Tourenbericht: Herbsttour durch das östliche Mangfallgebirge

Donnerstag, 6. Oktober bis Sonntag, 9. Oktober 2022

Der Plan wurde bereits im vorangegangenen Winter beim Schneeschuhwandern gefasst: Im Oktober 2022 soll es nach den ganzen Sommertouren auch im Herbst nochmals in die Berge gehen. Mit Thomas als Tourenleiter: Das erste Mal als Leiter bei einer Erwachsenengruppe. Mal schauen, ob die genauso einfach zu bändigen ist wie die Jugendgruppe Gipfelstürmer. Wir werden sehen. Schnell war auch eine interessante Tour in den bayrischen Voralpen gefunden. Es sollte einmal quer durch das östliche Mangfallgebirge gehen.


Teilnehmer: (von links nach rechts)
Andrea, Georg, Gerda, Thomas, Irene, Marianne, Michael, Michael, Richard

Donnerstag, 06.10.2022
Oberaudorf/Tatzelwurm – Brünnsteinhaus – Brünnstein (1.619) – Brünnsteinhaus
→ 7,1 km     ↑ 850 Hm     ↓ 280 Hm     t 3h50m

Nach dem Frühstück lassen wir Amberg und die Oberpfalz hinter uns: Der Vorteil von Touren in den bay. Voralpen zeigt sich gleich bei der Abreise: Wir starten mit 2 Fahrgemeinschafts-PKWs gemütlich um 8:30 Uhr, so kamen wir nach dem Berufsverkehr am Staumagneten München problemlos vorbei und bereits kurz nach 12:00 Uhr standen alle 9 Teilnehmer abmarschbereit am Parkplatz Tatzelwurm. Das Wetter meinte es sehr gut mit uns: Wie vorhergesagt war es für den Oktober fast schon zu warm, noch dazu wolkenlos: Besseres Wanderwetter kann man sich fast nicht wünschen.
Als erstes Highlight stand dann der Tatzlwurm-Wasserfall am Programm, der gleich um die Ecke lag. Ein traumhafter Einstieg in eine traumhafte Tour. Gemütlich stiegen wir auf, zunächst über Wanderwege und dann bald über kleine Steige hoch zum Brünnsteinhaus – zwar oft durch den Wald, aber auch vorbei an ein paar Almen: Hier konnten mit dann den Ausblick bis hin zum Watzmann genießen. Unterhalb des Brünnsteinhauses kamen dann bereits die ersten seilgesicherte Passagen, und einige Stellen, die auch den Einsatz der Hände erforderlich machten. Spätestens hier waren wir dann in den Bergen angekommen. Kurz vor unserem Nachquartier lichtete sich dann vermehrt der Wald und gab den Blick frei auf das Kaisergebirge, welches wir ab da an jeden Tag von einer anderen Stelle aus bewundern durften.
Am Brünnsteinhaus angekommen wurden wir herzlich von der Hüttenwirts-Familie in Empfang genommen und genossen erstmal Kaffee und Kuchen auf der Terrasse. Anschließend bezogen wir noch schnell unsere Lager und verstauten unsere Rucksäcke. Die Wirtin hat uns in das Nebengebäude einquartiert, worüber wir sehr dankbar waren – denn die einzigen anderen Gäste im Haus waren 2 Schulklassen, die sich von Ihren Lehrern kaum bändigen ließen.
Gestärkt vom Kuchen und befreit von den Rucksäcken machten wir uns dann gemeinsam erneut auf den Weg. Schließlich stand der heutige Gipfel noch aus: Über den Dr.-Julius-Mayr-Weg, einem gesicherten Steig im unteren Schwierigkeitsgrad erklommen wir die letzten 280hm hinauf auf den Brünnstein (1.619hm). Nach 30 Minuten Panorama-Pause ging es dann über den Normalweg zurück zur Hütte, wo wir den Abend gemütlich ausklingen ließen.

 
Freitag, 07.10.2022
Brünnsteinhaus – Trainsjoch (1.707) – Mariandlalm
→ 11,3 km     ↑ 790 Hm     ↓ 910 Hm     t 4h55m

Um 7:30 Uhr wurden wir von den ersten Sonnenstrahlen geweckt. Schon der Ausblick aus dem Fenster prophezeite erneut einen traumhaften, wolkenlosen Herbsttag, inkl. T-Shirt-Temperaturen. Im Tal waberte noch der Nebel und wir konnten schon die Sonne genießen.
Nach dem Frühstück brachen wir rasch auf. Auch heute stand mit dem Trainsjoch, auch wenn der Name anderes vermuten lässt, ein Gipfel auf dem Programm. Zunächst ging es, mal leicht bergauf, mal leicht bergab, über die Hochalmen Richtung bayrisch-österreichische Grenze. Ein gemütlicher Spaziergang. Das Trainsjoch war auf den Schildern zunächst rot markiert und nach rund 2km einfachem Wanderpfad über die Alm und ein Stück Fahrweg ab dann blau: Die Interpretation war natürlich schnell gefasst: Das schlimmste Stück haben wir schon, auch wenn keiner der Teilnehmer wusste, wo der bisherige Weg rot war. Aber es kommt ja anscheinend nur noch blau. Bei unserem Tourenleiter Thomas rief die Beschilderung allerdings nur belustigtes Kopfschütteln hervor. Schließlich kannte er die letzten km hinauf aufs Trainsjoch schon von einer anderen Tour. Und die hatten es in sich und sollten beim besten Willen nicht blau markiert sein. Aber zunächst ging es noch über Almen, deren Kühe bereits abgetrieben waren und anschließend ein paar hundert Höhenmeter bergab. Somit sprang uns nur gelegentlich eine Gämse über dem Weg, und 2 Radfahrer, die Ihre E-Mountainbikes in einer Mischung aus Tragen und Schieben den Hang hinaufmanövrierten. Spätestens jetzt war uns allen klar, dass ein Akku nicht immer die Radltour erleichtern muss.
Ab dem Wirtsalm-Sattel ging es wieder stetig bergauf. Teils recht steil – teils mit Gegenanstieg – aber technisch zunächst immer noch einfach. Die letzten 400hm hingegen hatten es dann in sich. Erst mussten wir uns über querliegende Bäume und durch dichten Bewuchs kämpfen – dann ging es steil hinauf mitten durch die Latschen. Schnell war eine Bezeichnung für diesen Abschnitt des Weges gefunden: Leichte 1er-Latschenkletterei. Der Einsatz der Hände war an einigen Stellen nötig. Rund 150hm unterhalb des Gipfels machten wir zunächst Mittagsrast – wir waren an der bayrisch-österreichischen Grenze angekommen. Bald ging es weiter, immer entlang des Grenzkamms und nicht mehr ganz so einsam, hier waren wieder andere Wanderer unterwegs. Ab hier wurde der Weg auch wieder technisch einfacher, jedoch knallte die Sonne (für Oktober) unerbittlich herunter, so dass wir alle froh waren, als wir kurze Zeit später mit dem Trainsjoch (1.707) unseren Tagesgipfel erreicht haben. Nach einer kurzen Gipfelpause stiegen wir auf der anderen Seite den Grenzkamms dann rund 500hm bergab zur Mariandlalm, unserem Domizil für die nächste Nacht, auf der Tiroler Seite gelegen.
Auch hier wurden wir freundlich von der Wirtsfamilie aufgenommen. Zum Kaffee und Strudel gab es auch gleich einen Schnaps aufs Haus. Das konnte ja ein lustiger Abend werden. Zumal wir diesmal auf einer privaten Alm über Nacht waren, also ohne Hüttenruhe, was uns die Wirtin versuchte schonend beizubringen. Die zweite Gruppe im Haus war heute auch noch ein Betriebsausflug. Wie spät es an diesem Abend wurde und wer es länger aushielt – wir oder die Anderen – das wird hier nicht verraten. Nur eines ist wichtig: Alle waren am nächsten Tag pünktlich beim Frühstück – und alle waren pünktlich abmarschbereit.

