Tourenbericht: Alpinklettern im Oberreintal Juni 2023

08. – 11. Juni 2023,
JDAV Aktion Bergfreunde

Irgendwie fällt einem das frühe Aufstehen nicht so schwer, wenn man weiß, dass es für eine Bergtour ist. Auch um 4 Uhr in der Früh, wenn nicht mal ein hoher Gipfel wartet. Stattdessen wollen wir um 5 Uhr den Zug erwischen, der uns mit unseren Fahrrädern nach Garmisch-Partenkirchen bringen soll. Doch bereits in Nürnberg ereilen uns erste Verzögerungen, der Zug nach München fällt aus. Also gut…zum Glück gibt es einen früheren Zug, in den wir noch einsteigen können. Jetzt fahren wir zwar über Augsburg und brauchen so eine Dreiviertelstunde länger, aber es hätte auch schlimmer kommen können. So sind wir schließlich kurz vor Mittag in Garmisch und können direkt vom Bahnhof losradeln. Am Fuße der Hornschlittenrennbahn, welche unser erster Streckenabschnitt sein wird, gibt es noch eine kleine Stärkung, um ein wenig Gewicht aus dem Rucksack nach vorne in den Magen zu verlagern. Das ist auch bitter nötig, denn schon auf den ersten Metern zeigt sich, dass man mit 20 Kilo auf dem Rücken bei dieser Steigung Probleme bekommt, das Vorderrad auf dem Boden zu halten. Bei diesen Anstrengungen stört auch ein bisschen Regen nicht. An der Laubhütte machen wir nochmal gemütlich Pause bevor wir das letzte Stück zum Fahrraddepot durch die Patnachklamm fahren. Dort gibt es eine zweite Stärkung vor dem letzten Anstieg. Hier geht auch schließlich unser Plan auf, uns von der Sektion Schwabach einholen zu lassen, um unser Gepäck ein wenig fairer aufzuteilen. Schließlich tragen David, Quirin und Niklas auch die Seile, Exen und einen Großteil des Essens für Paul und Savan, die erst abends nachkommen. Mit abgespecktem Rucksack lässt sich der restliche Weg auch noch bezwingen. Und so sind wir am Nachmittag im gerade nassen Oberreintal. Immerhin kann man sich hier schonmal einen Überblick verschaffen, was wir die nächsten Tage angreifen können. Bis auf den Oberreintaldom und die Schüsselkarspitz-Nordwand sind alle Wände trocken, schneefrei und kletterbar. Wir entscheiden uns für morgen an die Westwand des Oberreintalturms zu gehen mit den Zundernköpfen als Ausweichmöglichkeit, falls die Wand noch nicht trocken ist. Nach einem ausgiebigen Abendessen (Reis mit Bohnen) kommen um kurz nach 8 auch Paul und Savan an der Hütte an. Sie haben den Aufstieg in knapp der halben Zeit von uns geschafft, was vermutlich auf die halb so schweren Rucksäcke zurückzuführen ist. Der Abend findet ein schnelles Ende, da sich alle auf die bevorstehenden Klettertage freuen. Im Lager gibt es noch kurze Territorialkämpfe, die einem Angst vor den nächsten Nächten machen, in denen wir noch einer mehr sein werden.

Am nächsten Morgen starten wir zügig nach einem kurzen Frühstück in Richtung Oberreintalturm. Doch die Wand ist wie befürchtet noch sehr nass, weshalb wir an den mittleren Zundernkopf ausweichen, wo wir uns die Nebelreißen ausgesucht haben. Den Anfang machen David und Paul. Die ersten drei Seillängen führen durch brüchigen Fels und erfordern einiges an Routenfindungskünsten. Doch all das ist kein Problem für uns. Ab der dritten Seillänge übernimmt Niklas die Seilschaftsführung. Die Route hat hier eine Platten-Abkletterstelle die klettertechnisch äußerst lohnend ist. Danach befindet sich der Stand auf einem schmalen Felsköpfchen. Von hier hat man einen perfekten Ausblick auf die Schlüsselstelle der Route: Eine magere Verschneidung, welche in einen Quergang in eine große überhängende Schuppe mündet. Dieses Stück ist wie auch die restliche Route gut abgesichert, allerdings sind die Hakenabstände für eine technische Begehung nicht geeignet. Auf die Schuppe folgt ein Kamin, doch als die Felsqualität hier oben wieder schlechter wird und die Routenführung sich als äußerst schwierig erweist, beschließt Niklas den Rückzug anzutreten, um noch Zeit für eine weitere, hoffentlich lohnendere Tour zu schaffen. Nach 2-4 Mal Abseilen sind wir wieder bei unseren Rucksäcken und können pünktlich ein gutes Mittagessen genießen. Weil der Oberreintalturm immer noch nass ist steigen wir in eine weitere Route am mittleren Zundernkopf ein. Sie trägt den vielversprechenden Namen „Mehr Glück als Verstand“. Da die Route sehr neu ist haben wir lediglich ein Wandbild und die Bewertung der Schlüsselstelle. Doch das ist kein Problem, der Einstieg ist schnell gefunden und so machen sich Quirin, Paul und Savan abwechselnd ans Vorsteigen. Es geht wieder durch brüchigen Fels, diesmal aber mit einer klar ersichtlichen Linie. Die letzte Seillänge darf Niklas nochmal vorsteigen, sie führt in einem weiten Bogen über einen schönen Felsgrat zu einem kleinen Vorgipfel. Von hier aus können wir uns gleich wieder abseilen, ohne Paul und Savan unter uns zu stören. So sind wir schnell wieder am Boden, können unser Material zusammenpacken und die Rucksäcke der anderen beiden zurechtlegen. Ein paar Nachrichten und ein kurzes Telefonat mit der JuMa Schwabach verraten uns, das wir vergleichsweiße noch sehr gut in der Zeit sind. Also gehen wir gemütlich zurück zur Hütte, wo bereits ein Nachzügler auf uns wartet. Gemeinsam mit ihm schauen wir der Sektion Schwabach auf den letzten Metern ihres Abstieges zu. Nach diesem sehr ausgedehnten Klettertag kommt einem das Essen gerade recht. Die Hüttenwirtin Anja macht große Augen, als wir ihr erzählen, welche Routen wir heute geklettert sind und berät uns, welche Routen am Oberreintalturm besonders lohnend sein sollen. Auch heute muss man sich wieder erst Platz schaffen, bevor man sich hinlegen kann.

