mittleren Zundernkopf ein. Sie trägt den vielversprechenden Namen „Mehr Glück als Verstand“. Da die Route sehr neu ist haben wir lediglich ein Wandbild und die Bewertung der Schlüsselstelle. Doch das ist kein Problem, der Einstieg ist schnell gefunden und so machen sich Quirin, Paul und Savan abwechselnd ans Vorsteigen. Es geht wieder durch brüchigen Fels, diesmal aber mit einer klar ersichtlichen Linie. Die letzte Seillänge darf Niklas nochmal vorsteigen, sie führt in einem weiten Bogen über einen schönen Felsgrat zu einem kleinen Vorgipfel. Von hier aus können wir uns gleich wieder abseilen, ohne Paul und Savan unter uns zu stören. So sind wir schnell wieder am Boden, können unser Material zusammenpacken und die Rucksäcke der anderen beiden zurechtlegen. Ein paar Nachrichten und ein kurzes Telefonat mit der JuMa Schwabach verraten uns, das wir vergleichsweiße noch sehr gut in der Zeit sind. Also gehen wir gemütlich zurück zur Hütte, wo bereits ein Nachzügler auf uns wartet. Gemeinsam mit ihm schauen wir der Sektion Schwabach auf den letzten Metern ihres Abstieges zu. Nach diesem sehr ausgedehnten Klettertag kommt einem das Essen gerade recht. Die Hüttenwirtin Anja macht große Augen, als wir ihr erzählen, welche Routen wir heute geklettert sind und berät uns, welche Routen am Oberreintalturm besonders lohnend sein sollen. Auch heute muss man sich wieder erst Platz schaffen, bevor man sich hinlegen kann.

Das zweite Frühstück und den Aufbruch gehen wir etwas gemütlicher an. Schließlich müssen wir auch nur 5 Minuten zu unserem Einstieg an der Nordwestwand des Oberreintalturms laufen. Niklas erklärt sich bereit den Rucksack beim Klettern zu nehmen, während Quirin und David die „Nordwestpassage“ vorsteigen. Der Einstieg ist schnell gefunden und es folgt eine Tour durch traumhaft festen Fels entlang messerscharfen Wasserrinnen. Paul und Savan haben hingegen Schwierigkeiten den Einstieg von „Knall auf Fall“ zu finden. Sie kämpfen sich durch verschiedene Routen („Schmankerl“, „Tatort“, „Treppenhaus“ und „Whisky on the Rocks“ um nur ein paar zu nennen) bis sie schließlich am Ausstieg ankommen. Quirin, David und Niklas sind unterdessen schon wieder am Wandfuß und genießen ihr Mittagessen. Weil das Wetter sehr unbeständig aussieht, entscheiden wir uns die zweite Tour des Tages abzublasen. Als die Schwabacher aus der Abseilpiste neben der „Fahrradelkante“ herauskommen beginnt es zu regnen und wir gehen gemeinsam zur Hütte, Paul und Savan sind bereits beim Abseilen. Wie sich zeigt keine Sekunde zu früh, denn als wir an der Hütte sind bricht der Himmel über uns herein und wir können ein weiteres Mal die zahllosen Wasserfälle bewundern, die sich hier bei jedem Regen aus den Sturzbächen in den Oberreintalgrund ergießen. Als es den restlichen Abend durchregnet beschließen wir, dass uns die Zeit morgen nicht mehr zum Klettern reichen wird, da wir noch nach Hause fahren müssen. Und so wird nach dem Abendessen fleißig begonnen die Glocke über dem Stammtisch zu läuten und in den Geburtstag zweier Schwabacher hineinzufeiern. Zu sehr später Stunde gesellt sich auch die JuMa Füssen zu uns.

Am nächsten Morgen lässt Anja alle zum Glück ein wenig länger schlafen. Und so bleibt uns nach dem Frühstück nur die Rucksäcke zu packen und den Abstieg anzutreten. Die Fahrräder stehen alle frisch vom Regen gewaschen bereit und so rollen wir wieder Richtung Garmisch. Nach einer etwas zeitintensiven Reifenflickaktion geht es dann schließlich auch an die Hornschlittenbahn. Hier kann man als Letzter den Geruch von zahllosen warm gewordenen Fahrradbremsen riechen, aber insgesamt sind wir alle wieder gut unten angekommen. Also ab zum Bahnhof, noch schnell ein paar Fahrradtickets kaufen und mit dem Schaffner diskutieren, ob wir nicht doch noch in den Zug passen. Letzten Endes ist immer noch irgendwo Platz, was sich vor allem im Zug von München nach Nürnberg zeigt. Und so sind wir um etwa 18 Uhr in Amberg am Bahnhof, wo Viki bereits auf uns wartet.

Zeitgleich mit uns waren noch eine andere Gruppe im Oberreintal

Noch mehr Bilder gibts auf Instagram