Tourenbericht: Plaisirklettern in Arco Mai 2024

16.05. Donnerstag: Am Donnerstag geht es für eine Gruppe der Jugend nach Arco, um dort die nächsten vier Tage Mehrseillängen zu klettern. Treffpunkt ist für Bene, Torsten, Toni und Leo um 15:00 Uhr in Amberg, um den neuen Bus zu packen und das benötigte Jugendmaterial einzuladen. Pünktlich fahren wir los, um Dine in Regensburg von einem Seminar und Timo in Raubling einzusammeln. Vollzählig geht es dann weiter Richtung Italien. Zeitgleich ist auch schon das zweite Auto mit Savan und Paul unterwegs, die ab München gestartet sind und David in Innsbruck abholen. Die Wetterprognosen für das Wochenende sind leider sehr durchwachsen, und sobald wir auf dem Brenner sind, setzt der Regen ein. Die Sorge, die Zelte heute noch im Regen aufbauen zu müssen, nimmt zu. Sobald wir aber die Abfahrt in Trento nehmen, hört der Regen auf, und wir kommen im Trockenen am Camping Zoo in Arco an. Dort erwarten uns bereits David, Paul und Savan, die es sich schon einmal in Savans Berlingo gemütlich gemacht haben. Aufgrund der späten Uhrzeit machen wir uns gleich ans Zeltaufbauen. Hier haben es Dine und Leo ganz klar am einfachsten, die nur noch Dines Dachzelt aufklappen müssen, das Dine und Savan vor der Abfahrt auf Savans Auto montiert haben. Danach geht es gleich ans Essen kochen. Auf dem Speiseplan stehen Nudeln mit Huskyfood (klassischerweise eine Soße aus Tomaten, Thunfisch, Kapern und Oliven – so stand es auch auf dem Speiseplan). Bevor Dine reagieren kann, ist der Thunfisch schon in der Soße, und das „optional“ aus dem Speiseplan ist leider nicht mehr optional. Später munkelt man, dass der Zusatz “optional” erst nachträglich hinzugefügt worden sei… Naja, zum Glück hat Bene, der für uns eingekauft hat, auch an Pesto gedacht, und so können alle ihr Essen ganz nach ihrem Geschmack genießen. Dann geht es noch zum Abspülen, und wir gehen schlafen, da es bereits sehr spät ist.

17.05. Freitag: Heute schlafen wir erst einmal aus, um den Felswänden nach dem gestrigen Regen Zeit zum Trocknen zu geben. Nach einem entspannten Frühstück mit Müsli, Bananen und Äpfeln geht es an die Besprechung der Seilschaften und der Touren. Paul und Savan können leider aufgrund einer Verletzung beide nicht mit uns klettern gehen, unterstützen uns aber mit ihrem Wissen und ihren Erfahrungen zu den Touren in Arco. Unsere Jugendleiter Paul und Bene gehen noch einmal alle Basics für das Mehrseillängenklettern mit uns durch, und dann geht es schon los zum Fels. Timo, Torsten und David steigen als Dreier-Seilschaft in die Orfeo ein. Die anderen beiden Seilschaften, bestehend aus Toni und Bene sowie Dine und Leo, nehmen sich die Via delle Ammoniti vor, die vor allem in der Mitte zwei schöne Seillängen für uns bereithält. Bereits am frühen Nachmittag kommen wir oben an und beschließen aufgrund der Uhrzeit noch in die parallel liegende Tour Geri einzusteigen. Diese Route können wir aber aufgrund des ganzen Gestrüpps nicht empfehlen und wird von uns im Nachgang nur noch als „den botanischen Garten“ bezeichnet. Der Ausstieg ist auch nicht ausfindig zu machen, weshalb wir in die Via delle Ammoniti queeren und dort die letzte Seillänge als Ausstieg nehmen. Abends auf dem Campingplatz gibt es heute Fake-Risotto. Warum Fake? Nun, letztendlich ist es nur Reis mit Tiefkühlgemüse, das aufgrund der fehlenden Kühlung leider schon etwas angeschmolzen ist. Obendrauf gibt es noch Parmesan, und fertig ist das „Risotto“. Überzeugen kann es die Gruppe aber nur zur Hälfte und wird es wahrscheinlich nicht wieder auf den Speiseplan schaffen. Nach einer geselligen Runde geht es dann auch wieder schlafen, damit wir fit für morgen sind.