 
Samstag, 08.10.2022
Mariandlalm – Ursprungpass – Maroldschneid – Auerspitz (1.811) – Rotwandhaus
→ 15,3 km     ↑ 1.150 Hm     ↓ 630 Hm     t 5h15m

Lt. Wetterbericht stand heute ab dem frühen Nachmittag Regen auf dem Programm. Der Wetterbericht wurde beim Blick in den Himmel sofort bestätigt. Es war zugezogen. Und das bei unserem längsten Tourentag. Mal schauen, wie lange der Regen auf sich warten lässt.
Entsprechend gingen wir bereits um 8.00 Uhr frühstücken (früher gab es keines) und brachen dann zeitig um 8:45 Uhr auf. Zunächst mussten wir rund 550hm zum Ursprungpass absteigen. Aufgrund des Wetterberichts zogen wir das Tempo ziemlich an und stiegen den Pfad ins Ursprungtal in maximaler Geschwindigkeit hinab (noch schneller wäre dann eindeutig Trail Running und nicht mehr Wandern gewesen). Nach einem recht langweiligen Pflichtstück in der Nähe der Staatsstraße durch das Ursprungtal kam endlich die Abzweigung zu unserem Aufstieg. Es ging ins Wildschutzgebiet Maroldschneid, welches nur im Sommerhalbjahr betreten werden darf. Heute waren wir jedoch die einzigen Personen, die das Schutzgebiet querten. 1.100hm galt es zu erklimmen, zunächst vorbei an Almen, die schon in der Winterruhe waren und weiter oben dann vorbei an aufgelassenen Almen und ehemaligen Schutzhütten, von denen teilweise nur noch die untersten Steinreihen standen.
Der Wind wurde immer stärker und hinterließ mit im Horizont aufziehenden Regen ein ganz besonderes Naturschauspiel: eine verlassene, wieder der Natur überlassene Gegend mit ganz besonderen Reizen.
Kurz unterhalb des Gipfels an einer windgeschützten Stelle machten wir eine kurze Mittagsrast und bereits um kurz vor zwei standen wir auf unserem heutigen Gipfel – der Auerspitz. Immer noch getrieben von einem möglichen Regeneinbruch kamen wir dann bereits um 14:45 Uhr am Rotwandhaus an – vollkommen trocken!!! Geplante Ankunft war 17:00 Uhr. Heute haben wir ordentlich Tempo gemacht. Als Belohnung gönnten wir uns Kaffee und Kuchen und einen gemütlichen Nachmittag am Rotwandhaus, welches von einem jungend, engagierten Team betrieben wird.
Er kam noch, der Regen: Um 18:00 Uhr schüttete es aus allen Wolken – und es sollte die ganze Nacht nicht aufhören. Aber wir waren ja erstmal im trockenen und konnten unseren letzten gemeinsamen Abend gemütlich zusammen verbringen.

 
Sonntag, 09.10.2022
Rotwandhaus – Rowand (1.884) – Taubenstein (1.692) – Rauhkopf (1.691) – Jägerkamp (1.746) – Fischbachau/Aurach
→ 12,6 km     ↑ 510 Hm     ↓ 1.490 Hm     t 4h25m

Letzter Tag, langsam heißt es Abschied nehmen. Aber zunächst standen noch 4 Gipfel auf dem Programm. Der erste Schritt vor die Hütte ließ uns jedoch zunächst frösteln. Überall Nebel, Sichtweite vielleicht 10m, starker Wind. Aber immerhin hatte es aufgehört zu regen. Also hieß es erstmal frühstücken, Kaffee tanken und dann warm anziehen. Wird schon werden.
Und es wurde. Wir hatten auch am 4. Tag ein schon fast unverschämtes Wetterglück. Gleich als Erstes stand der Hausgipfel des Rotwandhauses an, die Rotwand. Mit 1.884m der höchste Gipfel unserer 4tägigen Tour. Und man glaub es kaum: Während des 20minütigen Aufstieges riss der Nebel auf und lieferte uns ein unglaubliches Naturschauspiel. Alle paar Sekunden gab der Nebel die Sicht auf andere Berge frei. Erst thronte der Kaiser aus dem Nebel, dann gab die Natur den Großvenediger und Großglockner frei, und so weiter. Wir konnten uns fast nicht satt sehen und waren uns einig: Nicht nur Sonnenschein ist schönstes Wanderwetter. Auch nach dem Regen bleiben traumhafte Eindrücke.
Weiter ging es, schließlich hatten wir heute noch viel am Programm. So erklommen wir (die letzten Meter kletternd, den Taubenstein und stiegen hinab zum Taubensteinsattel, wo wir uns mit 2 Ranger bezüglich des Wildschutzgebietes austauschen konnten und auch noch das ein oder andere dazulernen durften. Weiter ging es zu einer kleinen Kaffeepause in der Bergstation der Taubensteinbahn. Die Bergstation lieferte jedoch nicht nur einen willkommenen Koffeinschub für uns, sondern, es war schließlich Sonntag, auch viele Mitwanderer. Einsamkeit war wohl heute nicht unser Problem. Dies sollte bis zum letzten Gipfel so bleiben.
Zunächst wanderten wir weiter am Kamm und machten einen Abstecher auf den Rauhkopf, der schließlich fast am Weg lag. Und zu guter Letzt stand dann noch als 4. Gipfel des Tages das Jägerkamp an, unsere Alternative zur Aiplsitz, deren Südabstieg aufgrund Steinschlaggefahr gesperrt war.
Zwei aus der Gruppe versuchten noch die Nagelspitz als 5. Gipfel zu erklimmen, der jedoch vollständig zugewuchert war, so dass das Unterfangen nach zwei Versuchen abgebrochen wurde. Schließlich war der Rest der Gruppe schon einstweilen vorausmarschiert. Bei einer verdienten Pause vor einer bereits für den Winter geschlossenen Alm trafen wir uns wieder.
Ab hier wurde es dann wieder einsam, die Seilbahn war schließlich in weite Ferne gerückt. Relativ schnell tauchten wir ein in den Nebel und stiegen im mystischen Nebelwald Stück für Stück ab Richtung Fischbachau. Ziel war der Ortsteil Aurach, wo wir nach einem letzten gemeinsamen Kaiserschmarrn mit dem Bus zurück Richtung Tatzelwurm kamen. Jetzt hieß es von der Bushaltestelle noch 10Minuten aufsteigen Richtung Parkplatz – nochmals vorbei an dem schönen Wasserfall vom ersten Tag – bevor wir dann leider schon wieder zurück in die Heimat aufbrechen mussten.