Das zweite Frühstück und den Aufbruch gehen wir etwas gemütlicher an. Schließlich müssen wir auch nur 5 Minuten zu unserem Einstieg an der Nordwestwand des Oberreintalturms laufen. Niklas erklärt sich bereit den Rucksack beim Klettern zu nehmen, während Quirin und David die „Nordwestpassage“ vorsteigen. Der Einstieg ist schnell gefunden und es folgt eine Tour durch traumhaft festen Fels entlang messerscharfen Wasserrinnen. Paul und Savan haben hingegen Schwierigkeiten den Einstieg von „Knall auf Fall“ zu finden. Sie kämpfen sich durch verschiedene Routen („Schmankerl“, „Tatort“, „Treppenhaus“ und „Whisky on the Rocks“ um nur ein paar zu nennen) bis sie schließlich am Ausstieg ankommen. Quirin, David und Niklas sind unterdessen schon wieder am Wandfuß und genießen ihr Mittagessen. Weil das Wetter sehr unbeständig aussieht, entscheiden wir uns die zweite Tour des Tages abzublasen. Als die Schwabacher aus der Abseilpiste neben der „Fahrradelkante“ herauskommen beginnt es zu regnen und wir gehen gemeinsam zur Hütte, Paul und Savan sind bereits beim Abseilen. Wie sich zeigt keine Sekunde zu früh, denn als wir an der Hütte sind bricht der Himmel über uns herein und wir können ein weiteres Mal die zahllosen Wasserfälle bewundern, die sich hier bei jedem Regen aus den Sturzbächen in den Oberreintalgrund ergießen. Als es den restlichen Abend durchregnet beschließen wir, dass uns die Zeit morgen nicht mehr zum Klettern reichen wird, da wir noch nach Hause fahren müssen. Und so wird nach dem Abendessen fleißig begonnen die Glocke über dem Stammtisch zu läuten und in den Geburtstag zweier Schwabacher hineinzufeiern. Zu sehr später Stunde gesellt sich auch die JuMa Füssen zu uns.

Am nächsten Morgen lässt Anja alle zum Glück ein wenig länger schlafen. Und so bleibt uns nach dem Frühstück nur die Rucksäcke zu packen und den Abstieg anzutreten. Die Fahrräder stehen alle frisch vom Regen gewaschen bereit und so rollen wir wieder Richtung Garmisch. Nach einer etwas zeitintensiven Reifenflickaktion geht es dann schließlich auch an die Hornschlittenbahn. Hier kann man als Letzter den Geruch von zahllosen warm gewordenen Fahrradbremsen riechen, aber insgesamt sind wir alle wieder gut unten angekommen. Also ab zum Bahnhof, noch schnell ein paar Fahrradtickets kaufen und mit dem Schaffner diskutieren, ob wir nicht doch noch in den Zug passen. Letzten Endes ist immer noch irgendwo Platz, was sich vor allem im Zug von München nach Nürnberg zeigt. Und so sind wir um etwa 18 Uhr in Amberg am Bahnhof, wo Viki bereits auf uns wartet.

Zeitgleich mit uns waren noch eine andere Gruppe im Oberreintal

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Tourenbericht: Plaisirklettern in Arco

Veranstalter: Bene, Paul

Mit dabei: Sophia, Viki, David, Timo, Savan, Toni

Freitag, 26.05.2023
Am Freitag stand für die Aktion Bergfreunde die nächste Tour an: Plaisirklettern in Arco. Nachdem die Verpflegung für das verlängerte Wochenende sichergestellt und ein abschließender Materialcheck durchgeführt worden ist, brachen wir wie geplant um 13:30 Uhr von der Kletterhalle auf – jedoch ohne den geeigneten Kletterführer. Während der Fahrt machte sich dann Paul auf die verzweifelte Suche nach „Hohe Wände bei Arco vol. 1“ und telefonierte sämtliche Buchhandlungen sowie Outdoor-Shops in Regensburg und Innsbruck ab, wobei er leider keinen Erfolg hatte. Da Bene, Paul, Viki und David eine halbe Stunde früher als Savan, Sophia, Timo und Toni am Campingplatz in Arco ankamen, konnten die vier bereits um 21:00 Uhr unsere Zelte aufbauen. Als der Rest der Gruppe mit unserem Essen um 21:30 Uhr eintraf, begannen wir mit dem Kochen. Der restliche Abend wurde genutzt, indem Savans Heckklappe als „Stand“ umfunktioniert und Toni, für die die erste Mehrseillänge bevorstand, dort der Standplatzbau erklärt wurde. Nachdem wir uns anschließend aus einem ausgeliehenen Kletterführer unsere Routen für den darauffolgenden Tag ausgesucht und sich die Seilschaften zusammengefunden hatten, war dieser Tag für uns geschafft.

Samstag, 27.05.2023
Der erste Morgen unserer Tour begann für Timo und Bene deutlich früher als für die anderen, da die beiden eine Runde laufen gegangen sind, während die große Mehrheit der Gruppe noch schlief. Besonders erholsam war der Schlaf jedoch nicht, da wir in der Nacht von starkem Donnern und in der Früh von lautem Vogelgezwitscher geweckt wurden – außer natürlich Sophia und Savan, die im Van schliefen. Nach einem besonders langen Frühstück brachen wir um 10:30 Uhr zur Wand auf: dort stiegen Bene, Timo und Sophia in einer Dreier-Seilschaft in die „Per Luca“ ein. Der Rest der Gruppe hatte sich die Route „La cengia rossa“ ausgesucht, und als wir an der Wand ein rotes Kreuz sahen, schlussfolgerten wir, dass das übersetzt „Das rote Kreuz“ bedeuten müsse. So stiegen Viki und David in einer Zweier-Seilschaft und Paul, Toni und Savan in einer Dreier-Seilschaft mit voller Überzeugung in ihre Tour ein. Diese wurde jedoch bereits in der zweiten Seillänge zunichtegemacht, als sich zuerst Viki, und dann David daran die Zähne ausbissen, wodurch eine erste Skepsis aufkam. Zurück am Stand ließen die beiden Paul den Vortritt, der sich jedoch ebenfalls geschlagen geben musste. Nachdem wir nun etwa eine Stunde in der Sonne gestanden sind und den Großteil unseres Wassers verbraucht hatten, beschlossen wir, in die „Per Luca“ zu queren, die nur wenige Meter neben uns verlief. Nach einer schönen Tour stiegen wir alle
gemeinsam ab und kehrten zum Campingplatz zurück, um den restlichen Tag zu planen. So entschieden sich Sophia, Viki und Toni nach Arco zu gehen, um dort einen Kletterführer zu suchen (und sich ein Eis zu kaufen). Um den Abend gemütlich ausklingen zu lassen, suchten sich die restlichen fünf zwei Touren aus, die noch schwieriger waren als die „Per Luca“. Gegen 18:00 Uhr stiegen Timo und Paul in einer Zweier-Seilschaft in die „Elios“ und Savan, Bene und David in einer Dreier-Seilschaft in die „Pilastro Themis“ ein. Nachdem die letzte Seillänge jeweils mit Stirnlampen geklettert worden ist, hatten beide Seilschaften gegen 22:00 Uhr ihre Tour beendet. Da genau in diesem Moment ein Feuerwerk startete, waren wir felsenfest davon überzeugt, dass dies uns gewidmet war (einige behaupten, dass damit Pfingsten gefeiert wurde). Nachdem von Toni die Nachricht „Essen fertig“ kam, liefen Bene, Savan und David zum Campingplatz und konnten so Paul und Timo einholen. Mit unserem neuen Kletterführer konnten wir uns anschließend noch die Touren für den nächsten Tag aussuchen. Zudem stellte sich heraus, dass wir tatsächlich nicht in die „La cengia rossa“ eingestiegen sind, sondern in eine Route, die wir gar nicht im Führer finden konnten. Übersetzt bedeutet der Name nämlich „Das rote Band“, was sich auf den Ausstieg der Route bezieht.