18.05. Samstag: Weckzeit ist heute um 8:00 Uhr, und nach einem Frühstück geht es wieder in drei Seilschaften los. Timo, Toni und Bene steigen in die Aphrodite ein. Nachdem die erste Hürde, ein sehr hoher erster Haken in der ersten Seillänge, den Toni aber sicher anklettert, überwunden ist, ist es eine sehr lässige Tour. In der Mitte der Tour hat sich Toni von den ersten Längen erholt und steigt eine weitere Seillänge vor. Bene kommt ihr nach und findet auf einem Felsvorsprung ein Handy. Bei Toni am Stand will er ihr von seinem Fund berichten, wird aber unterbrochen: Toni hat ihr Handy fallen lassen. Problem: Das gefundene und das verlorene Handy sind zwei verschiedene. Also bleibt den dreien erstmal nichts übrig, als die Route zu Ende zu klettern. Mit Hilfe moderner Technik (Apple weiß immer, wo dein Handy ist, auch wenn es aus 150 Metern abstürzt) kann sich Timo von oben abseilen und nach kurzer Suche das Handy tatsächlich unbeschädigt in der Wand finden. Währenddessen klettern David und Dine sowie Torsten und Leo in der Tour Fuge del Hades. Der Einstieg gestaltet sich auch hier nicht leicht, und der Überhang kann von Dine und Leo nur mit viel Hilfe aus dem ersten Stand überwunden werden. Danach folgen aber sehr schöne Seillängen. Aber der Tag bleibt auch für Torsten und Leo nicht ohne Zwischenfall. Am zweiten Stand verliert Leo ihren Tuber. Jetzt heißt es für Torsten, ganz nach alter Schule, mit HMS den Nachstieg zu sichern, und Leo sichert den Vorstieg mit dem verbliebenen Mega Jul. Nach dem Abstieg wird auch hier eine Suche nach Leos Tuber von Dine, David und Torsten gestartet. Ganz wie bei der Lawinensuche suchen wir am Felsfuß, und tatsächlich: David findet den unbeschädigten Tuber. Zurück am Campingplatz geht es für Toni und Timo in die Stadt, um guten italienischen Kaffee zu kaufen (der leider ausverkauft war), und für den Rest geht es in den Hot-Tub auf dem Campingplatz. Danach machen wir uns an die Vorbereitungen fürs Abendessen. Heute gibt es Couscous mit Feta, Gurke und getrockneten Tomaten. Auf den gelungenen Tag des Verlierens, Suchens und Findens blicken wir dann bei diversen Gläsern Wein zurück.
19.05. Sonntag: Los geht es für unser Lager wieder um 8:00 Uhr, und nach unserem Frühstück geht es für die Seilschaften David/Dine/Leo und Torsten/Bene/Toni in die Tour Nuova Via. Eine sehr schöne Tour, bei der im Topo empfohlen wird, den Baum zu Beginn zur Unterstützung zu nutzen. Ein sehr guter Tipp, mit dem allen der Einstieg gelingt; auch ein athletischer Zug vor dem ersten Haken kann uns nicht abschrecken – im Gegensatz zu einer wartenden Seilschaft hinter uns. Nach der kurzen Tour bleibt uns noch Zeit, um an den Gardasee zu fahren. Deshalb heißt es schnell Klettersachen wegräumen, Auto umräumen und ab Richtung See. Am Kiesstrand genießen wir die letzte Sonne, gehen baden und spielen das Reaktionsspiel „Taco Cat Goat Cheese Pizza“. Hier lässt aber bei einigen die Reaktionszeit nach den langen Klettertagen sehr zu wünschen übrig, was das Spiel aber umso herausfordernder und lustiger macht. Dann geht es wieder zurück zum Campingplatz, es wird schnell geduscht, und dann geht es für die lang ersehnte Pizza in die Stadt nach Arco. Bei einer sehr guten Pizza und Wein erzählen wir uns alte und neue Geschichten und lassen die letzten Tage Revue passieren. Weiter geht es am Campingplatz, wo wir unsere letzten Süßigkeiten und Getränke vernichten und bis in die tiefe Nacht in Gesprächen versinken.

20.05. Montag: Am letzten Morgen und für manche nach einer sehr kurzen Nacht werden wir heute dank Timo und Tonis Musikbox bei bester Musik geweckt (zum Leidwesen unserer Nachbarn). Nach einem leckeren Frühstück mit Spiegelei-Semmeln und Bacon geht es auf in letzte kurze Klettertouren. Davor räumen wir aber den Campingplatz, schlichten alles wieder in den Bus und parken diesen auf dem Kletterparkplatz. Toni, Torsten und Timo nehmen sich noch einmal die Nuova Via vor, da ihre ausgewählte Route, die Da Calliope, leider stark überfüllt ist. Währenddessen steigen David, Dine und Leo in die Nereidi ein. Eine schöne Tour, bei der aber leider mittlerweile vor allem der Hangelquergang sehr speckig ist. Zurück am Bus geht es für eine kurze Wäsche in den Fluss, und danach gibt es eine abschließende Feedbackrunde, angeleitet durch unsere Jugendleiter Paul und Bene. Bevor es auf die Autobahn geht, gibt es noch eine Runde Pizza Margherita für alle und eine Kugel Eis. Dann heißt es Abschied nehmen von David, Savan und Paul, deren Ziel Innsbruck und München ist. Für den Rest geht es mit dem Bus wieder über Raubling nach Amberg. Unser Glück in Bezug auf das Wetter können wir bei der Abfahrt kaum fassen, denn Arco verlassen wir bei den ersten Regentropfen. Nach einer angenehmen Autofahrt erreichen wir die Kletterhalle in Amberg um Mitternacht.

Text: Leonie Kellner & Benedikt Lueger, Bilder: Benedikt Lueger

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Tourenbericht: Skifahren & mehr am Stubaier Gletscher März 2024

22. – 24. März 2024,
JDAV Aktion Bergfreunde

Am Freitag starten wir überpünktlich aus Amberg, da alle dachten, die Treffzeitpunktzeit ist die Abfahrtszeit. Mit unserem neuen Sektions-Bus und unserer Ausrüstung im Gepäck sind wir auf dem Weg nach Österreich zum Stubaier Gletscher. Dank Viki und Sina sind wir reichlich versorgt mit Kuchen und Pizza. Um 13 Uhr kommen wir pappsatt an der Talstation Eisgrat auf 1695 Hm an. Manche von uns sind behangen wie Christbäume, weil das ganze Material ja auch irgendwie hoch auf den Berg muss. Oben angekommen können wir zum Glück gleich unsere Unterkunft für die nächsten 2,5 Tage beziehen. Nachdem wir unser Gepäck in der Zollhütte abgeladen haben, flitzen wir ab auf die Piste. Dort können wir den restlichen Skitag bei perfektem Skiwetter nutzen. Zwei weitere Mitglieder aus der späteren Gruppe steigen mit ihren Tourenski auf. Ihr Gepäck kommt mit der Gondel nach. Pünktlich um 18 Uhr kehren wir alle gemeinsam zum Abendessen auf unsere Nachtbarhütte (Dresdner Hütte) ein (ca. 14 Hm). Das Essen schmeckt uns sehr gut, doch die Anfrage auf ein früheres Frühstück für unsere drei Skitouren-Gänger sorgt kurzfristig für große Verwirrung. Unsere Bedienung (ein Berliner) ist schwer davon überzeugt, dass es doch ein Scherz sein muss, dass ein paar von uns vor 7 Uhr frühstücken wollen und lädt sie prompt zur Apres Ski Party nebenan ein. Nach erneuter Anfrage können wir das Missverständnis klären und unsere Jungs erhalten ein mehr als großzügiges Frühstückspaket. Wieder in der Zoll Hütte angekommen lassen wir den Abend entspannt ausklingen.