© 2022 by Thomas

Tourenbericht: Hochtour in den Berner Alpen & Alpinklettern im Oberreintal

12. – 28. August 2022,
JDAV Aktion Bergfreunde

Abfahrtstag
Freitag, 12. August

Für zwei Wochen Bergsteigen und Klettern zu packen ist gar nicht so einfach – das stellen vor allem die fest, die erst wenige Stunden vor der geplanten Abfahrt um 13 Uhr damit anfangen. Als dann endlich alle Rucksäcke und Ikeatüten verstaut sind stellen wir fest: mehr Gepäck oder kleinere Autos hätten es nicht sein dürfen. Voll beladen geht es dann also Richtung Süd-Westen – das erste Ziel ist der Vignettenkauf vor der Schweizer Grenze. Auf der Autobahn verlieren wir uns kurz, die meiste Zeit fahren wie aber im Konvoi in Richtung Berge. Mit den letzten Sonnenstrahlen, die den Pass in mystisches Licht tauchen, erreichen wir unser Ziel: Den Parkplatz am Furkapass. Hier, auf 2429 Metern wollen wir uns die nächsten beiden Tage akklimatisieren, bevor es noch höher hinaus geht. Am Parkplatz wartet auch Besuch auf uns: Die Brüder Rauh, Freunde aus der JDAV-Sektion Schwabach sind zufällig auch gerade in der Gegend unterwegs. Während die Schwabacher uns schon ein wenig voraus sind und ihre Nudel mit Pesto essen, ständig diskutierend ob das Pesto/Nudel Verhältnis wirklich ausreichend sei, fangen wir erst mit dem Kochen an. Gestärkt machen wir uns dann auf den Weg ins Bett: Während es Viki und Sophia einfacher haben und nur das Auto umräumen müssen, müssen sich die Jungs erst einen Biwakplatz suchen. Auf einer Anhöhe über dem Parkplatz finden wir eine windgeschützte, halbwegs ebene Fläche und bauen dort unser Nachtlager auf.

Alpinklettern am Sustenpass
Samstag, 13. August

Ein wenig verfroren und mit teils schmerzendem Rücken wachen wir am Samstag knapp 2000 Meter höher als am Tag zuvor auf. Die aufgehende Sonne strahlt das Berner Oberland hinter uns rot an und kündigt einen sonnigen Tag an, die idyllische Ruhe wird erst durchbrochen als Viki versehentlich zweimal hupt und damit dafür Sorge trägt, dass auch der Rest der Schlafenden den schönen Morgen erleben darf. Nach einem Frühstück am Parkplatz und der Erkenntnis mancher, kein Milchpulver zu mögen packen wir unsere Rucksäcke und machen uns auf, um das Klein Furkahorn zu erklimmen. Niklas, Sophia, Quirin, Paul und David steigen in einer Dreier- und einer Zweierseilschaft in den Kreuzbandweg ein, während Viki und Bene spontan und ohne Topo die Route „Glacier Express“ klettern. So kommen auch die Mehrseillängen-Rookies unserer Gruppe zu ersten Vorstiegs- und Standplatzbauerfahrungen und außer einem kurzen „Tuuuube“-Ruf und dem verwunderten Blick der Kletternden auf Vikis in die Tiefe stürzenden Tuber kommen alle zügig voran. Nach jeweils um die zehn Seillängen Plattenkletterei im 4. bis 5. Grad erreichen alle Seilschaften den Ausstieg, von wo wir nach einer kurzen Pause zurück zum Parkplatz absteigen, den wir gegen 17 Uhr erreichen. Dort müssen wir unser Material für die Hochtour packen und sortieren, während wir immer wieder einen Blick in den Wetterbericht für die nächsten Tage werfen und parallel anfangen zu kochen. Reis mit vegetarischem Linseneintopf soll es heute geben. Früher als gestern kriechen wir heute in unsere Schlafsäcke – die Jungs aber erst, nachdem der Biwakplatz optimiert wurde. Mit einer Mauer als Windschutz ist diese Nacht gleich deutlich wärmer und erholsamer.

Aufstieg zur Konkordiahütte
Sonntag, 14. August

Auf erholsamen Schlaf hätten wir auch nicht verzichten wollen – für den Sonntag steht einiges auf dem Programm. Schon um 5 Uhr verlassen wir unsere gemütlichen Lager. Autos abfahrbereit machen, ohne Frühstück ins Auto, knapp eine Stunde Fahrt nach Fiesch zur Talstation der Bahn, die uns 1000 Höhenmeter Aufstieg ersparen soll. Endlich, hier am Parkplatz gibt es ein schnelles Frühstück. Wir sind gut in der Zeit und steigen nach einer letzten Pinkelpause in die Gondel. Oben angekommen haben wir noch Zeit zum Wachwerden – die ersten beiden Stunden verbringen wir wandernd. Als wir dann einen langen Tunnel verlassen, sehen wir ihn das erste Mal in diesem Jahr: Den Aletschgletscher. Riesig, aber schon von hier deutlich schmutzig und völlig aper. Als wir den Gletscher erreichen, legen wir die Steigeisen an, was wieder eine Premiere für Sophia und David ist. Auf dem Eis werden die Dimensionen des Gletschers nochmal deutlicher – wir sind umgeben von einer riesigen Eismasse. Wir machen uns auf, Spalte für Spalte in Richtung Konkordiahütte. Manche der Spalten können wir mit einem gewagten Sprung überwinden, andere sind so breit, dass wir im Zickzack um sie herumgehen müssen. Gerade die letzten Meter auf dem Eis verlangen uns nochmal einiges an Wegfindungskünsten ab, doch dann stehen wir wieder auf Gestein. Schon vom Gletscher aus haben wir Markierungen auf den Felsen entdeckt, die uns zumindest grob den Weg über den Steig zur Hütte weisen sollen. Über ein loses Geröllfeld geht es zu ersten drahtseilversicherten steileren Stücken – diese fordern einige von uns mehr, weshalb sich die Gruppe aufteilt. Knapp eine Stunde später haben wir es dann aber geschafft und stehen auf der Terrasse der Hütte. Trotz des bewölkten Wetters ist der weite Blick über die Eismassen von hier oben beeindruckend. Drei Erkenntnisse prägen dann den Abend: Erstens sind wegen des warmen Sommers schon alle Schneefelder geschmolzen, weswegen es kein Wasser auf der Hütte gibt (Kostenpunkt einer großen Flasche: 12 Franken). Zweitens müssen wir uns keine Gedanken machen, nicht satt zu werden. Scheinbar schauen wir so hungrig aus, dass für uns gleich beim ersten Abendessen nachgekocht wird – ein Ruf, der uns den Rest der Tour vorauseilen wird. Drittens – es muss noch ein grober, an das Wetter und die Gruppenverhältnisse, angepasster Plan für die nächsten Tage her. Als dieser von Niklas, Paul und Bene ausgefeilt und mit dem Rest besprochen worden ist, gehen wir wieder früh ins Bett, denn der lange Aufstieg steckt uns in den Knochen.