Sonntag, 28.05.2023
Nach einem kräftigen Frühstück brachen wir am Sonntag voller Motivation zu den Felswänden auf. Unsere Gruppe bestand aus drei Seilschaften, die unterschiedliche Routen wählten. Timo und David entschieden sich für die Route namens "Helene", während Toni, Bene und Viki die Route "Nuova Via" wählten. Savan, Sophia und Paul hingegen machten sich auf, die Route "La fuga dall'Hades" zu erklimmen.
Die Kletterei begann vielversprechend. Nach dem ersten Standplatz, als die Intensität der mittags Sonne langsam nachließ, eröffnete sich uns eine traumhafte Kletterei. Die Felswand bot interessante Passagen und die Aussicht war atemberaubend. Die Seilschaften waren in ihrem Element und überwanden die Herausforderungen mit Geschick und Ausdauer.
Im letzten Stand nutzten Savan und Paul die Zeit, um das Legen von Klemmkeilen und Friends zu üben. In der Ferne war bereits das Grollen des ersten Donners zu hören, daher beeilten sie sich, die Klettertour abzuschließen. Gemeinsam machten sie sich auf den Weg zum Campingplatz und erreichten diesen kurz bevor ein Starkregen einsetzte. Im kleinen Camper von Savan machten sie es sich gemütlich und warteten auf die anderen. Bald darauf kamen die anderen, welche noch in die Route Nereidi eingestiegen sind, völlig durchnässt am Campingplatz an.
Nach dem kurzen, aber kräftigen Schauer beschloss die Gruppe, sich im nahegelegenen Fluss zu Baden und danach im Whirlpool des Campingplatzes Wärme zu tanken. Die hungrigen Mägen trieben uns schließlich in die Stadt Arco auf der Suche nach einer Pizzeria. Dank der überzeugenden Italienischkenntnisse von Bene, konnten wir uns den letzten freien Platz sichern.
Nachdem wir unsere Mägen mit köstlicher Pizza und Wein gefüllt hatten, besprachen wir die nächsten Seilschaften und Routen für den kommenden Tag. Die Vorfreude auf weitere spannende Herausforderungen war deutlich spürbar, während wir uns über die verschiedenen Möglichkeiten austauschten.
Auf dem Heimweg zum Campingplatz stießen wir auf ein Live-Konzert auf dem Marktplatz und verbrachten noch etwas Zeit bei guter Musik. Es war eine schöne Gelegenheit, den ereignisreichen Tag auf angenehme Weise ausklingen zu lassen.
Schließlich, mit vollen Bäuchen und einem erfüllten Tag voller Abenteuer, kehrten wir zum Campingplatz zurück, wo wir teils im Camper teils zu dritt auf einem Stuhl unter dem geöffneten Kofferraumdeckel einen weiteren kleinen Schauer ausharrten. Das Schnarchen, eines gewissen Mitgliedes, konnte uns nicht von einem tiefen und erholsamen Schlaf abhalten. Wir fielen müde, aber glücklich, in unsere Schlafsäcke und träumten von den kommenden Kletterrouten und den Erlebnissen, die uns auf unserer Reise noch bevorstanden.

Montag, 29.05.2023
Wir standen um 7 Uhr auf, um uns dieses Mal Eier und Speck zu kochen. Zügig packten wir unsere Rucksäcke und Zelte zusammen. Das Material wurde noch einmal kontrolliert und um 10.30 Uhr räumten wir den Campingplatz.
Savan und Sophia stiegen um 10.50 Uhr in die Nuova Via ein. Bene und Toni folgten ihnen. Die erste Seillänge war ein wenig knifflig, wurde aber galant mit Hilfe eines Baumes gelöst. In Wechselführung genossen sie die Tour. David und Timo stiegen um 11.20 Uhr in die Selene, eine abwechslungsreiche Route mit spannenden Klettereien, ein. Diese hatte nicht nur lohnende Kletterpassagen, sondern auch die Stände waren wohl sehr schön. Paul und Viki stiegen um 11.34 Uhr in die Cengia Rossa ein, wobei sie dieses Mal den richtigen Einstig fanden. Die ersten Seillängen waren nicht ohne aber trotzdem eine gut zu meistern, insgesamt eine fantastische Tour.
Um ca.16 Uhr trafen die ersten an den Autos ein und fingen schon mal an, das Material zu sortieren und eine Picknickdecke für ein kurzes Essen aus allem, was noch so über war von den letzten Tagen (wilde Mischung aus Chips, Oliven, Brot und Schokolade) auszubreiten.
Als der Rest zu ihnen stoß, wurde das Wochenende reflektiert. Es konnten Wünsche, Anregungen Erwartungen und sonstiges geäußert werden.
Kurz vor 17 Uhr traten wir die Heimfahrt an. Nach einem kurzen Stopp an der Eisdiele stand auch schon das erste Auto im Stau. Nach kurzer Rücksprache mit dem anderen Auto wendeten sie nach 30 stehenden Minuten und fuhren wieder vorbei an der Eisdiele den anderen hinter her. Um die Fahrer wach zu halten kamen die interessantesten Gespräche bspw. über Träume, Stimmen und lustige Abende unter Alkoholeinfluss auf.
Um ca. 0.30 Uhr erreichten beide Autos die Halle, wo wir geschwind noch die Jugendsachen
verräumten und uns anschließend auf den Weg ins eigene, bequeme Bett machten.