Am nächsten Morgen sind unsere Touren-Gänger schon früh auf, genießen ihr Frühstück und werden von zwei frühen Vögeln hinaus zu ihrem Start begleitet. Für den Rest geht es um 7 Uhr zum Frühstücksbuffet in die Dresdner Hütte und danach frisch gestärkt auf die Piste. Weil die Hütte mitten im Skigebiet auf Höhe der Mittelstation liegt, sind wir eine der Ersten, die abfahren können. In der Früh ist das Wetter noch super, doch gegen Mittag zieht es zu und es gibt Neuschnee auf der Piste. Doch wir lassen uns von der Wetterlage nicht unterkriegen und nutzen das
schlechte Pistenwetter um Neues auszuprobieren. Manche von uns tauschen ihre Ski gegen ein Snowboard ein und umgekehrt.

Währenddessen erleben unsere Skitour-Gänger folgendes:

Nachdem die zwei frühen Vögel uns raus begleitet haben, geht es mit einer halben Stunde Zeitverzug die Piste hoch. Bei dem ersten Wegpunkt, von dem wir die drei Ziele sehen können, halten wir eine kurze Lagebesprechung und entscheiden uns für die Tour zum Nördlichen Daunkogel. Oben am Mutterberger Joch angekommen genießen wir die wunderschöne Aussicht, fellen die Skier ab und schnallen die Steigeisen auf, um den restlichen Aufstieg zum Nördlichen Daunkogel zu bewältigen. Dort angekommen haben wir Sicht auf das Sulztal, die Wilde Leck sowie die Mutterberger Seespitze. Die Amberger Hütte ist leider nicht in Sicht, da sie sich knapp hinter einem Felsriegel versteckt. Auf dem Rückweg trübt das Wetter immer mehr ein, trotzdem versuchen wir die Abfahrt zu genießen. Nachdem wir unten an der Piste ankommen, die Ski erneut auffellen und uns auf den Weg nach oben machen, kommen plötzlich 5 bekannte Jackenfarben um die Ecke gestochen. Die Gruppe ist wieder vereint und wir entscheiden uns gemeinsam mit den anderen die Talabfahrt zu fahren. Das heißt Skier nach 100 Hm wieder abfellen und gemeinsam die Piste runter. Ein paar von den Jungs fahren noch weiter ins Tal, um ein Paar Snacks für den Abend zu besorgen. Der Rest fährt währenddessen wieder zu unserem Basislager. Nachdem alle geduscht und wieder frisch gemacht sind, gehen wir wieder zum Abendessen auf die Dresdner Hütte. Nach einem üppigen Abendessen mit reichlich Nachschlag, versammeln wir uns an der Tafelrunde in der Zollhütte und halten eine Lagebesprechung über den anschließenden Tag. Da einige von uns die Nacht davor schlecht geschlafen oder Jetlag haben, gehen ein paar schon früh schlafen. Der wache Kern wagt sich noch an ein paar Runden Jungle Speed, die in der ein oder andern Diskussion und beleidigten Gesichtern enden. Am Schluss sind aber alle wieder friedlich und gehen nach einem erfolgreichen und aufregenden Tag schlafen.

Nach dem erlebnisreichen Tag lassen es alle heute ein bisschen ruhiger angehen. Gemeinsam genießen wir unser letztes Frühstück auf 2308 Hm und starten in den letzten Pistentag. Zu Beginn ist die Sicht noch gut, doch gegen Mittag zieht es leider wieder zu. Die eine Gruppe genießt die letzten Abfahrten und die andere Gruppe geht Eisklettern. Gegen 14 Uhr treffen wir uns alle an unserem Sektions-Bus, sowie einem zusätzlichen Auto und machen uns für die Heimfahrt bereit. Der Bus setzt noch einen von uns, der noch nicht genug vom Skifahren hat und nochmal eine Woche Skiurlaub dran hängt in Wiesing (Ausfahrt Zillertal) ab. Für uns geht es danach auf direktem Weg nach Hause, wo wir auch gut wieder ankommen. Vielen Dank an dieser Stelle an Heiko und Rolf, dass es so schnell mit dem Sektions-Bus funktioniert hat und wir diesen für unser Skiwochenende nutzen durften.

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Tourenbericht: Naturpark Texelgruppe und südtiroler Alpenhauptkamm

Samstag, 22. bis Donnerstag, 27. Juli 2023


Teilnehmer: (von links nach rechts)
Petra, Tabea, Thomas, Irina, Vroni, Martina, GeSie und Georg

 
Samstag, 22.07.2023
Anreise zum Berggasthof Hochfirst – Timmelsalm

Um 10:00 Uhr Vormittag in Amberg zu einer Bergtour aufzubrechen war für uns alle mehr als ungewohnt. Aber sowohl die Anreise nach Südtirol als auch unser erster geplanter Tourentag hatten es in sich, also haben wir uns entschieden einen Tag früher zu starten und am Timmelsjoch, 45 Minuten vor unserem Zielort Pfelders im Passeiertal, bei einem Berggasthof mit Lagerplätzen die erste „Hüttennacht“ zu verbringen, um am darauffolgenden Sonntag in aller früh zu unserer ersten Tagesetappe aufbrechen zu können.
Der Sommer 2023 war wettertechnisch ein einziges auf und ab. Auch der Wetterbericht für unsere Tour war nicht der beste, wollten wir doch bis zu 3 Dreitausender erklimmen. Aber immerhin waren die Aussichten auch nicht so schlecht, dass die Tour komplett ausfallen musste. Keiner von uns ließ sich also entmutigen und so brachen wir wie geplant zu acht (Irina, Martina, Petra, Tabea, Vroni, Georg, GeSie und Thomas) auf in unsere geliebten Alpen.
Um 17:00 Uhr lenkten wir unsere 2 Autos auf den Parkplatz des Berggasthofes ein. Essen war für 19:00 Uhr angekündigt. 2 Stunden also, die wir für einen kleinen Spaziergang (das ganze Wanderung zu nennen wäre jetzt sicherlich übertrieben) Richtung Timmelsalm nutzten. Nach 7 Stunden Fahrtzeit die Beine zu vertreten tat uns allen gut. Das erste was uns auffiel: Die Luft war klar (es hatte die letzten Tage geregnet) und sie riecht in Südtirol anders: einfach nach Südtirol. Wir waren angekommen, jetzt auch mental. 10 Minuten hinter dem Gasthof bogen wir auf den E5 ein, somit können wir jetzt alle 8 auch sagen, dass wir schon den E5 gegangen sind. (ein bisschen Spaß muss sein ) Pünktlich zum Abendessen waren wir wieder zurück am Gasthof und ließen den ersten Abend ausklingen.