Erster Versuch Grünegghorn
Montag, 15. August

Nach einer warmen Nacht im Lager und einem Frühstück – natürlich mit Nachschlag – stehen wir um 8:30 Uhr in unseren Bergstiefeln und machen uns auf in Richtung Grünegghorn. Das Wetter beginnt besser, als es gestern geendet hat und so können wir wieder erleben, wie die aufgehende Morgensonne die Berge um uns herum in sämtlichen Rot- und Orangetönen anstrahlt. Wir sind lange ohne Steigeisen unterwegs, da der Gletscher hier sehr steinig ist. Nach den ersten Kilometern stellen wir fest, dass wir mit unserem Tempo den Gipfel nicht erreichen können. So entscheiden wir uns bei der Mittagspause, noch ein bisschen weiterzugehen, dann aber umzukehren. Um Steilstellen im Eis zu überwinden, baut Niklas zwei Fixseile auf. Wir nutzen die Zeit, die wir noch haben, um einige Seil- und Steigeisentechniken aufzufrischen und machen uns dann wieder auf den Rückweg. Den allergrößten Teil der Strecke haben wir schon hinter uns, aber ein Hindernis trennt uns noch von der Hütte: die Treppe, neben dem Steig der einzige andere Weg hinauf. Früher reichte der Gletscher deutlich weiter zur Konkordiahütte hinauf, aber der Klimawandel und der dramatische Rückgang des Gletschers macht eine Treppe notwendig. Um halb vier hat es sich ausgeschnauft und alle sind wieder gut zurück. Die Zeit bis zum Abendessen vertreiben wir uns mit vielen Runden Uno und Schnauz, beim Essen dann ist auch alles wie beim Alten: Beim Hauptgang bekommen wir eine große zweite Portion.

Ernster Versuch Grünegghorn
Dienstag, 16. August

Um 4 Uhr stehen wir auf. Heutiges Ziel: Grünegghorn. Klar ist, dass wenn wir es schaffen wollen, sich das Tempo im Vergleich zum Vortag drastisch erhöhen muss. Nach einem kräftigen Frühstück ziehen wir um 5 Uhr mit Stirnlampen los. Die ersten Stücke, die Treppe runter und das Geröllfeld unten, gelingen uns trotz Dunkelheit in einem zügigen Tempo. Schnell Steigeisen anziehen, Schluck trinken und weiter. Niklas und Quirin gehen hier schon mal ein Stückchen voraus, um das erste Fixseil aufzuspannen, während sich der Rest noch über die Steine kämpft. Oben angekommen stellen wir fest, dass wir noch super in der Zeit sind. Vorausschauend realisieren wir aber, dass sich das Anseilen von hier aus sich nicht mehr vermeiden lässt. Deshalb wird das nächste Stück teilweise angeseilt bis zum Couloir gemeistert. Auf diesem Stückchen kommt schließlich auch die Sonne heraus, weshalb wir noch eine kurze Pause zum Eincremen machen. Am Couloir angekommen steht uns ein steiles Schneefeld gefolgt von einer kurzen Felsenkletterei in losem Gelände entgegen. Niklas geht dies heldenhaft ohne relevante Sicherung voraus, um den Rest unserer Truppe dann nachzusichern. Noch oben über die Schneeflanke geklettert steht uns auf der anderen Seite eine steile Eisflanke gegenüber, wo wir uns wegen tragischen Folgen eines auch nur kleinen Fehlers dazu entschieden, ein weiteres Fixseil zu spannen. Beim Hochlaufen verliert Niklas hier sein Stecken, der zum Glück noch zum Halt kommt, um dann von Bene gerettet zu werden. Die restliche Flanke ist recht locker seil frei zu laufen, bis knapp unter dem Vorgipfel, wo uns ein Geröllhaufen entgegensteht, bei dem wir uns dazu entscheiden, in zwei Dreierseilschaften hochzusichern. Oben angekommen stellen wir fest, dass die Zeit so weit fortgeschritten ist, dass die Überquerung des Grats bis zum Gipfel das Verpassen des Abendessens bedeutet. Deshalb entscheiden wir uns hier dazu, nach 8 Stunden Aufstieg, diesen Vorgipfel zum „klein Grüneckhorn“ zu deklarieren und die Gipfelschokolade auszupacken. Die Steine runtersichern, Grad abgehen und das Couloir mithilfe eines Paternosters abseilen, der Abstieg geht zum Glück recht flott. Hier kommt es aber zu einer kurzen Verzögerung, als sich Niklas dazu entscheidet, die Eisschrauben von der Abseilstelle doch mitzunehmen, nachdem er sie erst oben vergaß. Das nächste teils mit Schnee bedeckte Stückchen gehen wir wieder in Seilschaft ab bis zur letzten Fixseilstelle, an der wir uns mit dem Prusik runtersichern und manche einen Alternativweg durch das nebenanliegende Schuttfeld nehmen. Der Rest der Strecke ist inzwischen schon gut bekannt und wird deshalb auch schnell begangen. Als wir die Steigeisen abnehmen entscheiden sich Bene und Quirin dazu, schon mal zur Hütte vorzulaufen, um dem Rest danach Rucksäcke abnehmen zu können. Auch Viki, die heute leider aufgrund großer Blasen an den Füßen auf der Hütte bleiben musste, kommt nochmal mit und nimmt Niklas seinen Rucksack ab, da das noch nicht genug ist, wird ein Zweiter auch noch mitgenommen. Um 19 Uhr kommen wir also endlich an der Hütte an und bekommen auch glücklicherweise, nachdem wir uns kurz umgezogen haben, zwar verspätet, aber nicht als letzte Gruppe das Abendessen. Da das Wetter für die nächsten Tage nicht sonderlich gut aussieht und unser Tempo hier zugegebenermaßen nicht ausreichend für die Touren ist, sind wir uns einig, dass ein Weitergehen zur Finsteraarhornhütte wenig Sinn macht. Mit dem Wissen entscheiden wir uns also dazu, am nächsten Tag abzusteigen, und ein Alternativziel anzustreben. Zuletzt müssen wir noch mit der Hütte abrechnen, bevor wir um 22 Uhr ins Bett gehen.

Hüttenwechsel
Mittwoch, 17. August

Aufstehen, Frühstück: 6 Uhr, Abmarsch um 7:30 Uhr. Heutiger Plan ist aktuell noch etwas unklar, was aber schon feststeht ist, dass wir absteigen, und sobald unsere Handys Empfang haben, nach einer alternativen Option suchen. Plan dafür ist erstmal bei der Tierberglihütte, die in der Nähe des Sustenpass liegt, nachzufragen, ob sie noch Platz haben. Das Gletscherstück heute ist relativ lange, aber zumindest bis kurz vor Ende sehr eben und kann ohne Schwierigkeiten absolviert werden. Durch den Gletscherbruch, bevor man den Gletscher verlässt nehmen wir eine Route mit etwas mehr Höhenmetern aber dafür interessanterem Gelände, welches uns nochmal ein wenig fordert. Mit den Steigeisen ausgezogen kommen wir allerdings wieder sehr locker voran. Auf der anderen Seite des Tunnels haben wir schließlich auch wieder Empfang, mithilfe dessen wir uns von der Tierberglihütte die Bestätigung holen können, dass für uns Platz ist. Damit steht dann auch schon unser Plan für die nächste Woche fest. Der Rest der Strecke ist eine geschotterte Straße, gefolgt von der Gondel zum Parkplatz, an dem wir kurz vor 16 Uhr ankommen. Da es hier schon klar ist, dass wir nicht vor dem Abendessen auf der Tierberglihütte ankommen gehen wir unterwegs nochmal einkaufen, und kommen dann nach einer kürzeren Autofahrt um 19 Uhr am Sustenpass an. Nach einem kurzen Abendessen in den Autos beginnen wir um 19:30 Uhr mit dem Aufstieg, der im Topo mit 2 Stunden angegeben ist. Abgesehen von Viki und Paul, die sich mit Stirnlampen im Dunkeln eine Viertelstunde länger durch die nasse Kletterei kämpfen, schaffen wir diesen Weg in unter der angegebenen Zeit. Erschöpft gingen wir also nun nach einem der längeren Tage unserer Tour ins Bett.