Abschließend kann man Bene und Paul nur ein Lob für die Organisation und tolle Tour aussprechen.

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Tourenbericht: Schneeschuhwandern im Toten Gebirge

Freitag, 28. April bis Montag, 1. Mai 2023
JDAV Aktion Bergfreunde

Aufstieg auf die Liezener Hütte
Am Freitag um 14.30 Uhr treffen wir uns an der Kletterhalle, um gemeinsam das Material für die nächsten Tage zu packen. Um ca. 15 Uhr ist das Auto voll und wir brechen auf zu Paul, um ihm und Anja das restliche Material sowie Essen für das zweite Auto mitzugeben. Der nächste Stopp ist bei Vikis Wohnung, um noch Feuerzeug und Streichhölzer zu holen. Endlich alles eingepackt geht es los Richtung Österreich. Auf der Autobahn fahren wir an einem Palettenlager vorbei. Von der Rückbank kommt von Dine ein fasziniertes: „Schaut mal die vielen schönen Paletten an!“. Schön langsam bekommen wir Hunger, so versuchen wir das Brot und ein Messer, das leider in den untersten Rucksäcken im Kofferraum verstaut ist, herauszukramen. Endlich geschafft sind Sophia und Dine auf der Rückbank für das Schneiden und Schmieren verantwortlich. Kurz vor unserem nächsten Stopp, um den Schlüssel für die Hütte einzusammeln, passieren wir Klaus, eine kleine Stadt in der Steiermark mit einem außergewöhnlichen Namen. Den Schlüssel abgeholt, passieren wir die Gebirgsstraße bis zum Parkplatz Schönmoos. Dort angekommen ziehen wir unsere Regenjacken und Stirnlampen an. Um 21 Uhr starten wir den Aufstieg zur Hütte. Nach ein paar Minuten erreichen wir auch schon die ersten Schneefelder und ziehen unsere Schneeschuhe an. Weiter geht es über Bäche und steil bergauf durch das Hochtor. Die Nachzügler im zweiten Auto erreichen um ca. 22.30 Uhr den Parkplatz und entscheiden sich trotz der späten Uhrzeit aufzusteigen. Die erste Gruppe lässt endlich das Hochtor hinter sich und spurt weiter den Weg zur Hütte. Durch den Regen, aufkommenden dichten Nebel und Brüche in der Schneedecke erschwert sich die Wegfindung. Nach langem Suchen erreichen wir endlich um 1 Uhr nachts die Liezener Hütte. Halb erfroren ist unsere erste Amtshandlung den Ofen anzuschüren, um uns aufzuwärmen und die Kleidung zu trocknen. Zur Erleichterung aller kommt um 1.30 Uhr auch endlich die zweite Gruppe an der Hütte an. Einigermaßen wieder aufgewärmt, fallen wir um 4 Uhr endlich in unser wohl verdientes Bett.

Entspannter Gipfelanstieg und Theorieeinheit
Nach unserem späten Aufstieg gestern schlafen wir am Samstag erstmal gemütlich aus. Während sich die letzten von uns aus dem Bett kämpfen, sind Anja, Viki und Dine schon auf der Suche nach Wasser. Nach ein bisschen Gegrabe im Schnee, finden sie dann aber den Schlauch, aus dem wir die nächsten Tage unsere Wasser holen werden. Beim Frühstück; Porridge mit Äpfel, Nüssen und Schokolade; planen wir eine kleine Tour und schauen besorgt aufs Wetter. Trotz der wechselhaften Bedingungen machen wir uns auf den Weg auf den Reidling. Noch an der Hütte machen wir einen großen Pieps-Check und sind nach einer dreiviertel Stunde schon auf dem Gipfel. Oben angekommen drehen wir aber auch schnell wieder um, da es weiter zuzieht und so schaffen wir es noch im Trockenen zur Hütte zurück. Dort angekommen, nutzen wir die letzten Minuten vor dem Regen noch aus, um verschiedene Gegenstände zu sondieren. Los geht’s mit einem Rucksack und am Ende muss noch Vikis Schuh herhalten. Als es anfängt zu regnen, verziehen wir uns dann doch in die Wärme der Hütte und packen unsere Brotzeit aus. Beim Essen bekommen wir noch Gesellschaft von zwei Österreichern, die heute schon einen deutlich weiteren Weg zur Hütte zurückgelegt haben. Frisch gestärkt und bei Sonnenschein geht es dann später nochmal in den Schnee und Paul und Viki bereiten eine größere Pieps-Suche vor. Da Viki schon heute Mittag Knie-Probleme bemerkt hat, hält sie sich bei der Übung etwas zurück. Der Rest startet in zweier-Teams und findet schnell die versteckten Pieps im Gelände. Nach zwei Durchläufen verstecken die Mädels noch Pieps für Paul und schicken ihn ohne weitere Infos über die Anzahl los. Während der ersten Feinsuche ergeben sich dann gewissen Probleme, die erst beseitigt werden als er merkt, dass Sophia mit noch sendendem Pieps hinter ihm steht. Nach der Verwirrung wird auch der dritte Pieps gerade noch in den 15 Minuten gefunden und alle „Benes“ wurden gerettet. Viki ist mittlerweile schon wieder in der Hütte und bereitet das Abendessen vor. Als sie dann zum Essen ruft, dauert es nicht lange, bis wir alle am Tisch sitzen und Nudeln mit Pesto essen. Bevor wir dann deutlich früher als am Tag davor ins Bett gehen, spülen wir noch ab und spielen ein paar Runden Uno Flip.