 
Sonntag, 23.07.2023
Pfelders (1.622) –> Oberkaseralm (2.131)
über Spronserjoch (2.587), Spronserseen (2.300 – 2.500), Schwarzkopf (2.805)

Pfelders, 9.00 Uhr, Sonnenschein. Unsere Textelgruppen-Rundtour starteten wir bei perfekten Bedingungen. Die ersten 250hm ging es noch durch Bergwald (der letzte für die nächsten 5 Tage, so tief werden wir bei der Tour erst wieder beim letzten Abstieg kommen) und wir stiegen uns gemütlich ein und schraubten uns hoch bis zur Faltschnalalm. Spätestens hier verzichteten wir alle sowohl auf Jacken als auch auf die lange Hose. Hoffnung keimte auf, schließlich genossen wir gerade Sonnenschein pur, obwohl der Wetterbericht zwar trocken, aber bewölkt gemeldet hatte. Auf dem Weg durch das urige Faltschnaltal trafen wir auf Einheimische, ein paar Wanderer und viele Kühe. Für einen Sonntag im Juli war es extrem ruhig und wir genossen die Stille der Natur. Mit der Zeit zog es immer mehr zu und rund 100hm unterhalb des Spronserjochs standen wir dann letztendlich im Nebel, so dass wir den sicherlich traumhaften Ausblick vom Spronserjoch auf die Spronserseen mehr erahnen als sehen konnte. Der Wind war ebenfalls nicht zu unterschätzen und forderte dann bei der Pause am Joch den ersten Tribut: Das Sitzkissen von Vroni wollte unbedingt eigenständig auf große Reise gehen und flog im hohen Bogen davon. Rettungsversuche samt Klettereinlage scheiterten, wer von der Sektion des nächste Mal bei den Spronserseen unterwegs ist und ein Sitzkissen entdeckt: Bitte mitbringen!
Eigentlich wäre die Tour mit knapp 1.000hm und rund 12km als ersten Tourentag ja genug gewesen. Nachdem aber die geplanten Gipfel für die nächsten Tage aufgrund der Wettersituation unklar waren, entschlossen sich fünf von uns, noch 300hm extra zurückzulegen und den Schwarzkopf als Gipfel dranzuhängen. Den konnte uns dann schon keiner mehr nehmen. Ab und zu riss auch der Nebel am Gipfel etwas auf, so dass wir zumindest den ein oder anderen Blick erahnen konnten.
Um kurz nach 4 waren wir dann alle wieder vereint und kamen bei unserer Schutzhütte, der Oberkaseralm, an. Für die Nächtigung mussten wir uns aufteilen: Sechs von uns schliefen in einem 5qm-Zimmer (3fach-Stockbetten machens möglich), während zwei im ehemaligen Kuhstall logieren durfen, der aufgrund der vergangenen Regentage alles andere als trocken war. Auf der Alm gab es außerdem eine sehr anhängliche Almkatze, die auch auf der Speisekarte abgedruckt war. Keine Ahnung, was uns der Wirt damit sagen wollte.

 
Montag, 24.07.2023
Oberkaseralm (2.131) –> Lodnerhütte (2.266)
über Langsee, Milchseescharte (2.707), Halsljoch (2.808), Lazinser Rötlspitz (3.037)

Fliegende Matratzen, eine Katze die sich gezielt als Nachtlager das Bett desjenigen ausgesucht hatte, der keine Katzen mag und in aller früh flatternde Hüttenschlafsäcke am Fahnenmast (zum trocknen nach der Stallnacht) – jetzt im Nachhinein glaube ich, wir haben das nur geträumt.
Wir lagen gut in der Zeit. Um 7.50 Uhr, 10 Minuten vor dem Plan, starteten wir Richtung Milchseenscharte. Die Alternativroute über den Tschigat (2.998) hatten wir bereits am Vorabend gemeinsam aufgrund des Wetterberichts gestrichen. Gemeldet war ab dem frühen Nachmittag etwas Regen, abends Gewitter. Aber das Wetter war schon in aller früh diesig und drückend. Der gemeldete Sonnenschein, auf den wir uns gefreut hatten, entsprach leider nicht den Tatsachen.
Wir stiegen wieder auf zu den Spronser Seen, und auch wenn wir alle es dachten, wir hätten es nicht aussprechen sollen: Wenigstens regnet es nicht!
Und schon fing es an zum Tröpfeln – Naja, wenigstens nur tröpfeln.
Rund 15 Minuten später öffneten sich alle Schleusen und wären wir durch den See geschwommen, wir wären auch nicht viel nässer geworden. Aber immerhin war es ja nur Regen.
Bis wir dann weitere 15 Minuten später direkt im Gewitter standen, und das kurz vor den Milchseen und der mit Eisenketten und -tritten ausgestatteten Milchseenscharte, der – wohlgemerkt leichteste – Übergang zur Lodnerhütte. Bei Gewitter definitiv nicht machbar. Jedoch war die Alternativroute, der Tschigat, mit freien Kletterstellen bis UIAA2 bei dem Wetter ebenfalls keine gute Wahl.
Glück im (Wetter)unglück: Am Einstieg der Milchseenscharte riss der Himmel auf. Kurz hatten wir Sonne und blauen Himmel über uns und viel wichtiger: freie Sicht so weit, dass wir sicher gehen konnten, dass die nächste Stunde definitiv kein Gewitter nachkommt.
Also stiegen wir ein in die Milchseenscharte. Die Sonne war so schnell weg wie sie da war und wir standen im Nebel. Und stießen in der Scharte auf Arne, der für die nächsten Tage unser 9. Gruppenmitglied werden sollte. Er war alleine losgezogen, da ein paar Einheimische meinten, dass die Route problemlos machbar sei. Die Einschätzung „problemlos“ bedeutet aber für Südtiroler sichtlich etwas anderes als für Rheinland-Bewohner – und so halfen wir unserem Gast über die schwierigen Passagen auf der Route.
Um 10.00 Uhr waren wir oben auf der Milchseenscharte und machten es uns erstmal für 30 Minuten Pause bequem in der dortigen Biwak-Schachtel, bevor wir uns über Blockfelsen hoch zum Halsljoch durchschlugen. Wehmütig sahen wir hoch zu unserem geplanten ersten Dreitausender, der Lazinser Rötlspitz. Aber der Gipfelerfolg blieb uns verwehrt, in der Ferne sah man bereits die nächsten Gewitter anrücken. Wir machten uns also an den Abstieg zur Lodnerhütte, bei der wir dann, trotz nochmaliger Pause unterhalb des Halsljochs, bereits um 13:45 Uhr eintrafen.
Hoffnungsvoll fragten wir den Wirt nach dem Trocknungsraum der Hütte – die jedoch keinen hatte. Die Alternative des Wirts, mehrere Wäscheständer, die er uns unter dem Vordach der Hütte aufbaute, war bei der aktuellen Luftfeuchtigkeit leider wenig hilfreich. Bis heute fragen wir uns, ob unsere Sachen nicht nur nicht getrocknet sind, sondern noch feuchter wurden.