Erster Gipfel der Tour
Donnerstag, 18. August

Um kurz nach 7 Uhr am Frühstückstisch begrüßt uns ein Liter Kaffee. Für Bene, einen unserer beiden Kaffeetrinker, gar kein Problem. Da das Wetter heute besser ist als vorausgesagt und die Motivation nach dem langen Tag gestern zumindest für eine kleine Tour reicht, zieht es fast alle auf den Steingletscher vor der Haustür. Nur Viki setzt heute aus, um ihre entzündeten Füße zu schonen. Für den Rest von uns geht es auf den vorderen Tierberg, den niedrigsten der 3 Tierberg-Gipfel. Angeseilt gehen wir über den schneebedeckten Gletscher hinauf auf unseren ersten Gipfel. Oben angekommen genießen wir die Aussicht, das gute Wetter und die Gipfelschoki. Mit dem Wetter im Blick steigen wir zügig ab und schaffen es gerade noch trocken zurück in die Hütte, bevor das Wetter umschlägt. Nach diesem aktiven Vormittag genießen wir den restlichen Tag auf der Hütte. Ein Teil von uns verwandelt kurzfristig das 1000-Teile-Puzzle, das die Sektion Heidelberg vor uns anfing in Gemeinschaftseigentum und puzzelt begeistert weiter, während Bene seinen tiefsitzenden Hass fürs Puzzeln äußert, nur um danach gegen Niklas in wenigen Zügen in 4-Gewinnt zu verlieren. Parallel startet eine Runde Uno Flip Extrem, der wir uns alle schnell anschließen. Aus der einen Runde werden viele und langsam rückt das Abendessen näher. Aber nicht schnell genug. Bene und Paul drehen vorher vor Hunger noch komplett durch und kommen aus dem Lachen nicht mehr raus. „Welche Karte liegt unten?“ „Hm vielleicht die Schell Zehn?“. Es war immer die Schell Zehn. In dem Moment als es mit der Suppe losgeht, ist allen klar, warum Niklas so sehr vom Koch der Tierberglihütte geschwärmt hat. Wie auf der letzten Hütte auch geht es hier wieder nach der ersten Portion zum Nachschlag holen. Die Uno-Runden machen einfach hungrig. Nach dem Nachtisch, von dem wir leider keine zweite Portion bekommen, sitzen wir noch länger gemütlich beisammen und diskutieren über den Verein, die Jugend und mögliche Neuerung, bevor es spät ins Bett geht.

Hütten-Tag
Freitag, 19. August

Als in der Früh der Wecker klingelt steht erstmal nur Niklas auf und schaut sich das Wetter an. Es dauert nicht lange bis er wieder ins Zimmer kommt und dem Rest verkündet: „Wetter ist Mist. Hab’s Frühstück auf 8 verschoben.“ Als Antwort kam nur ein dankbares Grummeln aus allen Betten, bevor wir nochmal zwei Stunden schlafen. Zum Frühstück geht es dann etwas ausgeschlafener. Viel steht für heute nicht an, da das Wetter alle Aktivitäten draußen zunichtemacht. Da wir einen Hütten-Tag vor uns haben, puzzeln wir das Puzzle nochmal (dieses Mal ohne fremde Starthilfe), spielen mehr Uno und andere weniger spaßige Spiele, machen Mittagsschlaf und essen ausgiebig zu Mittag. Weniger wegen übermäßigem Hunger, sondern mehr, um die Zeit zu vertreiben. Um heute noch etwas Produktives zu schaffen, planen wir die nächsten Tage genauer und schreiben eine erste Essensliste für die Oberreintalhütte.

White-Out auf dem Sustenhorn
Samstag, 20. August

Ausschlafen war heute keine Option mehr. Der Wetterbericht macht uns Hoffnung, dass der Tag schön wird, also wird um 5 Uhr aus den Betten gesprungen und eine Stunde später die Hütte verlassen. Auf dem Gletscher in zwei Dreierseilschaften anseilen und los geht’s! Viki setzt auch heute aufgrund ihrer entzündeten Füße wieder aus. Das Ziel ist das Sustenhorn, ein recht einfacher Gipfel auf 3502 Metern. Es geht zügig voran, die erste Spaltenzone ist eine schöne Abwechslung, aber keine große Herausforderung. So langsam zieht das Wetter aber zu und die Sicht wird schlechter. Es dauert nicht mehr lange bevor wir vor großen Spalten stehen, und Mühe haben, die zweite Seilschaft zu sehen. Die ersten Minuten im White Out machen noch Spaß. Es ist für die meisten eine neue Erfahrung, doch schnell wird klar, dass die fehlende Sicht die Orientierung nicht vereinfacht. Und so viel Spaß macht das nasskalte Wetter dann auch nicht. Auf 3100 Metern geben wir uns dem Wetter geschlagen und drehen um. Zurück auf der Hütte heißt es plötzlich „Heli!“ und wir rennen alle ganz aufgeregt nach draußen, um die Belieferung der Hütte anzuschauen und beim Reintragen kräftig mitzuhelfen. Für den Nachmittag war noch einmal besseres Wetter vorhergesagt, was wir für eine Spaltenbergung nutzen. Noch während wir alles aufbauen, zeigt sich das angesagte gute Wetter: Nebel, eisiger Regen und Wind. Was ein Spaß. Trotzt der weniger als idealen Bedingungen üben wir in drei Durchgängen die lose Rolle bevor wir durchnässt und kalt in die Hütte zurückkehren. Ein Hoch auf den Wetterbericht! Beim verdienten Abendessen kommt wortlos Toni, der Hüttenwirt zu unserem Tisch und stellt uns zwei weitere Töpfe Reis der Nebentische hin. Wir haben also schon wieder einen Eindruck hinterlassen, aber gut so. Das hat uns zumindest einen Weg zur Küche gespart. Zum Nachtisch wurde uns noch eine hervorragende Biskuitrolle serviert. Vorm Bett kümmern wir uns noch um unsere nassen Sachen und gehen mit der Hoffnung schlafen, dass morgen auf magische Weise alle Hosen, Schuhe, Jacken, Socken und Handschuhe trocken sind.