Ausgedienter Tourentag
Anders als am Samstag stehen wir sonntags pünktlich um 8 Uhr auf und durchlaufen unseren Morgen samt Frühstück, Brotzeit packen und Anziehen. Mit vernachlässigbarer Verspätung machen sich 5 von uns kurz nach 10 Uhr auf den Weg in Richtung Kleinmölbing, einen schneebedeckten Gipfel, den wir schon von der gestrigen Tour aus hatten bestaunen können. Viki entscheidet sich aufgrund ihrer Knieschmerzen heute auszusetzen, dafür kann Kathi ihre Stöcke ohne Schneeteller und Anja die alten Schneeschuhe von der JDAV gegen Vikis Ausrüstung eintauschen. Nach dem ersten kurzen, aber anstrengenden Anstieg und einem darauffolgenden flachen Abschnitt stehen wir am Fuß des Kleinmölbing. Das Wetter wechselt immer wieder zwischen klaren und vollkommen nebeligen Episoden, sodass wir uns die Frage stellen, ob wir die Tour fortsetzen wollen. Wir entscheiden uns einstimmig für den Aufstieg und machen uns im Gänsemarsch, immer unter wechselnder Führung und genügend Sicherheitsabstand untereinander, auf in Richtung Gipfel. Bei über 30° Steigung ist etwas mehr Technik beim Gehen gefragt, doch als wir bei knapp 40° und vollkommenem Nebel kurz vor dem Gipfel anhalten, setzt die Unsicherheit ein und wir entscheiden uns für den Abstieg. Da wir sehr gut in der Zeit liegen, motiviert sind und auf einmal der Himmel aufreißt, fassen wir einen zweiten Gipfel auf der anderen Talseite ins Auge. Nach einer kurzen Mittagspause auf der Hochmölbinghütte, bei der wir schmerzlich herausfinden, dass zur Stärkung 2 Scheiben Brot pro Person definitiv nicht ausreichen, steigen wir Richtung Wörschacher Reidling auf. Dank der bereits vorhandenen Spur schaffen wir den Aufstieg zügig in unter einer Stunde und können die Aussicht genießen. Auch unsere Spuren auf dem Kleinmölbing vom Vormittag sind von hier zu sehen. Bei bestem Sonnenschein spielen wir das Lied Sommer, Sonne, Kaktus und vertilgen unsere Gipfelschoki. Da es langsam auf 17 Uhr zugeht und wir Viki nicht länger warten lassen wollen, rappeln wir uns auf zum Abstieg und der anschließenden Wanderung durch das Tal von der Hochmölbing zur Liezener Hütte. Letztere stellte sich viel anstrengender heraus als erwartet, da sowohl Paul als auch Dine ein ordentliches Tempo beim Spuren vorgeben. Völlig erledigt, aber glücklich über das Erreichte, kommen wir an und erfreuen uns an den letzten Sonnenstrahlen auf der Bank vor der Hütte. Manche stecken die Füße in den Schnee oder baden komplett darin. Nach dem lang ersehnten Abendessen bestaunen wir noch die Muster, die die Sonne trotz 3-mal eincremen auf unsere Haut gebrannt hat. Vom Waschbären-Look über den Halbmond auf der Wange und dem komplett roten Hals ist alles dabei. Zum Glück liegt genug Schnee zum Kühlen vor der Hütte.

Abstieg und Heimreise
Am Montag um 7 Uhr klingelt der Wecker, dann schnell frühstücken, abspülen, die
Rucksäcke packen und durchkehren. Perfekt in der Zeit liegend geht es dann
auch schon wieder los zum Abstieg. „Wie sind wir da hochgekommen?“, fragen wir uns beim steilen Hochtor. Vorsichtig steigen wir die vom Aufstieg noch sichtbaren Spuren wieder hinab. Im Hellen und ohne Regen wirkt der Weg ganz anders als noch Freitagnacht. Nachdem wir bereits um 11:30 Uhr zurück am Parkplatz sind, holen wir uns Pommes beim Burger King in Liezen. Völlig begeistert erfreuen wir uns am fließenden Wasser auf der Toilette. Im sonnigen Österreich beschließen wir zurück in Amberg noch ein Eis zu holen, das wir dann im Regen bei der Amberger Kletterhalle verspeisen. Nachdem wir das Material zurückgebracht und geordnet haben trennen sich unsere Wege und wir fahren voller Vorfreude auf eine Dusche nach Hause.

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Schneeschuhtour ‚alpin‘ im Rofan

Freitag 03. März bis Sonntag 05. März 2023

Die Erfurter Hütte im Rofangebirge. In der neuen Zeitrechnung war das heuer die erste mehrtägige alpine Schneeschuhtour ’nach Corona‘. Bei der Auswahl des Zieles habe ich auf meine Erfahrungen meiner letzten Schneeschuhtour ‚vor Corona‘ zurückgegriffen, im Februar 2020 waren wir mit der Jungmannschaft auch auf der Erfurter Hütte.

Teilnehmer: Brigitte, Cordula, Evi, Vroni, Bianca, Matthias, GeSie, Petra

Freitag, 03. März 2023
Maurach am Achensee (974) – Dalfazalm (1692) – Erfurter Hütte (1831)
↑ 940 Hm     ↓ 0 Hm     → 6,7 km     t 4,0 h

Treffpunkt war um 7:15 Uhr an unserer Geschäftsstelle. Da wir unsere Ausrüstung schnell im Mietbus verräumt hatten, genehmigten wir uns noch ein Mini-Frühstück im Cafe nebenan. Wie wir an der Theke anstanden gab es plötzlich einen lauten Knall. Eine Stofftasche mit zwei Piccoloflaschen Sekt wurde zu schnell am Boden abgesetzt, eine der Flaschen hat das leider nicht überlebt. So gab es dann beim Start am Achensee für jeden nur einen kleinen Schluck. Außerdem hat sich auf wundersame Weise Evis halbvolle Kaffeetasse 'verflüchtigt', Namen werden nicht genannt. Der nächste Abstecher folgte sofort. Franzi und Tom fielen kurzfristig krankheitsbedingt aus, die von Franzi gemachten Nußecken holten wir uns trotzdem noch ab, danke Franzi. Mit einer kleinen Verspätung gabelten wir noch eine fast erfrorene Vroni am Pendler-Parkplatz in Schwandorf auf. Die Weiterfahrt verlief dann problemlos und so kamen wir planmäßig um halb zwölf am Parkplatz der Rofan-Seilbahn an. Da wir ein Bergsteigerverein sind, würdigten wir die über unseren Köpfen bergwärts schwebenden Gondeln (fast) keines Blickes. Stattdessen steuerten wir die im Winter leider nicht bewirtschaftete Dalfazalm an. Da wir bis zur Alm immer im Wald unterwegs waren, machte uns das diesige Wetter nichts aus, dafür durften wir einen gefrorenen Mini-Wasserfall bestaunen. Für die laut Wegweiser 5 Minuten Gehzeit brauchten wir trotzdem 2 ½ Stunden, 700 Höhenmeter und 4 km Wegstrecke lügen nicht. Nach einer kurzen Pause ging es auf fast gleicher Höhe weiter in Richtung Erfurter Hütte. Nach wenigen Metern konnten wir endlich auch unsere Schneeschuhe anziehen. Da wir erst kurz vor fünf Uhr an der Hütte ankamen war es für Kaffee und Kuchen schon zu spät, auch für die geplanten LVS-Übungen hatte niemand mehr Lust und so gingen wir nach Beziehen der sehr schönen Lager gleich zum gemütlichen Teil über. Nach dem reichlichen und sehr guten Abendessen tauschten wir noch Anekdoten aus vergangenen Bergtouren aus, pünktlich zur Hüttenruhe um 22:00 Uhr lagen wir, ausgestattet mit mindestens zwei Lagen Decken, in unserem Lager.