 
Dienstag, 25.07.2023
Lodnerhütte (2.266) –> Stettiner Hütte (2.875)
über Johannesscharte (2854), Eisjöchl (2895), Hohe Wilde (3.482)

6:30 Uhr – die Wecker in unserem Schlafraum klingelten und zunächst fragten wir uns, wieso wir überhaupt welche gestellt hatten. Draußen tobte sich das Wetter aus. Strömender Regen, Gewitter, Wind – alles was man sich für einen Tag in den Bergen wünscht – vor allem da heute abermals eine Scharte, diesmal sowohl im Auf- als auch im Abstieg, anstand.
Mit dem Wirt hatten wir um 7:00 Uhr Frühstück vereinbart – also gab es keine Diskussion und wir standen trotzdem auf – mal schauen was der Tag so mit sich bringt. Und man mag es nicht glauben, während wir am Frühstückstisch saßen, verzog sich die Regenfront komplett und wir starteten um 8:10 Uhr bei blauem Himmel Richtung Stettiner Hütte – damit hatte niemand mehr gerechnet (auch nicht der Wetterbericht).
Arne hatten wir bereits bei der Tourenplanung am Abend zuvor eingeladen, sich uns anzuschließen. Alleine wollten wir ihn hier nicht losziehen lassen. Schließlich war die anstehende Johannesscharte schwieriger als die Milchseenscharte.
Wir erlebten einen traumhaften Vormittag bei glasklarem Wetter, übervollen Bächen, die wir barfuß oder wahlweise mit nassen Bergschuhen querten und genossen einfach die Sonne. Vor dem Einstieg in die Johannesscharte überholten wir noch eine rund 30köpfige Wandergruppe und konnten so zügig zur Johannesscharte hochsteigen und auf der anderen Seite wieder absteigen. Unser Ziel, die Stettiner Hütte, rückte näher – genauso wie die nächsten Regenwolken, die schon wieder aufzogen. Bis auf ein paar Tropfen und dichtem Nebel blieben wir aber diesmal verschont. Der Nebel hüllte die Stettiner Hütte so gut ein, dass wir diese erst rund 100m vor dem Ziel erkennen konnten. Es war 12:20 Uhr und wir machten erstmal Mittagspause auf der Hütte.
Eigentlich war unser Plan, nachmittags die Hohe Wilde (3.482) zu erklimmen, aber wenn wir ehrlich sind war uns bereits am Vortag allen klar, dass dies nur Wunschdenken ist. Der einsetzende Schneefall pünktlich serviert zu unserer Mittagssuppe bestätigt es endgültig. Also verbrachten wir den Nachmittag mit Brett- und Kartenspielen, mit guten Gesprächen, Tourenplanung für die nächsten Jahre und einer spontanen Yoga-Session vor der Hütte.

 
Mittwoch, 26.07.2023
Stettiner Hütte (2.875) –> Zwickauer Hütte (2.989)
über Bockberg (2.507), Hinterer Seelenkogel (3.472)