Zweiter Versuch Sustenhorn und Gwächtenhorn
Sonntag, 21. August

Pünktlich um 5 Uhr stehen wir auf, doch die Motivation, die beiden Gipfel zu besteigen hält sich in Grenzen, da nichts auf magische Weise über Nacht trocknete. Belohnt werden wir jedoch von strahlendem Sonnenschein, welcher die Stimmung etwas anhebt. Unten am Gletscher angekommen muss Paul jedoch wieder umkehren, da er seinen Helm auf der Hütte vergaß. Erst als er zum zweiten Mal am Gletscher unten ankommt, fällt ihm auf, dass seine Kniebandage nicht dort ist, wo sie sich hingehört. Da er sie offensichtlich auch auf der Hütte vergaß, muss Paul ein weiteres Mal umkehren. Obwohl er nun den Weg von der Hütte zum Gletscher insgesamt fünf Mal lief, ist Paul trotzdem nicht der letzte, der seine Steigeisen trägt. Um genau 7 Uhr marschieren wir in zwei Seilschaften los in Richtung Sustenhorn. An der ersten Spaltenzone angekommen überholen wir zügig den DAV Karlsruhe, der bereits über eine Stunde Vorsprung hatte. Doch kurz darauf bricht der Steg von Quirins Steigeisen und wir kommen wieder zum Stillstand. Der DAV Karlsruhe ist der Retter in der Not und leiht uns Kabelbinder, sodass wir unsere Tour glücklicherweise fortsetzen können, nachdem wir leider überholt worden waren. Nach mehreren Hundert Metern können wir endlich die andere Gruppe wieder abhängen. Am Sustenhorn angekommen genießen wir den schönen Ausblick und verewigen uns im Gipfelbuch. Noch kurz mit Pauls Kamera ein Gruppenfoto machen lassen, das nicht wirklich gut geworden ist (wir lernen daraus, dass nicht jeder mit einer richtigen Kamera umgehen kann), dann geht es auch schon wieder bergab. In der Senke zwischen unseren beiden Gipfeln trennen wir uns von Quirin und Paul, die zu zweit zur Hütte zurückgehen. Für die anderen vier geht es weiter zum Gwächtenhorn. Auf dem Weg entdecken wir Pfotenspuren, die uns rätseln lassen, von welchem Tier sie wohl stammen. Unser Hüttenwirt Toni berichtet uns später von einem Fuchs, der dort Schneehühner jagt. Am Gipfel angekommen vernichten wir das restliche Brot und lassen wir uns von zwei Frauen fotografieren, die über den Grat aufgestiegen sind (dieses Mal aber mit dem Handy). Wieder an der ersten Spaltenzone angekommen kreist ein Hubschrauber über uns, als er kurz am Gwächtenhorn landet, sorgen wir uns um die zwei Frauen, die wir schon länger nicht gesehen haben. Nach einem weiteren Blick in den Himmel finden wir sie mit zwei Gleitschirmen wieder. Für uns geht es nun weiter in Richtung Hütte. Als diese schon in Sicht ist, entscheiden wir uns von der anderen Seite aufzusteigen (der andere Weg ist ja bereits langweilig). Während unserem zweiten Gipfel haben sich die anderen einen Hirschburger mit Nachos genehmigt, von dem sie uns jetzt vorschwärmen.

Abstieg Tierberglihütte
Montag, 22. August

Einer der ruhigeren Tage beginnt um 7 Uhr, vier Stunden später, nach zwei Stunden Abstieg befinden wir uns unten am Parkplatz. Durchgeschwitzt entscheidet sich Bene im Gletscherbach zu baden und friert sich sprichwörtlich „den Arsch ab”. Auf dem Weg nach Garmisch werden in Benes Auto die Känguru-Chroniken gehört, während Viki in Niklas Auto das Gaspedal nicht findet. Gegen 17 Uhr erreichen wir den Campingplatz, die bereits nicht sonderlich gute Stimmung wird auch durch den komplizierten Check-In nicht verbessert. Nach einem Großeinkauf für das Oberreintal muss Bene noch wie ein zurückgelassenes Kind bei unserem viel zu vollen Einkaufswagen vor dem Edeka warten, bis die letzten Besorgungen erledigt sind. Um uns den Abwasch zu ersparen bestellen wir uns an diesem Abend Pizza, die unsere Stimmung enorm verbessert. Auch an diesem Abend scheuen die Mädels weder Kosten noch Mühen, um erneut in Benes Auto schlafen zu können und räumen die Unmengen an Gepäck kurzerhand aus. Paul hingegen hat es nicht so komfortabel, dieser muss als einziger geduschter im Zelt bei Bene und David schlafen.

Aufstieg Oberreintalhütte
Dienstag, 23. August

Aufstehen, Packen und Einkaufen heißt es heute für uns. Aber erstmal gibt es Frühstück und es wird besprochen wer welche Aufgaben übernimmt. Als alles geklärt ist, wird das Lager am Campingplatz abgebrochen und ein Auto fährt zum Einkaufen, während das andere eine Apotheke ansteuert, um Vikis Fuß verarzten zu können. Währenddessen sind Lenze, Nadine und Leonie schon auf dem Weg nach Garmisch, um sich uns heute dort anzuschließen. Treffpunkt ist 12 Uhr bei der Skisprungschanze und dann beginnt das große Umpacken. Denn es geht auf die Selbstversorgerhütte ins Oberreintal. Deshalb erstmal Klamotten reduzieren und Essen in die Rucksäcke packen. Die Seile werden verteilt und dann kommt auch schon die Gepäckwaage zum Einsatz. Schon nach den ersten paar Rucksäcken versagt jedoch ihr Hacken. Naja, zum Glück haben wir Karabiner und eine Reepschnur. Noch schnell ein „Vorherfoto“ und auf geht’s! Am Anfang geht es noch flott den Berg hoch, aber das letzte steile Stück ist schon sehr …äh zäh. Gegen 18 Uhr haben wir es jedoch geschafft und laden erstmal das ganze Essen aus, um es der Hüttenwirtin Anja zu überreichen, die uns Spätzle mit Soße zaubert. Nach dem Essen geht’s noch zum Übungsfels und wir lernen, wie man einen Standplatz baut und den Nachsteiger sichert. Beides wichtige Techniken für morgen. Dann werden noch die Seilschaften und die Routen festgelegt. Um 23 Uhr geht es dann für die Ersten ins Bett.

Alte Westwand und Fahrradlkanten
Mittwoch, 24. August

In der Früh weckt uns die Hüttenwirtin Anja erstmal mit dem Lied „Sommer, Sonne, Kaktus“. Zum Frühstück gibt es auch wie letzte Woche, wie kann es anders sein, Müsli mit Milchpulver gepimpt mit 2,5 kg Äpfel, die Nadine hochgetragen hat. Nachdem alle satt sind wird am Wassertrog der Schafe Zähne geputzt und dann geht’s schon los. Jeder sucht seine Sachen zusammen und versucht es in den richtigen Rucksack zu packen, denn pro Seilschaft wird nur ein Rucksack mitgenommen. Am Schluss gibt es nochmal eine Abfrage von Bene, ob jetzt jeder wirklich 5 Schrauber, 1 Standplatzschlinge, 1 Helm usw. dabei hat. Danach geht’s los zur Alten Westwand und zur Fahrradlkanten. Viki, Niklas und Leonie als Dreierseilschaft und Nadine und Lenze als Zweierseilschaft steigen in die Alte Westwand ein. Die Seilschaften bestehend aus Quirin und Bene bzw. aus Sophia, David und Paul steigen ein paar Meter weiter in die Fahrradlkanten ein. Das Hochalpine Gelände ist für viele neu und übertraf die Erwartungen in der Schwierigkeit, weshalb einige von uns beschließen sich wieder abzuseilen. Bei Lenze kommt noch hinzu, dass er bereits vor dem Aufstieg gesundheitlich angeschlagen war. Aber auch das verläuft nicht wie geplant, denn das Seil von Nadine und Lenze verklemmt sich im Fels und Lenze ist gezwungen die Seillänge hochzuprusiken. Für den Rest geht es aber weiter nach oben. Besonders der Ausblick von der Westwandterrasse ist für Leonie ein Highlight, für die es auch die erste Mehrseillängentour überhaupt ist. Letztendlich lohnen sich die Mühen und die Dreierseilschaft kommt gut oben an. Am Gipfel erwartet sie auch schon die andere Seilschaft aus Quirin, Bene und David, gemeinsam geht es dann über den Grat zur Abseilstelle und von dort mit drei Seillängen Abseilen wieder an den Felsfuß. Zurück zur Hütte und erstmal Abendessen. Dort wartet auch der Rest der Gruppe, der nachmittags die Zeit für eine Theorieeinheit nutzte und Paul, der mithilfe des Nähzeugs der Hüttenwirtin seine Kletterhose reparieren konnte. Abends wird noch gemeinsam reflektiert, wie es heute jedem ergangen ist, denn an diesem Tag hat jeder etwas Neues über seine Grenzen und was wir doch manchmal leisten können, wenn es darauf ankommt, gelernt. Danach fallen alle ins Bett, denn morgen geht es wieder auf in neue Touren.