Samstag, 04. März 2023
Erfurter Hütte (1831) – Rofanspitze (2259) – Erfurter Hütte
↑ 570 Hm     ↓ 570 Hm     → 7,0 km     t 5,5 h

Nach der doch etwas frischen Nacht frühstückten wir ausgiebig, die Erdbeermarmelade war sonderbarerweise schnell vergriffen, mancher erinnerte sich an die Xeis-Tour vom letzten Herbst. Um 8:30 Uhr starteten wir bei bestem Wetter Richtung Rofanspitze. Obwohl der Lawinenlagebericht nur Stufe 1 vermeldete und für unsere Tour keinerlei Lawinengefahr bestand suchten wir uns nach einer halben Stunde Gehzeit eine schöne Fläche, um die tags zuvor ausgefallenen LVS-Übungen nachzuholen. Der erste Versuch gestaltete sich noch relativ chaotisch, aber der zweite Versuch lief schon wesentlich besser ab. Unserem Gipfelsturm stand nichts mehr im Wege. Der Schlussanstieg auf die Rofanspitze war dann doch nicht ganz einfach. Ein relativ steiler Hang musste gequert werden, mit Schneeschuhen auf dem gefrorenen Schnee war konzentriertes Gehen angesagt. Am Gipfel wehte ein starker kalter Wind, weswegen wir uns nur Zeit für ein paar Gipfelfotos nahmen und die geplante Brotzeit auf später verlegten. Nach Meistern des Gipfelhanges suchten wir uns ein windstilles Plätzchen und machten ausgiebig Brotzeit. An diesem Tag waren wir rechtzeitig zurück, um auf der Hüttenterasse zum Kaffee Kaiserschmarrn und Apfelstrudel genießen zu können. Auch an diesem Abend durften wir die gute Küche der Erfurter Hütte testen, um danach noch gemütlich in Erinnerungen zu schwelgen oder neue Pläne zu schmieden. Außerdem planten wir noch die Tour für den morgigen Tag: Wir gehen da mal flach hoch.

Sonntag, 05. März 2023
Erfurter Hütte (1831) – Dalfazalm (1692) – Steinernes Tor (1976) – Maurach am Achensee (974)
↑ 360 Hm     ↓ 1170 Hm     → 9,2 km     t 5,0 h

Um eine zeitliche Reserve zu haben, piepsten die ersten Wecker bereits um kurz nach sechs. Nach dem Packen ging's zum wieder reichlichen Frühstück, allerdings war die Erdbeermarmelade wieder schnell Mangelware. Durch das Bezahlen wurde es trotzdem dreiviertel neun, bis wir nach dem obligatorischen LVS-Check Richtung Dalfalzalm starten konnten. Dort richteten wir uns ein Materialdepot ein, da wir nach unserem Abstecher zum Steinernen Tor wieder an der Alm vorbeikamen. Trotz Bedenken, dass jemand etwas zu unseren Sachen etwas dazulegen könnte, erleichterte auch die Bianca ihren Rucksack. Nach moderaten Steigungen zu Beginn wurde es die letzten Meter sehr steil, weshalb wir beim Abstieg das erste Stück ohne Schneeschuhe bewältigten. Pünktlich zum 12-Uhr-Läuten machten wir ausgiebig Rast auf der Dalfazalm, auch unsere zurückgelassene Ausrüstung war noch vollständig. Wie schon beim Zustieg am Freitag benötigten wir ab hier keine Schneeschuhe mehr. Da das Wetter entgegen der Vorhersage viel besser war als erwartet, genossen wir auf der Durraalm bei einer ausgiebigen Rast die Sonne. Beim weiteren Abstieg entdeckten wir die ersten blumigen Frühlingsboten. Es war noch früh am Nachmittag und so beschlossen wir, bei der Heimfahrt eine Cafe-Pause einzulegen. GeSie kennt ein schönes Cafe in Lenggries, nach einer Stunde Fahrzeit wäre das genau das richtige. Leider waren wir eine Woche zu früh dran, das besagte Cafe hatte noch Winterpause. In einem Cafe nebenan machten wir große Augen, als wir in der fast leeren Auslage weder Kuchen noch Torten entdeckten. Laut Bedienung waren diese komplett ausverkauft, wir mussten uns mit Gemüse- Quiche und Körnersemmeln begnügen, was aber unserer guten Laune trotzdem nicht schadete. Nach einer ruhigen und entspannten Heimfahrt (München passierten wir ohne jeglichen Stau oder zähfließenden Verkehr, und das an einem Sonntagnachmittag) erreichten wir um 19:00 Uhr
wohlbehalten Amberg.

Fazit
Alle gehen mit vielen schönen Eindrücken nach Hause und werden noch eine Weile von drei tollen Tagen zehren.

Tourenbericht: Wanderwoche im Xeis oder „Die sieben Zwerge auf der Suche nach Schneewittchen“

Samstag, 10. September bis Mittwoch, 14. September 2022

Gesäuse, Gseis, Xeis, schon lange war das ein Sehnsuchtsort für mich. Von Samstag 10. bis Donnerstag 15. September 2022 sollte es endlich mal klappen. Von Gstatterboden aus wollten wir erst den Großen Buchstein besteigen, um dann auf die andere Talseite zu wechseln und über den Peternpfad auf erstaunlich leichtem Weg durch die Nordabstürze von Hochtor & Co. zur Hesshütte zu wandern. Vor dem Abstieg ins Ennstal stand zum Abschluß noch eine Besteigung des Hochtores auf dem Programm. Ganz ging unser Plan leider nicht auf, näheres dazu im folgenden Bericht.