Unseren vorletzten Tourentag starteten wir um 8:15 Uhr. Über Nacht hatte es die Berge bis auf rund 2.600hm herunter angezuckert. Es schneite – wieder mal Niederschlag, aber das waren wir ja mittlerweile gewohnt. Also war die Hohe Wilde auch heute nicht möglich und wir machten uns auf den Weg zu unserer letzten Hütte – der Zwickauer Hütte. Der Weg führte uns zunächst auf einer alten Militärstraße, die im 1. Weltkrieg bis zu einer Höhe von 2.900hm gebaut wurde (verrückte Zeiten damals) 200hm bergab, bis unser Pfad zur Zwickauer Hütte abzweigte. Hier trennten sich die Wege von Arne. Er stieg ins Tal ab und wir wollten weiter zur nächsten Hütte. Wir verabschiedeten uns, nicht ohne ihm eine Mitgliedschaft im DAV Amberg nahe zu legen. Unser Weg wurde einsamer und führte uns zunächst entlang der Bergkette weiter Richtung Osten. Das Wetter meinte es heute Vormittag dann doch wieder gut mit uns. Der Schneefall hörte auf und kurz darauf kam auch die Sonne heraus – es bot sich uns ein phantastischer Blick über Richtung Süden – bis hin zu den Dolomiten und in die Brenta. Bei rund 2.220hm hatten wir den tiefsten Punkt erreicht. Ab da an ging es wieder aufwärts bis wir auf knapp 3.000hm, wieder bereits zu Mittag, die Zwickauer Hütte erreichten. Der für den Nachmittag vorgesehene hintere Seelenkogel thronte 500hm über der Hütte, war aber leider abermals aufgrund der Wetterlage nur ein Traum.
Also verbrachten wir erneut einen Nachmittag auf der Hütte. Gemütlich war es allemal. Der Wirt, der uns stark an eine jüngere Version des Reinhold Messner erinnerte, holte seine Gitarre heraus: Aus dem Tal waren Bekannte zu Besuch und es wurde gemeinsam musiziert.
Ein Spaziergang Richtung Gletscher hinter der Hütte war leider alles, was an dem Tag noch drin war. Prinzipiell gab es endlich mal keinen Schnee oder Regen. Jedoch kam am Nachmittag ein Sturm auf, der über den Grenzkamm Schnee von den Gletschern auf der Nordseite des Kamms herüber- und bis auf 2.200hm herunterwehte. Auch nicht wirklich besser als Niederschlag – eigentlich eher ungemütlicher.

 
Donnertag, 27.07.2023
Zwickauer Hütte (2.989) –> Pfelders (1.622)
über Tiroler Höhenweg, Schneidalm

Abstieg und Heimfahrt standen heute auf dem Plan. Das Wetter meinte es abschließend dann doch nochmals gut mit uns. Zwar waren die ersten 300hm vorsichtig zu bewältigen, da der Wind viele felsige Stellen ziemlich vereist hatte. Aber die Sonne schien kräftig und machte die Bedingungen zusehends besser. Wir genossen nochmals den halben Tag, stiegen über zum Teil unmarkierte und alte Pfade ab, machten eine Pause in der bewirtschafteten Schneidalm und waren so um kurz nach 12:00 wieder gesund und unfallfrei bei unseren Autos am Parkplatz, von dem aus wir dann die gemeinsame Heimreise antraten.

 
Resümee
Auch wenn bei dieser Tour das Wetter nicht optimal war, und keiner der 3 geplanten Dreitausender am Schluss in unseren Gipfelbüchern stand, so haben wir alle die Tour genossen und behalten die Tage in schöner Erinnerung. Nicht immer muss eine Tour genauso sein wie ausgeschrieben, um als Erfolg zu gelten, da waren wir 8 uns einig.

Irina, Martina, Petra, Tabea, Vroni, Georg, GeSie und Thomas

Tourenbericht: Alpinklettern im Wilden Kaiser bei Kaiserwetter Oktober 2023

29. September – 03. Oktober 2023,
JDAV Aktion Bergfreunde

Freitag, 29. September
Für einen Teil der Aktion Bergfreunde geht es über das verlängerte Wochenende in den Wilden Kaiser zum Alpinklettern. Laut Wetterbericht sollen die Bedingungen traumhaft werden. Zu dritt starten wir mit nachhaltigen Ressourcen, einem E-Auto von der Rosenapotheke, aus Amberg los. Den Vierten aus der Bande holen wir bei einem Zwischenstopp in Raubling ab und der Fünfte kam im Dunkeln nach. Dazu später mehr. Das zeitige Loskommen macht sich bemerkbar, denn bis zum Parkplatz in Going kommen wir gut durch. Da wir uns für eine Selbstversorgerhütte entschieden haben, sind unsere Rucksäcke schwerer als sonst. Das zusätzliche Gewicht hindert unser Tempo jedoch nicht, nach guten zwei Stunden erreichen wir die herrliche Ackerlhütte, die noch menschenleer ist. Da sich unser Zeitplan gut ausging, beschließen wir noch eine kurze Tour zu klettern. Als zwei Seilschaften steigen wir in das mit roter Farbe angeschriebene „Krampustanzl“ ein. Der Anfang sieht noch sehr fein und logisch aus, aber natürlich muss es anders kommen als gedacht. Zum einen ergibt sich eine organisatorische Hürde für die Gruppenstunde der verbleibenden Bergfreunde in Amberg, zum anderen wird Viki von Paul am Stand der zweiten Seillänge angerufen:
„Hey, weißt du wie die Reisepläne der Jungs aussehen?“
„Was für Reisepläne?“
„Naja, wann sie heute losfahren. Ich hab mein Anschlusszug verpasst und sitze in München fest.“
„Eh… wir hängen gerade alle an der Wand.“
„Haha, oh. Ich wusste gar nicht, dass du mit dabei bist.“
Nach kurzem Hin und Her steht fest, dass Timo runterläuft, Paul aus Kufstein holt und die beiden gemeinsam im Dunkeln aufsteigen. Ansonsten kann Paul heute nichtmehr nachkommen, und außerdem hat er unser Frühstück! Timo lässt sich die zweite Seillänge nicht entgehen und klettert diese noch, um sich dann abzuseilen. Am Wandfuß angekommen läuft er auch schon los. Niklas und Viki klettern nun auch die zweite Seillänge: Ganz schön knackig! Da es nun bereits zu dämmern beginnt, beschließen wir uns vor der dritten und letzten Seillänge abzuseilen und zur Hütte zurückzukehren. In der Dämmerung packen wir unser Material am Wandfuß ein und begegnen zwei Frauen, mit denen wir uns später die Hütte teilen werden. Diese steigen noch in eine Route ein, kommen aber auch nicht sehr viel weiter als wir. Zu dritt bereiten wir daraufhin das Abendessen zu und schließen Wetten ab, wie schnell Timo und Paul an der Hütte ankommen werden. Nach weniger als eineinhalb Stunden Aufstieg stehen die beiden Jungs verschwitzt und hungrig vor der Tür. Heute gibt es Nudeln mit Pesto, was hätte man auch anderes erwarten können? Als wir den nächsten Tag planen, fängt es an mehr zu regnen, als der Wetterbericht angezeigt hatte. Etwas bedrückt gehen wir mit unserem Plan B ins Bett.