Violetta, Flieg Vögelchen Flieg und Altherrenpartie
Donnerstag, 25. August

Nach dem Weckruf der Hüttenwirtin gibt es Frühstück und die Lage wird besprochen. Lenze und Leonie entschließen sich einen Pausentag einzulegen. Lenze geht es immer noch nicht besser und Leonie macht eine alte Fußverletzung vom Bouldern zu schaffen. Die anderen ziehen in folgenden Seilschaften los: Nadine, Viki und Sophia – Violetta, Bene und Paul – Flieg Vögelchen Flieg, Quirin, David und Niklas – Altherrenpartie. Besonders die Altherrenpartie können die Drei empfehlen, denn sie ist plaisirmäßig abgesichert. Nach der Altherrenpartie geht es dann über die Route Milka noch hoch zum Gipfel. Bene und Paul melden sich um 16:30 Uhr vom Gipfel und rechnen mit einer Abstiegszeit von drei Stunden. Dieser Plan ging aber nicht ganz auf. Mit leichten Verletzungen, da ein Griff nicht gehalten hat, kommen sie dann aber ansonsten unverletzt zum Abendessen bei der Hütte an. Heute gibt es Reis mit Chili sin Carne gemischt mit allem möglichen Dosenessen, was wider Erwarten mancher sehr lecker ist. Wir spielen noch zwei Runden das Spiel Werwolf und leeren gemeinsam 1 Liter Weinschorle, die uns David „eingebrockt“ hat. Denn wenn man schon dreimal an die Stammtischglocke im Oberreintal stößt, muss man eine Maß nach Wahl ausgeben (eigentlich wären ja drei Maß fällig, aber Anja drückt mal ein Auge zu). Wir haben ihm natürlich gerne dabei geholfen, diese Aufgabe zu erfüllen.

Violetta, Schmankerl und PS-Verschneidung
Freitag, 26. August

Heute starten wir recht zügig in den Tag. Lenze entscheidet sich erneut dafür, auf der Hütte zu bleiben, da es ihm immer noch nicht bessergeht. Leonie, Sophia und Nadine klettern Violetta. Dieselbe Route noch mal? Alles klar, dieselbe Route. Und los! In der 6. Seillänge geht die Route, wie am Tag zuvor, ohne Absicherung nach oben. Am Stand finden sie den eigentlichen Weg dorthin, natürlich mit wunderschönen Bohrhaken und Sanduhren. Zurück auf der Hütte wird die Zeit mit Kartenspielen verbracht. Viki und Bene, Quirin und David klettern jeweils das Schmankerl. Die Absicherung in der Route war gut, nur das Abseilen läuft nicht nach Plan, da sich ihr Seil verkeilt. Währenddessen klettern Paul und Niklas die PS-Verschneidung am Oberreintaldom. Die ersten zwei Seillängen sind noch vergleichsweise einfach, dann geht es mit 6+/7- weiter. Niklas steigt vor, Paul kämpft sich keuchend hinterher, da schon die nächste Seilschaft hinter ihnen ist. Am nächsten Stand werden sie eingeholt, mittlerweile kämpft auch Niklas mit den Seillängen. Oben angekommen finden sie dank vieler Pfeile schnell den Abseilstand und können sich über den Berggeisturm abseilen. Danach gehen Paul und Niklas auf Rettungsaktion und befreien das verkeilte Seil im Schmankerl, indem Paul hochprusikt.

Hüttentag
Samstag, 27 August

Uns weckt, wie jeden Tag, die Hüttenwirtin Anja mit dem Song „Sommer, Sonne, Kaktus“. Doch als wir aus dem Fenster schauen, ist da leider nichts mit Sonne. Es hat bereits die ganze Nacht geregnet, es nieselt und der Fels ist nass. Beim Müsli mit Milchpulver beschließen wir recht schnell, dass wir heute nicht klettern können. Um sich trotzdem ein wenig zu bewegen, wandern Leonie, Sophia und Nadine zum Königshaus Schachen. Auf dem Weg dorthin müssen mehrere (oder immer der gleiche?) Wasserfälle und Matschpfützen überquert werden. Erschwert wird der Weg außerdem durch Schafe, die im Weg stehen, mähh! Nach etwa zwei Stunden kommen die drei oben an, beschließen aber nach einem kurzen Blick auf den Wetterbericht, schnell wieder abzusteigen, um vor dem Gewitter um 12 Uhr wieder unten zu sein. Der andere Teil der Gruppe bleibt den Tag über auf der Hütte, verbringt die Zeit mit Schach spielen und Brotzeit machen (davon haben wir sowieso noch viel zu viel). Nach einer Fehleranalyse der letzten Tage, suchen wir verschiedene Lösungsansätze. Unter anderem lernen wir das Hochprusiken, falls das Seil stecken bleibt und das Abseilen mit dem HMS, wenn man mal wieder sein Tuber fallen lässt. Natürlich ist uns nichts davon in den letzten Tagen passiert. Zum Abschluss des Tages klären wir die Aufteilung des Tourenberichts. Hände hoch für Präsens!

Abstieg
Sonntag, 28. August

Sommer, Sonne, Kaktus, und schon ist der letzte Tag angebrochen. Nach dem letzten Mal Müsli mit Milchpulver packen wir unsere Rucksäcke und machen uns fertig für den Abstieg. Ein letztes Mal Zähneputzen am Wassertrog, dieses Mal jedoch mit Sand im Mund, der durch den Regen angespült wurde. Das natürlichste Bleaching! Paul und Viki treffen einen ihrer Teamer der letzten JDAV-Ausbildung. Dieser begrüßt Paul mit den Worten „Ich hab‘ total vergessen dir zurück zu schreiben und jetzt bist du auch noch im Oberreintal gelandet!“. Nach einem Abschiedsbild und einer kleinen Feedbackrunde beginnen wir mit unserem Abstieg. Die Rucksäcke sind zumindest ein bisschen leichter, nachdem wir unser restliches Essen (unter anderem 3 kg Müsli und 0,5 kg Salz, wer hat nochmal eingekauft?) bei Anja lassen können. Gegen. 13 Uhr sind wir an unseren Autos in Garmisch zurück. Nach einem kurzen Blick in den Rucksack fällt Lenze auf, dass er einen Teil seiner Kleidung oben auf der Hütte vergessen hat. Glücklicherweise nehmen ein paar nette Nürnberger seine Sachen mit und schicken es ihm per Post zu. Die Jugendsachen werden gezählt und umgepackt und die Heimreise beginnt. Um 17 Uhr kommen wir gesund und munter und mit einem Haufen einzigartiger Erlebnisse im Gepäck in Amberg an.