Teilnehmer: Petra, Vroni, Josef, Cordula, GeSie, Gabi, Thomas

 
Samstag, 10.09.2022
Gstatterboden (576) – Buchsteinhaus (1571)
↑ 960 Hm     ↓ 5 Hm     → 6,7 km     t 3,0 h

Mit zwei Autos starteten wir in Amberg bzw. Auerbach via Freudenberg und Nabburg über die A3 Richtung Passau und weiter zu unserem Ziel in Österreich. Während der Fahrt und auch am Ziel regnete es immer wieder, zum Teil auch heftig. Obwohl ich unterwegs noch ein Ladekabel besorgen musste und wir mit einer dreiviertel Stunde Verspätung ankamen waren wir dann trotzdem als erste auf dem Parkplatz. Um 12:45 starteten wir schließlich Richtung Buchsteinhaus. Da es immer wieder Regenpausen gab standen wir öfter vor der Frage, Jacke ausziehen oder wieder anziehen, von außen oder von innen nass werden? Wir kamen da nicht ganz auf einen gemeinsamen Nenner. Ich hatte jetzt zwar ein Ladekabel dabei, bemerkte aber, dass ich für den Hüttenzustieg meinen Schirm sowie meinen Geldbeutel vergessen hatte. Gott sei Dank war auf der Hütte Kartenzahlung möglich. So konnte Thomas meine Zeche übernehmen, ansonsten wäre wohl Abspülen angesagt gewesen. Am Buchsteinhaus kamen wir nach drei Stunden bei Sonnenschein an, wo wir von zwei jungen Studenten der Medizin bzw. Pharmazie, die uns die nächsten Tage bewirten sollten, begrüßt wurden. Das Wetter war dann allerdings doch nicht so eindeutig, weshalb wir uns erst mal für Kaffee mit Kuchen entschieden haben. Dabei wurden wir über manchen sprachlichen Unterschied zwischen Weanern und Bayern aufgeklärt. Wir sagen Kaffe, bei den Weanern heißt es Kaffeeeee. Auch den Unterschied zwischen einem Hellen und einem Märzen kennen wir jetzt. Außer uns waren kaum weitere Gäste auf der Hütte, nur ein paar Höhlenforscher, aber denen ist es egal, ob die Sonne scheint oder ob es regnet. Das Abendessen war sehr gut, hätte aber durchaus etwas mehr sein dürfen. Pünktlich zur Hüttenruhe waren wir in den geräumigen Lagern, wo wir feststellten, dass es einen würdigen Nachfolger für den Tüten-Rolf gibt.

 
Sonntag, 11.09.2022
Buchsteinhaus (1571) – Füsse vertreten Richtung Buchsteingipfel und zurück
↑ 50 Hm     ↓ 50 Hm     → 0,4 km     t 0,5 h

Das Frühstück, das wir wegen Nebel und Regen erst um 8:00 begannen war dann aber reichlich. Wir ließen uns ordentlich Zeit, aber auch um 9:00 regnete es noch. Auch um 9:30 Uhr. Um 9:45 vertrösteten wir uns auf später und begannen, uns mit Spielen die Zeit zu vertreiben. Um 13:30 regnete es immer noch, aber auch dauerndes Schauen auf die diversen Wetter-Apps brachte keine Besserung. Also ging’s weiter mit diversen Spielen: Mäxchen, wer lügt besser? Schafkopf, Nachhilfe für Cordula. Einweisung Backgammon für Cordula und Josef usw. In unserer Verzweiflung versuchten wir es sogar mit Mikado. um 15:00 erfolgte dann der nahtlose Übergang zu Kaffeeeee und Kuchen, danach spielten wir zum Ausgleich wieder. Tatsächlich hat es dann gegen 18:00 aufgehört zu regnen und wir drehten vor dem Abendessen noch eine kurze Runde um die Hütte. Dabei konnten wir tolle Wolkenstimmungen vor der untergehenden Sonne beobachten. Gott sei Dank hatten wir, zumindest körperlich, keinen anstrengenden Tourentag hinter uns, da das Abendessen wieder etwas dürftig ausfiel. Mit den Aussichten auf besseres Wetter (laut Wetter-App und tatsächlicher Beobachtung) hielten wir brav wieder die Hüttenruhe um 22:00 ein.

 
Montag, 12.09.2022
Buchsteinhaus (1571) – Gstatterboden (576) – Haindlkarhütte (1122)
↑ 520 Hm     ↓ 960 Hm     → 9,3 km     t 4,0 h

Ein erster Blick aus dem Fenster mit tollen Ausblicken zu den gegenüberliegenden Nordwänden von Dachl, Roßkuppe und Planspitze versprach einen sonnigen Tag. Da nur der Abstieg und dann der Zustieg zur nächsten Hütte auf dem Plan stand ließen wir uns Zeit und machten ab 8:00 gemütlich Frühstück, wo sich Thomas als Multitalent erwies, da er ständig auf den Füssen war und Kaffee nachschenkte, Brot holte, Marmelade nachorderte usw. Vielleicht lag es aber auch nur daran, dass er vorne am Tisch saß. Irgendwann gingen Erdbeer- und Brombeermarmelade zur Neige und es entspann sich eine Diskussion, ob nur der GeSie alleine hierfür verantwortlich war. Um 9:30 war Startschuss für den Abstieg zu den Autos, die wir kurz zum nächsten Parkplatz umsetzen mussten. Preisfrage, wer war zuerst am Parkplatz? Bei Sonnenschein stiegen wir neben einem Bachbett auf schönem Steig vorbei an der alten zur neuen Haindlkarhütte. Thomas, unser Jungspund, war immer gefühlte 500 mtr voraus, wahrscheinlich trieb ihn die Aussicht auf ein kühles Bier voran. Zu seiner Ehrenrettung muss man aber sagen, dass er uns auf der Terrasse mit 7 kühlen Weißbier empfing, danke Thomas. Vor hier hatten wir wieder einen tollen, diesmal Nahblick auf die Nordwände von Roßkuppe und Planspitze. Irgendwo dort suchte der Peternpfad mit dem berühmten Ennstaler Schritt den leichtesten Weg durch die Felswände. Man konnte sich kaum vorstellen, dass es da einen relativ leichten Durchschlupf geben sollte. Uns allen war schon etwas mulmig zumute, was da auf uns zukommen sollte, auch die Lektüre in einem ausliegenden Führer machte die Sache nicht unbedingt leichter. Der Hüttenwirt war sehr ruhig und kompetent, es war das letzte Wochenende in seiner letzten Saison als Hüttenwirt, die er viele Jahre betreut hatte. Das Abendessen fiel diesmal reichlich aus und Thomas musste sich opfern, um alle Teller leerzuräumen. Danach frischten wir unsere Schafkopfkenntnisse nochmal auf, dazwischen beobachten wir einen phänomenalen Sonnenuntergang, der besagte Nordwände für wenige Minuten feuerrot beleuchtete. Ein Plakat des DAV zum Thema ‚Hüttenschlafsack‘ regte dann unsere Phantasie an und wir sieben waren plötzlich ‚Die sieben Zwerge auf der Suche nach Schneewittchen‘.