Samstag, 30. September
Der erste Wecker des Morgens wird gekonnt ignoriert, da wir wegen des Wetters nicht besonders motiviert sind, aufzustehen. Doch irgendwann sehen wir ein, dass wir nicht mehrere Stunden Aufstieg samt vollständiger Alpinkletterausrüstung auf uns genommen haben, um dann im Bett herumzuliegen. Nach einem kurzen Blick aus dem Fenster wird klar, dass wir zwar heute vermutlich keine traumhafte Aussicht haben werden, die Wände aber überwiegend trocken sind. Bei unserem ausgewogenen Frühstück (entweder Nudeln mit Pesto vom Vortag oder Müsli mit Milchpulver) beschließen wir die Seilschaften und suchen uns unsere Touren aus. David und Niklas klettern das „Vorspiel“ am Sockel der Maukspitze, Timo und Paul entscheiden sich für die „Göttner“ am Waxensteiner Turm, nachdem sie ihnen von Viki und Niklas empfohlen wurde. Die Suche nach den Einstiegen kann sich jedoch durchaus spannend gestalten, wenn die Sichtweite zwischen 20 und 200 Metern schwankt, doch früher oder später sind beide Seilschaften auf dem richtigen Kurs. Zumindest im Vorspiel klart dann der Nebel zwischendurch auf, sodass man bis in das Tal blicken kann. Durch die Akkordeonmusik der Sektion Kitzbühel, die von der Hütte aus die Wände hochhallt, wird die Kletterei geradezu idyllisch, das Aufstehen hat sich also gelohnt. David und Niklas seilen sich nach ihrer erfolgreichen Tour wieder ab, das Vorspiel hat sich als eine passende Tour für einen trüben Tag herausgestellt. Paul und Timo müssen sich hingegen ihren Weg durch den Nebel zum Normalweg der Ackerlspitze bahnen, da dieser ihr Abstieg ist. Zurück an der Hütte erfahren wir, dass die andere Seilschaft bereits kurzfristig abgereist ist. Als wir anschließend unseren Reis zum Abendessen auf den Herd gestellt haben, klopft es an der Tür: Die Edelweißgilde möchte uns zum Essen einladen. Sie feiert vorne auf der Terrasse die Renovierung ihres Raumes und wegen des wechselhaften Wetters gibt es nun mehr Essen als Besucher. Das lassen wir uns nicht zweimal sagen und so gibt es Steak mit Kartoffel- und Krautsalat. Über unseren Reis freut sich eine andere Seilschaft, die noch zu später Stunde auf die Hütte kommt. Wohl genährt und zufrieden, diesen trüben Tag doch so gut genutzt zu haben, gehen wir alle ins Bett.

Sonntag, 1. Oktober
Wie auch gestern schon, klingelt uns heute Lady Gaga aus den Betten. Noch ein, zwei Mal umdrehen und wir sind alle aufgestanden. Während wir unser Frühstück vorbereiten, klassisch Müsli mit Milchpulver, offenbart uns David, dass er das eigentlich gar nicht mag und es das letzte Jahr nur aus Mangel einer besseren Alternative gegessen hat. Diesmal gibt es dann aber sogar ein paar Scheiben Brot. Eine Stunde nach dem Aufstehen satteln wir unsere Rucksäcke und machen uns auf den Weg unsere Einstiege zu suchen. Der aufgezogene Nebel, der über uns in den Wänden hängt, macht das wieder zu einem echten Abenteuer. Doch bevor wir so weit kommen, merkt David, dass er seinen Helm auf der Hütte vergessen hat und läuft eine Extrarunde. Viki und Paul ziehen währenddessen weiter in Richtung der östlichen Hochgrubachspitze, an der sie heute die „Riegelekante“ klettern wollen. Timo und Niklas warten kurz auf David und laufen dann weiter zu ihrem Einstieg in die „Wie a Klassiker“. Auf den letzten Metern vor der Wand erschwert der Nebel dann die Orientierung und es dauert kurz bis die Dreierseilschaft den Einstieg findet. Danach geht es für sie schnell voran. Niklas steigt vor und die beiden Nachsteiger machen gut Tempo, bei 16 Seillängen auch gut so. Als Viki und Paul die anderen in der ersten Seillänge sehen, ist für die beiden der Zustieg noch lange nicht vorbei. Es geht erst über einen noch markierten Wanderweg immer weiter hoch, bis deutliche Steigspuren zu erkennen sein sollten. Wo das aber sein soll, ist in dem Moment nicht ganz klar, auch dank dem Nebel, der die Sicht immer weiter erschwert. Deshalb geht es an der richtigen Abzweigung erstmal auf dem Wanderweg weiter, bevor sie wieder umdrehen und sich doch in das weglose Gelände wagen. In den nächsten zwei Stunden wird mehrfach am Weg, dem Wetter, der Tour gezweifelt. Die Sicht ist die meiste Zeit so begrenzt, dass selbst ein paar Meter unter dem Einstieg noch einmal überlegt wird, umzukehren. Beim ersten Klebehaken kommt dann aber die Zuversicht zurück und die Kletterei kann endlich starten. Ab da läuft es deutlich besser und Paul und Viki genießen den Fels. Nach den ersten Seillängen klart es dann endlich auf und wir können alle die Sonne und die Aussicht genießen. Kurz vor dem Ausstieg können Viki und Paul überraschenderweise die anderen drei unter sich sehen. Ohne dass wir es wissen, enden die beiden Touren fast an derselben Stelle. Ab da geben Timo und David im Nachstieg noch mehr Gas, um mit der Zweierseilschaft gleichzeitig oben anzukommen. Letztendlich sind die drei dann schon am Ende ihrer Tour, während Viki und Paul noch einige Meter Gratkletterei von ihrem Vorgipfel zu den anderen überwinden müssen. Da Paul heute noch zurück nach München muss und die Busse nicht ewig fahren, entscheiden sich Timo und er nicht lange zu trödeln, sondern zügig über die Ackerlspitze abzusteigen. An der Hütte genießen die beiden die letzten Sonnenstrahlen, bevor Paul weiter in das Tal läuft und ohne weitere Probleme mit Bus und Bahn nach Hause fährt. Niklas, David und Viki schonen ihre Knie und steigen gemütlicher über die westliche Hochgrubachspitze ab. Auf der Hütte wiedervereinigt gibt es noch Nudeln mit Pesto, bevor es ins Bett geht. Insgesamt war es ein erfolgreicher Tag mit einer überwiegend schönen Tour mit anspruchsvollem Einstieg und einer langen Tour, dafür mit kürzerem Einstieg.