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Tourenbericht: Mainzer Höhenweg

Samstag, 20. August bis Dienstag, 23. August 2022

Vom 20.-23.08.22 machten wir uns endlich auf ins Pitztal zu unserer Tour, die wir aus verschiedenen Gründen drei Mal in Folge verschieben mussten. Mit dabei waren Lina, Met, Tim, Manu, Tom und Franzi. GeSie musste uns leider kurzfristig absagen. Die Vorfreude auf die Tour war groß und nachdem wir am Wochenende vorher zum Einlaufen und Akklimatisieren am Dachstein waren, waren wir alle fit. Wir starteten in Amberg und holten Manu noch in Neumarkt ab, wo wir mit einem hervorragendem Frühstück überrascht wurden. Gestärkt ging es dann weiter nach Plangeroß, von wo wir auf die Rüsselsheimer Hütte aufstiegen. Wir flohen glücklicherweise dem Regen und uns standen paar schöne und sonnige Tage bevor.

Am nächsten Morgen starteten wir um 8Uhr morgens und machten uns auf in Richtung Hohe Geige. Beim Aufstieg begleitete uns ein schönes Wolkenspiel und wir stiegen über den Frühstücksplatz und anschließend über den Westgrad mit viel Blockkletterei auf. Immer wieder waren auch Drahtseilversicherungen. Am Gipfel gab es dann eine gute Brotzeit und Gipfelschokolade. Nach einem Gipfelgruppenfoto machten wir uns über den gleichen Weg an den Abstieg und erreichten am späten Nachmittag wieder die Hütte.

Nach einem leckeren Abendessen packten wir unsere Rucksäcke für den nächsten Tag, studierten nochmal ausführlich den Wetterbericht und die Karte und gingen dann zeitig ins Bett, denn der Wecker klingelte am nächsten Morgen um 4:30Uhr. Die Hüttenwirtin bereitete uns ein gutes Frühstück vor und eine Stunde später gingen wir dann mit Stirnlampen auf den Köpfen los. 10-12h reine Gehzeit standen uns bevor. Die ersten 600hm stiegen wir in der Morgendämmerung die steilen Serpentinen zum Weißmaurachjoch nach oben, wo wir dann von der Morgensonne belohnt wurden. Spätestens jetzt waren alle wach. Kurze Zeit später kletterten wir eine steile, mit Drahtseilen versichterte Wand nach unten und gingen weiter zum Südlichen Puitkogelferner, wo wir die Steigeisen anlegen mussten. Wir überquerten den aperen Restgletscher und unser nächstes Ziel war das Rheinland-Pfalz-Biwak, das wir nach 7Stunden Gehzeit erreichten. Von dort hat man eine herrliche Aussicht ins Pitz- und Ötztal und auf die Wildspitze. Der perfekte Ort für ein Mittagessen. All zu lange blieben wir jedoch nicht dort, denn uns erwarteten noch fünf 3000er mit ständigem auf und ab. Auch die Konzentration war noch sehr gefordert, da das Gelände mit vielen Kletterstellen (UIAA 1-2) noch sehr anspruchsvoll war. Nachdem wir dann den letzten Gipfel erreicht hatten, freuten wir uns darauf, endlich nur noch zur Braunschweiger Hütte abzusteigen. Doch wir übersahen auf der Karte noch einen Hügel und mussten noch einmal 200hm absteigen und dann mithilfe von Drahtseilen die gleichen Höhenmeter in teils sehr brüchigem Gelände auf ein weiteres Joch aufsteigen. Das machte unsere Beine dann endgültig müde und wir freuten uns, dass wir nun endlich die Hütte sahen. Wir stiegen die restlichen 150hm ab und nach 13Stunden erreichten wir diese dann pünktlich zum Abendessen. Das schmeckte uns dann besonders gut und wir konnten unsere Speicher wieder gut auffüllen. Alle waren glücklich und müde. So lange hatten wir auf diese Tour gewartet. Die Tour und das Panorama waren einfach herrlich und wir waren dankbar über das gute Wetter und dass wir alle gut durchgehalten haben.

Am nächsten Tag stiegen wir dann ins Tal nach Mittelberg ab. An einer Alm liesen wir unsere schönen Tage bei Kaffee und Kuchen ausklingen.

Tourenbericht: Dachsteintour

Freitag, 12. August bis Montag, 15. August 2022

Am 12.08.22 starteten Lina, Met, Tim, Thomas, Tom und Franzi in Amberg und fuhren zum Vorderen Gosausee. Das war unser Ausgangspunkt für ein verlängertes Bergwochenende im Dachsteingebirge. Der Weg führte uns am Vorderen Gosausee vorbei zum Hinteren Gosausee und dann bergauf zur Adamekhütte. Beim Aufstieg wurden wir leider etwas nass, aber da es bei diesem kurzen Schauer bleiben sollte, machte uns das nichts aus. Nachdem wir auf der Adamekhütte unsere Lager bezogen hatten, zeigte sich ein herrlicher Sonnenuntergang, den wir zusammen mit fünf Steinböcken von der Hüttenterasse aus beobachteten. Auch den Großen Dachstein konnte man von dort aus sehen. Der sollte unser Ziel für den übernächsten Tag werden.

Frisch gestärkt machten wir uns am nächsten Tag auf den Weg zur Simonyhütte. Dafür mussten wir ein kleines Stück absteigen und bogen dann rechts ab. Der Weg führte uns über die Hoßwandscharte und den Hohen Trog. Wir waren länger unterwegs als erwartet, kamen aber trotzem am frühen Nachmittag gemütlich auf der Simonyhütte an. Hier konnten wir bei Kaffee und Zimtschnecken einen Blick auf den Dachstein werfen.

Leider fühlte sich am nächsten Morgen ein Gruppenmitglied nicht gut, sodass wir nicht, wie geplant, die Überschreitung des Hohen Dachsteins zurück auf die Adamekhütte machen konnten. Kurzerhand stornierten wir die Adamekhütte und konnten glücklicherweise noch eine Nacht länger auf der Simonyhütte bleiben. Mit einem Mann weniger brachen wir auf zum Hohen Dachstein. Am Gletschereinstieg legten wir unsere Steigeisen an und stiegen in Seilschaft den spaltenreichen Hallstätter Gletscher hinauf. Da vor uns eine Gruppe mit Bergführer unterwegs war, fiel uns die Orientierung denkbar leicht. Am Schulteranstieg angekommen waren wir überrascht, wie steil und ausgesetzt ein Klettersteig A/B starten kann. Doch nachdem wir die ersten Höhenmeter überwunden hatten, wurde er zunehmend leichter und wir kamen schließlich am Gipfel an. Leider zogen genau in dem Moment die Wolken auf und wir hatten keine Gipfelaussicht. Wir blieben nicht lange dort und machten erst zurück am Gletscher unsere Pause. Wir waren froh, dass sich bis dahin die Wolken wieder verzogen, sodass es mit der Orientierung wieder leichter wurde. Bergab kamen wir angeseilt gut voran, auch wenn wir den ein oder anderen Meter durch das Spaltenlabyrinth doppelt gehen mussten. Danach war der Weg nicht mehr weit und wir kamen pünktlich zum Abendessen zurück auf die Hütte. Abends machten wir uns noch einen Plan fürn nächsten Tag, da wir ja eigentlich geplant hatten, von der Adamekhütte zum Auto abzusteigen. Von der Simonyhütte wäre der Weg recht weit.

Stattdessen stieg ein Teil der Gruppe frühmorgens nach Hallstatt ab und fuhr dann mit dem Bus zu unseren Autos. Der Rest der Gruppe stieg eine Stunde später gemütlich ab und so trafen wir uns in Hallstatt wieder.