  • Chef: Anführer der Zwergenbande, trägt eine kleine Nickelbrille und ist sehr gutmütig
  • Brummbär: Meist schlecht gelaunt, hat immer etwas auszusetzen
  • Schlafmütz: Ist immer müde und schläft meistens
  • Hatschi: Klobige, rote Nase, ist immer erkältet und ein eher ängstlicher, scheuer Zwerg
  • Pimpel: Weißer Bart, extrem schüchterner Zwerg, wird oft rot und ist heimlich in Schneewittchen verliebt
  • Happy: Glücklicher Zwerg, dick und immer mit einem Grinsen im Gesicht
  • Seppel: Kann nicht sprechen, ist extrem tollpatschig, hat keine Haare und trägt zu große Klamotten

Eine Zuordnung dieser Charaktere zu unseren Teilnehmern sei jedem freigestellt.
Um 21:55 war eigentlich Hüttenruhe, die wir auch eingehalten hätten, wäre da nicht eine Bemerkung vom GeSie gefallen, nach der sich zwei der Damen minutenlang nicht mehr eingekriegt haben.

 
Dienstag, 13.09.2022
Haindlkarhütte (1122) – Peternscharte (2027) – Planspitze (2114) – Hesshütte (1691)
↑ 1.100 Hm     ↓ 540 Hm     → 5,9 km     t 8,75 h

Heute stand unsere Königstour auf dem Programm, der Übergang zur Hesshütte über den Peternpfad. Sämtliche Wetter-Apps versprachen sicheres Wetter, trotzdem war der Start um 8:15 sicher nicht zu früh. Nach einer längeren aufsteigenden Querung durch Latschenhänge direkt unter den Nordabstürzen der Roßkuppe legten wir in gebührender Entfernung zum Einstieg vorsichtshalber unser Klettergeschirr an, das wir zwar, mit Ausnahme des Ennstaler Schrittes, dann tatsächlich nicht benötigten, aber sicher ist sicher. Wichtig war aber auf jeden Fall der Steinschlaghelm. Zuerst ging es, immer wieder in anregender leichter Kletterei, in eine große Schlucht, bevor wir dann in einer langen ansteigenden Querung Richtung Schlüsselstelle stiegen. Im kompletten Peternpfad gibt es, bis auf eine herabhängende Kette als Griffhilfe, keinerlei Drahtseile oder Tritthilfen. Alle waren schon gespannt, wann denn dieser Ennstaler Schritt kommen sollte. Thomas stieg voraus, ich befand mich, mit dem Kletterseil im Rucksack, in der Mitte. Irgendwann hieß es dann, wir brauchen das Seil. Ohne es zu merken standen zwei der Mädels mitten in der Schlüsselstelle, trauten sich dann aber doch nicht mehr weiter, vielleicht hätten wir einfach nichts sagen sollen? Ich habe mich dann an der eigentlich gut griffigen, jedoch sehr ausgesetzten Stelle vorbeigemogelt, um eine Sicherung aufzubauen und den Rest der Gruppe nachzusichern. Thomas, mein treuer Kompagnon, hatte derweil schon das nachfolgende Gelände ausgekundschaftet, es kam jedoch keine schwere Stelle mehr. Vielmehr standen wir nach wenigen Metern in der Peternscharte. Josef, Thomas und ich kannten so ein Gelände ja schon, für die Mädels war es aber Neuland gewesen und super spannend, Ihr dürft stolz auf Euch sein. Nach kurzer Manikürepause vom GeSie machten wir, ohne Gepäck – bald nach der Scharte hatten wir ein Materialdepot angelegt – noch einen Abstecher auf die Planspitze. Zurück bei der Scharte ging es weiter Richtung Hesshütte. Auch wenn wir nach jeder Biegung schon die Hütte erwarteten, zog sich der Weg doch noch in die Länge. Es gab noch einen kleinen ‚Unfall‘, Gott sei Dank nur mit einer geprellten Hand, die aber von unserem ‚Fachpersonal‘ fachmännisch versorgt wurde. Um 17:00 kamen wir endlich bei der gut besuchten Hütte an. Nachdem die Wetteraussichten für den nächsten Tag nicht gerade rosig aussahen und eine Besteigung des Hochtors über einen Klettersteig mit einer geprellten Hand sicherlich das ganze erschwert hätte beschlossen wir, am nächsten Tag auf die Besteigung des Gipfels zu verzichten und die Heimreise einen Tag früher anzutreten. Da wir ja am nächsten Tag nichts großes vorhatten, genehmigten sich Chef, Pimpel und Sepperl noch ein Betthupferl in Form einer Flasche Wein. Schließlich waren wir in der Steiermark, da musste schon mal ein regional typischer Weißwein der Sorte Sauvignon Blanc probiert werden.

 
Mittwoch, 14.09.2022
Hesshütte (1691) – Kummerbrücke (568)
↑ 30 Hm     ↓ 1.100 Hm     → 4,5 km     t 4,0 h

Nach dem Frühstück ging es, ohne Regen, zuerst durch einen schönen Wald Richtung Ennstal. Über den Wasserfallweg, einen Klettersteig der Schwierigkeit A mit Stellen B ging es rasch nach unten, vorbei am namengebenden Wasserfall. Die Rückfahrt von der Kummerbrücke zum Parkplatz erledigten wir mit dem Bus. Am Parkplatz warfen wir nochmal einen Blick auf einen Teil des Peternpfades und staunten nochmal darüber, wie durch diese Wände ein so leichter Steig gehen kann. Nach Vertilgung der letzten Schokoladenreste vereinbarten wir noch, in Admont bei Kaffeeeee und Kuchen sowie abschließendem Eis die Tour standesgemäß ausklingen zu lassen. Die Rückfahrt erfolgte wieder via Passau, diesmal zweigten wir aber über die B20 nach Cham ab. An einem Parkplatz überholte uns das andere Fahrzeug, gleich kam eine Whats-App ‚Pinkelpause‘. Wir korrigierten sogleich mit ‚Schokoladennotstand!‘. Die Regenwolken wurden immer dichter und dann öffnete der Himmel seine Schleusen. Zeitweise mit Tempo 30 km/h schlichen wir über die B85, trotzdem wurden wir noch flott von einigen anderen Fahrzeugen überholt. Gegen Abend waren wir aber alle wohlbehalten zu Hause.

 
Fazit

Trotz des Regentages auf dem Buchsteinhaus und der früheren Heimreise war es – mit dem Highlight des Peternpfades – eine erlebnisreiche Tour mit guten Freunden. Es hat viel Spaß gemacht.
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