Montag, 2. Oktober
An diesem letzten Morgen ist unser Frühstück ausführlicher als an den vergangenen Tagen, da wir nur noch zu viert sind und nicht allzu gerne unser Müsli mit Milchpulver wieder in das Tal tragen würden. Gemeinsam können wir anschließend bis zum Rucksackdepot unterhalb der Wand aufsteigen. Geführt von Viki finden wir auch den Zustieg durch das wegefreie Gelände und erreichen nach eineinhalb Stunden den Wandfuß, wo wir uns vorerst trennen. Während Niklas und Timo nach wenigen Metern und ewigem Suchen ihren Einstieg erreichen, geht es für David und Viki noch weiter. Nachdem auch die beiden meinen, den Einstieg ihrer Route gefunden zu haben, starten sie in die „Südostkante“. Ihnen bietet sich eine schöne Kletterei über Platten und schließlich am Grad entlang mit herausfordernder Routenfindung bis auf die Hochgrubachspitze. Zeitgleich steigen Niklas und Timo nur einige Meter westlich von ihnen in die „Neue Südwand“ ein. Auch hier findet die Seilschaft eine traumhafte Kletterei, bei der sich Risse und schöne Wandkletterei abwechseln. Am Gipfel treffen die beiden auf Viki und David, die bereits erfolgreich aus ihrer Route ausgestiegen sind. Nach einem Eintrag in beide Gipfelbücher treten wir gemeinsam über das Rucksackdepot den Abstieg zur Hütte an. Dort angekommen genießen wir die letzten Sonnenstrahlen des Tages und kochen anschließend. Nach einem gemütlichen Abend geht es ins Bett.

Dienstag, 3. Oktober
Da heute lediglich der Abstieg auf dem Tagesprogramm steht, können wir alle ausschlafen und mit einem gemütlichen Frühstück in den Tag starten. Im Anschluss daran sorgen wir zusammen dafür, dass die Hütte wieder so blitzblank ist, wie wir sie vor vier Tagen vorgefunden haben. Über das schöne Wetter lässt es sich heute genauso wenig wie über die nun deutlich leichteren Rucksäcke beklagen – dafür aber über das Schneckentempo, in dem wir vom Parkplatz in Going nach Raubling unterwegs sind. Der viele Verkehr zerrt dabei besonders an den Nerven unseres Fahrers, der gerade eigentlich in einem Teams-Meeting sein sollte, und nicht hinter dem Steuer. Einmal in Raubling angekommen ist die Anspannung jedoch noch lange nicht vorbei, da der Schlüssel zur Garage auf dem Weg vom Auto in das Haus offenbar verschwunden ist. Ist dieser dann auf einmal wieder aufgetaucht (er ist im Abfall gelandet, zusammen mit dem restlichen Müll aus der Mittelkonsole), kann Timo seine Rucksäcke umpacken, während sich Viki, Niklas und David erst auf die Suche nach einer Ladesäule, und dann nach einem Eis machen. Vollbeladen und -getankt geht es dann für uns erstmal nach München, um Paul seine restlichen Rucksäcke vorbeizubringen. Die Suche nach einem Parkplatz gestaltet sich jedoch sehr interessant, da es der letzte Abend des Oktoberfestes ist, und sich Pauls Wohnung in etwa drei Straßen von der Wiesn entfernt befindet. Nachdem wir gemeinsam Pizza bei ihm gegessen haben und Niklas sein Besteck an den undenkbarsten Orten seiner Wohnung versteckt hat, steht für Timo, Viki, Niklas und David nur noch die Heimreise auf dem Programm. Der Akkustand bereitet zwischendurch der ein oder anderen Mitfahrerin Sorgen, doch wir rollen gezielt mit dem letzten Tröpfchen Strom in die Einfahrt.

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Ein neues Kreuz für den Lausbichl

Nur wenige Meter erhebt er sich aus dem Sulztal: Der Lausbichl ist zwar nicht besonders hoch, aber dennoch als Gipfel auf Wanderkarten eingezeichnet, auch ein Kreuz gab es dort früher schon. Die Jugend der Sektion stellte auf der Sektionsfahrt das Kreuz wieder auf.
Der Gipfel liegt unweit der Amberger Hütte – was auch der Grund für das Wiederaufstellen war. „Die meisten Gipfel um die Hütte herum sind für Familien mit kleinen Kindern nicht so gut zu erreichen – beim Lausbichl ist das anders. So können auch Kinder ihre ersten Gipfelerfahrungen machen, stilecht mit Gipfelkreuz auf 2.162 Metern“, berichtet Michael Graf. Das 15-jährige Mitglied des Jugendausschusses hatte die Aktion initiiert und das Kreuz mit Hilfe des befreundeten Zimmerers Georg Piehler gebaut, der auch Mitglied der Alpenvereins-Sektion ist. „Auch Nachhaltigkeit war uns wichtig, deswegen haben wir für den Bau nur übrig gebliebenes Restholz verwendet“, so Michael. Jugendreferentin Viktoria Zock fügt hinzu: „Junge Menschen verantwortungsbewusst an Bergsport heranführen – genau dafür setzen wir uns ein.“
Das Kreuz wurde gemeinsam zum Lausbichl getragen und aufgestellt. Im nächsten Jahr soll noch ein Gipfelbuch-Kasten und eine Plakette mit Höhenangabe folgen.